Eine Tankstelle fuer die Seele
müssen wir projizieren, das heißt den Schatten auf etwas im Außen werfen. So entsteht dann die »Achse des Guten und des Bösen«, die scheinbar nur aufgelöst werden kann, wenn das Böse vernichtet wird. Aber leider funktioniert das nicht, weder im Kleinen noch im Großen.
Eine Klientin machte mit der nachfolgenden Schattenübung eine ganz erstaunliche Entdeckung. Sie kam aufgrund einer Mobbing-Situation, die dazu geführt hatte, dass sie seit Wochen krankgeschrieben war. Sie war jetzt bereit, sich jenseits ihres Kummers und auch ihres Ärgers den Schatten anzuschauen. Der erschien spontan als kleiner Teufel, der auf ihrer Schulter saß. Er vollführte anfangs einige Späße, aber nachdem es ihr zu viel wurde und sie ihn abschütteln wollte, wurde er größer und schwerer und bedrohlich, indem er ihr zum Beispiel fast die Luft nahm oder sie völlig unbeweglich werden ließ. Über mehrere Sitzungen hin experimentierte sie mit ihm, ohne zu einer Lösung zu kommen, bis sie ihn eines Tages einfach nur akzeptierte. Plötzlich wurde er wieder kleiner, saß wieder auf ihrer Schulter, zwickte sie ins Ohr und sprang herum wie der Kobold Pumuckl. Später erzählte sie mir, dass sie einen solchen frechen kleinen Kerl einmal bei einer Aufführung des »Sommernachtstraums« von Shakespeare gesehen hatte. Jetzt konnte sie mit ihm in einen Dialog treten und herausfinden, dass er einiges zum Thema »Mobbing« zu sagen hatte, zum Beispiel, dass er die Kollegin doch auch immer sehr elegant »angeschwärzt« hätte usw. Durch ihn lernte sie, ihren Ärger richtig zu spüren, mit dem Fuß aufzustampfen und auf den Tisch zu hauen. Nach und nach lösten sich innere Blockaden, sodass sie sich auch wieder in der Lage fühlte, an ihren Arbeitsplatz zurückzukehren – mit ihrem kleinen Teufel im Gepäck.
Die Akzeptanz des Schattens ist ein wichtiger Schritt, um in ihm das Licht zu finden, den Humus, der zur Weiterentwicklung führt. Erst durch die Anerkennung unserer Licht- und Schattenseiten sind wir, sagt Jung, wirklich in der Lage, mit bewusster moralischer Entscheidung den eigenen Weg zu wählen bzw. um Hilfe zu bitten. Denn: »Wie soll ein Mensch erfahren, wie nötig er eine Erlösung hat, wenn er selbstsicher meint, er brauche von nichts erlöst zu werden?«
Der Schatten fragt dich:
Tust du dich schwer, mich anzuerkennen?
Siehst du mich immer nur bei den anderen?
Bist du in einer depressiven Phase und weißt eigentlich nicht genau, was dich bedrückt?
Möchtest du dich von immer wiederkehrenden Mustern bzw. Problemen lösen?
Wenn du diese oder ähnliche Fragen mit Ja beantwortest, dann rufe mich!
Der Schatten
Gehe zu deinem inneren Entspannungsplatz und mache es dir bequem.
Gehe von hier aus zu deinem Ort der Kreativität und mache dir das Thema, das Muster bewusst, das du lösen möchtest. Vielleicht kannst du auch wahrnehmen, in welcher Phase des Prozesses du dich gerade befindest.
Lade jetzt den Schatten ein, sich dir zu zeigen. Habe keine Angst, auch wenn er sich dir zum Beispiel als dunkle Gestalt nähert. Er möchte dir auf deinem Entwicklungsweg helfen und dir Lösungen für deine Probleme aufzeigen. Vielleicht kommt er auch in Gestalt eines kleinen Teufels, der sich auf deine Schulter setzt, oder vielleicht als Tier oder als Zwerg, der aus einem Märchen entsprungen zu sein scheint.
Nimm alles wahr und versuche, wenn möglich, mit dieser Gestalt in Kontakt zu treten. Erzähle ihm dein Problem und habe ein wenig Geduld. Manchmal dauert es lange, bis der Schatten seine Informationen preisgibt. Vielleicht muss er sich erst daran gewöhnen, mit dir in direkten Kontakt zu treten, vielleicht möchte er auch mit einem Namen angesprochen werden, vielleicht musst du dich erst bei ihm entschuldigen, dass du ihn so lange nicht angeschaut hast, usw.
Bedanke dich bei ihm und frage ihn, ob er etwas von dir möchte, bevor du dich verabschiedest und zurück zu deinem Entspannungsplatz und über die Treppe in die Außenwelt gehst.
Erinnere dich an deinen Schatten, wenn es Probleme in deinem Alltagsleben gibt, frage ihn zwischendurch, ob er eine Botschaft für dich hat.
Musik, die sich für eine Reise eignet:
Richard Wagner: Götterdämmerung, Siegfrieds Tod und Trauermarsch
Archetypische Symbole
Im Grunde sind alle archetypischen Bilder Symbole, das heißt, sie haben zwei Ebenen: eine sichtbare und eine tiefere Bedeutungsebene.
Der Begriff »Symbol« (griechisch s ý mbolon) bedeutet soviel wie »Erkennungszeichen«. Eine Münze,
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