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Eine Tiefe Am Himmel

Eine Tiefe Am Himmel

Titel: Eine Tiefe Am Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
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Ihrem… Ziel durchsickerte. Aber wir werden diesen Kerl nicht für Sie erledigen. Wir werden wegschauen, wir werden Sie nicht hindern. Aber wir erledigen ihn nicht.«
    »Ah.« Sammy versuchte sich vorzustellen, wo im Pantheon der Moral dieser Typ hinpassen würde. »Gut, Kommissar, es ist weiter nichts nötig, als dass Sie mir nicht in die Quere kommen. Ich kann mich selbst darum kümmern.«
    Der Bulle nickte knapp. Er trat zurück und folgte Sammy nicht, als der die Tür ›zum Sonnenzimmer‹ öffnete.
     
    Die Luft war kühl und abgestanden, eine Verbesserung gegenüber der modrigen Feuchtigkeit im Gang. Sammy ging eine dunkle Treppe hinab. Er war noch innerhalb des Gebäudes, aber nicht weit. Das war einmal eine Außentür gewesen, die hinab auf Straßenniveau führte. Plastikverkleidungen bildeten jetzt Wände ringsum und eine Art überdachten Innenhof.
    Was, wenn er wie die armen Teufel in dem Korridor ist? Sie erinnerten ihn an Menschen, die über die Möglichkeiten medizinischer Unterstützung hinaus gelebt hatten. Oder an die Opfer eines verrückten Experiments. Ihr Geist war stückchenweise abgestorben. Das war ein Ende, das er nie ernsthaft, in Betracht gezogen hatte, doch jetzt…
    Sammy erreichte den Grund der Treppe. Um die Ecke winkte Tageslicht. Er fuhr sich mit dem Handrücken über den Mund und stand eine Zeit lang reglos.
    Tu es! Sammy ging weiter und betrat einen großen Raum. Er sah wie ein Teil des Parkplatzes aus, aber umhüllt von halbdurchsichtigen Plastikscheiben. Es gab keine Heizung, und Windstöße fuhren durch Sprünge im Kunststoff. Ein paar dick vermummte Gestalten waren auf Stühlen über den freien Raum verstreut. Sie saßen da, ohne in eine bestimmte Richtung zu schauen; einige blickten den grauen Stein der Außenwand an.
    Das alles kam Sammy kaum zu Bewusstsein. Am anderen Ende, des Raums fiel ein Bündel Sonnenlicht flach und schräg durch eine Lücke oder eine durchsichtige Stelle im Dach. Ein einziger Mensch hatte sich die Mühe gemacht, mitten in diesem Licht zu sitzen.
    Sammy ging langsam durch den Raum, ohne den Blick von der Gestalt zu wenden, die im roten und goldenen Licht des Sonnenuntergangs saß. Das Gesicht hatte eine rassische Ähnlichkeit mit den hohen Dschöng-Ho-Familien, doch es war nicht das Gesicht, an das sich Sammy erinnerte. Egal. Der Mann würde sein Gesicht schon vor langer Zeit verändert haben. Außerdem hatte Sammy einen DNS-Zähler in der Jacke und eine Kopie vom wahren DNS-Code des Mannes.
    Er war in Decken eingehüllt und trug eine schwere Strickmütze. Er bewegte sich nicht, aber er schien etwas zu beobachten, den Sonnenuntergang. Er ist es. Die Überzeugung stellte sich ohne rationales Denken ein, eine Gefühlswelle, die über ihn hereinbrach. Vielleicht unvollständig, aber er ist es.
    Sammy nahm einen freien Stuhl und setzte sich der Gestalt gegenüber ins Licht. Hundert Sekunden vergingen. Zweihundert. Die letzten Strahlen des Sonnenuntergangs erloschen. Der Mann starrte blicklos vor sich hin, doch er reagierte auf die Kühle auf seinem Gesicht. Seine Kopf bewegte sich vage suchend, und er schien seinen Besucher wahrzunehmen. Sammy drehte sich, sodass sein Gesicht vom Licht des Himmels erhellt wurde. Etwas trat in die Augen des anderen: Staunen, Erinnerungen, die aus den Tiefen hochstiegen. Abrupt riss der Mann seine Hände aus den Decken und reckte sie wie Krallen Sammys Gesicht entgegen.
    »Du!«
    »Jawohl. Ich.« Die Suche von acht Jahrhunderten war vorüber.
    Der Mann rutschte unbehaglich in seinem Rollstuhl nach vorn, ordnete seine Decken wieder. Ein paar Sekunden lang schwieg er, und als er schließlich sprach, kamen die Worte stockend. »Ich wusste, dass deine… deinesgleichen immer noch nach mir suchen würden. Ich habe diesen verdammten Xuper-Kult finanziert, aber ich habe immer gewusst…, dass es vielleicht nicht reicht.« Er rutschte wieder ein Stück im Rollstuhl. In seinen Augen stand ein Funkeln, das Sammy seinerzeit nie gesehen hatte. »Ich weiß schon. Jede Familie hat ein bisschen beigesteuert. Vielleicht hat jedes Dschöng-Ho-Schiff ein Besatzungsmitglied, das nach mir Ausschau hält.«
    Er hatte keine Vorstellung von der Suche, die schließlich erfolgreich gewesen war. »Wir wollen Ihnen nichts Böses.«
    Der Mann ließ ein abgehacktes Lachen ertönen, in dem kein Widerspruch klang, doch gewiss Unglaube. »Es ist mein Pech, dass du der Agent bist, den sie für Triland eingeteilt haben. Du bist klug genug, mich zu finden. Sie

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