Eine süße Versuchung für Marcy
bei ihr war. „Das ist Landon Kincaid. Nennen Sie ihn Kincaid. Er war so nett, die Sachen vorbeizubringen. Sie haben doch jemanden, der mit anpacken kann, nicht wahr?“
Marcy begrüßte Kincaid. „Dylan hatte einen Unfall, aber Eric muss jeden Augenblick hier sein.“
„Ein Schreibtisch, ein Küchentisch, der den Klapptisch ersetzt, und ein Bett fürs Gästezimmer. Die restlichen Möbel für das Gäste- und Arbeitszimmer werden heute Nachmittag geliefert – zusammen mit den Möbeln für die Terrasse.“
„Sie legen sich ja wirklich ins Zeug“, staunte Marcy. „Wir hatten erst viel später mit den Sachen gerechnet.“
„Überredungskraft ist eine ihrer größten Gaben“, erklärte Kincaid, während er die Seile löste, mit denen er seine Ladung gesichert hatte. „Gib dich niemals mit einem Nein zufrieden ist ihr Lebensmotto.“
„Und Ärgere Shana so oft wie möglich ist deins“, konterte Shana.
Marcy lächelte. Waren die beiden ein Paar?
„Für ein Nein habe ich keine Zeit“, erklärte Shana. „Das kann ich mir schon wegen meiner Tochter nicht leisten. Deshalb muss alles andere reibungslos ablaufen.“
„Ich wusste gar nicht, dass Sie eine Tochter haben. Wie alt ist sie?“
„Dreizehn Monate.“
„Ein Baby! Sieht sie Ihnen ähnlich?“ Sie gingen um den Wagen herum, damit Kincaid ihnen die Kisten anreichen konnte.
„Wie Zwillinge, die eine Generation auseinander sind“, warf Kincaid ein. „Bloß mit dem gleichen Dickschädel.“
„Sind Sie beide …?“ Marcy ließ die Frage unvollendet.
„Um Himmels willen, nein. Wir sind nur befreundet“, antwortete Shana rasch.
Während sie den Wagen entluden, ließ Marcy die beiden nicht aus den Augen. Sie gingen einander so eifrig aus dem Weg – genauso wie sie selbst und Eric –, dass sie zu dem Schluss kam, dass zwischen den beiden etwas lief, auch wenn sie es sich selbst nicht eingestehen wollten.
Als nur noch die schwersten Kisten im Wagen waren, parkte Eric in der Einfahrt.
„Wo ist Dylan?“, fragte er, nachdem er sich vorgestellt hatte. Er drückte Marcy seine Aktentasche in die Hand, um Kincaid zu helfen.
„Er macht eine Fahrradtour.“ Sie bemühte sich, beiläufig zu klingen, aber ihr entging Erics missbilligender Gesichtsausdruck nicht.
Marcy machte Tee und ein paar Snacks für alle, während Kincaid die Küche ausmaß und eine Skizze zeichnete. Mit Eric unterhielt er sich über Holzarten, Armaturen und Fliesen. Shana machte ebenfalls einige Vorschläge.
Als dann auch noch Annie auftauchte und ihre Meinung kundtat, fühlte Marcy sich wie das fünfte Rad am Wagen. Deshalb zog sie sich auf die Terrasse zurück und machte es sich in einem Liegestuhl bequem.
Eric wollte also, dass sie auch noch nächste Woche bei ihm blieb? Jedenfalls hatte er das Julia gesagt. Warum? Damit sie Dylan im Auge behielt? Wenn die restlichen Möbel erst einmal geliefert und aufgestellt waren, würde sie nicht mehr viel zu tun haben. Und offenbar hatte Eric beschlossen, Kincaid, den Experten, anzuheuern. Er und Dylan würden ihm zur Hand gehen.
Im Garten war auch noch viel zu tun – ebenso wie in den beiden Bädern. Aber auch dafür wurde sie nicht gebraucht.
Es gab also keinen Grund, warum sie in der nächsten Woche wiederkommen sollte. Oder irgendwann danach. Egal, ob sie da war oder nicht – Eric würde Dylan entweder bei sich behalten oder …
Oder was? Sie hatte keine Ahnung.
Dylan radelte in den Garten. Offenbar hatte er sich gut amüsiert, denn er grinste übers ganze Gesicht.
„Versteckst du dich hier draußen?“, erkundigte er sich, während er das Fahrrad an einen Pfosten lehnte. „Ich habe gesehen, dass der General zu Hause ist.“
Sie lachte. „Ich genieße die Sonne. Hast du eine Minute Zeit?“
Misstrauisch sah er sie an. „Ja. Das heißt, wenn Eric mich nicht braucht.“
„Er ist beschäftigt. Ich habe heute mit meiner Chefin gesprochen und gefragt, ob sie eine Beschäftigung für dich hat. Sie meint, dass du mal vorbeikommen sollst. Wenn es nichts bringt, weißt du jedenfalls, wie so ein Vorstellungsgespräch abläuft.“
Er setzte sich neben sie. „Welche Chefin?“
„Ich arbeite für eine Zeitarbeitsagentur. Manchmal brauchen sie Leute, die auf Partys oder geschäftlichen Veranstaltungen mit Tabletts rumlaufen und den Leuten etwas zu essen und zu trinken anbieten.“
Er runzelte die Stirn. „Dafür brauche ich doch bestimmt einen Ausweis, oder?“
„Ja. Hast du etwa keinen?“
„Jemand hat meinen
Weitere Kostenlose Bücher