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Eine süße Versuchung für Marcy

Eine süße Versuchung für Marcy

Titel: Eine süße Versuchung für Marcy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Crosby
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eingeschlafen war?
    Leise klopfte er an ihre Tür, erhielt aber keine Antwort. Er klopfte noch einmal. Nichts. Er öffnete die Tür einen Spalt. „Marcy?“
    Sie schlief. Ihre Nachttischlampe brannte, und ihr Laptop lag ziemlich schräg auf ihren Beinen. Wenn sie sich bewegte, würde er zu Boden rutschen.
    Eric schlich sich an ihr Bett, nahm den Computer, schaltete ihn aus und stellte ihn auf die Kommode. Beim Verlassen des Zimmers machte er das Licht aus.
    Das Klicken des Schalters weckte sie auf. Mit einem erschreckten Laut fuhr sie hoch.
    „Ich bin’s nur“, beruhigte er sie.
    „Was tust du hier?“ Mit einem Schlag war sie hellwach.
    „Ich habe zweimal geklopft und deinen Namen gerufen. Und deinen Laptop gerettet.“
    „Oh. Danke.“
    Sie reckte sich, und er wünschte, die Lampe würde noch brennen. Im schwachen Schein einer Straßenlaterne sah ihr Haar aus wie eine dunkle Wolke, die ihr helles Gesicht umrahmte. Dieses Bild war ihm schon ihm Traum erschienen. Ziemlich oft in letzter Zeit.
    Er setzte sich auf die Bettkante und betrachtete sie. Vorsichtshalber zog sie das Laken ein Stück höher.
    „Dylan hat mir alles erzählt – über den Job, über seinen Führerschein, deine Freundin, die ihre Adresse zur Verfügung stellt …“
    „Das ist ja auch kein Geheimnis. Ich hatte nur noch keine Gelegenheit, es dir zu sagen.“
    „Du hättest vorher mit mir reden sollen, bevor du so etwas planst. Solange er unter meinem Dach wohnt, bin ich für ihn verantwortlich. Ich muss mich um ihn kümmern.“
    Sie legte den Kopf schief. „Hast du das wirklich vor?“
    „Ich tue es doch bereits. Wenn du dich jetzt aber auch in seine Angelegenheiten mischst und sich herausstellen sollte, dass er Dreck am Stecken hat, wirst du auch mit hineingezogen. Solange wir nichts über seine Vergangenheit wissen, sollten wir zurückhaltender sein.“
    „Ich habe ihm doch bloß angeboten, ihn zum Verkehrsamt zu fahren, und Julia gefragt, ob sie mal mit ihm reden will.“
    „Deine Freundin ist auch schon mit drin. Immerhin darf er ihre Adresse benutzen. Du machst es ihm etwas zu leicht.“
    „Ich gebe ihm eine Chance.“ Ihre Stimme wurde lauter. „Ich kann nicht glauben, dass du so gefühllos bist. Du würdest ihn einfach so durch sein Leben stolpern lassen, was? Soll er einer von den Tausenden Teenagern sein, die in der Gosse enden? Er ist ein guter Junge, hilfsbereit und zuverlässig. Gut, er schnappt schnell zu wie eine Auster. Aber dafür muss es schließlich einen Grund geben.“
    „Ich bin nicht gefühllos, Marcy. Ich will nur, dass er selbstständig wird. Das ist gut für seinen Stolz und seine Selbstachtung. Ich werde ihn auch nicht auf die Straße zurückschicken, aber letztlich ist er für sich selbst verantwortlich. Dass er einen Hang zum Kriminellen hat – nun, das hat er bereits bewiesen.“ Abwehrend hob Eric die Hand, als sie ihn unterbrechen wollte. „Er hat Lebensmittel gestohlen. Ich weiß, das ist keine große Sache. Aber es gibt eine Menge Anlaufstellen in der Stadt, wo er etwas zu essen bekommt – und Jobs ebenfalls. Und aus solchen Gelegenheitsjobs kann auch schon mal was Festes werden.“
    „Offenbar haben wir ziemlich unterschiedliche Auffassungen, was Erziehung angeht. Ich glaube, er braucht zunächst mal ein Zuhause, ein Gefühl von Sicherheit. Das andere ergibt sich dann von selbst. Er ist doch schon an dich gebunden – er hilft dir bei deiner Renovierung …“
    „Und warum vertraut er mir dann nicht und nimmt meine Hilfe nicht an? Wir könnten stundenlang darüber diskutieren, ohne zu einem Ergebnis zu kommen. Schauen wir einfach mal, wie sich die Sache in den nächsten Tagen weiterentwickelt.“
    „Er braucht unbedingt seinen Führerschein, um mobil zu bleiben. Wie soll er sonst einen Job kriegen? Und für den Schein braucht er nun mal eine feste Adresse.“
    „Okay. Wir stecken in einer Sackgasse. Lassen wir’s dabei bewenden.“
    „Ich glaube, aus dieser Sackgasse werden wir auch nicht herauskommen. Für dich ist alles nur schwarz oder weiß. Zwischentöne scheinen für dich nicht zu existieren.“
    „Genau wie für dich.“
    „Wie bitte? In welcher Beziehung? Ich gebe ständig nach.“
    „Tust du nicht. Du betrachtest die Dinge einfach nur aus einem anderen Blickwinkel.“ Ihre Dickköpfigkeit gefiel ihm. Er kannte viele Frauen, die sofort klein beigegeben hätten. Das war ja auch eigentlich ganz bequem. Da wurde nicht lange diskutiert. Marcy war ganz anders. Sie schenkte ihm

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