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0732 - Monsterklauen

0732 - Monsterklauen

Titel: 0732 - Monsterklauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W.K. Giesa
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»Schlecht geschlafen?«, fragte Professor Zamorra, als er am späten Vormittag das Esszimmer betrat und seine Gefährtin Nicole Duval allein am Frühstückstisch vorfand. »Oder gar nicht geschlafen?«
    Es musste bereits etliche Stunden her sein, dass er im Halbschlaf mitbekam, wie sie sich aus dem breiten Bett erhob und das Schlafzimmer verließ. Davor hatte sie sich einige Zeit lang unruhig hin und her gewälzt. Aber er war zu müde gewesen, um sie nach dem Grund zu fragen, vielleicht hatte sie sich auch nur in ihr eigenes Zimmer zurückgezogen, um ihn mit ihrer Unruhe nicht zu stören.
    »Schlecht geträumt«, sagte sie und erwiderte seinen Guten-Morgen-Kuss. »Ein wirres Durcheinander. Da waren T'Carra, Julian und Merlin…«
    Zamorra winkte ab. »Erinnere mich bloß nicht an den alten Vogel. Der liegt mir mittlerweile ziemlich schwer im Magen.«
    »Nicht nur dir.« Der Zauberer von Avalon schien von Jahr zu Jahr arroganter und selbstherrlicher zu werden. Geheimniskrämerisch war er ja schon immer gewesen, aber früher hatte er seine Aufträge, die er Zamorra erteilte, wenigstens noch in Bitten gekleidet. Heute griff er zu erpresserischen Mitteln. So hatte er Zamorra, indem er ihn seines Amuletts, seiner stärksten magischen Waffe, beraubte, vor einiger Zeit zwingen wollen, anlässlich einer Zeitreise in die Vergangenheit Diebstahl und Mord zu begehen, und erst vor kurzem hatte er ihn in eine andere Dimension entsandt, um Seelen-Tränen zu entwenden.
    Wofür das alles gut sein sollte, verriet er in beiden Fällen nicht.
    Dass Zamorra und Nicole daher seine Aufträge mittlerweile ablehnten, schien er überhaupt nicht verstehen zu wollen. Um so radikaler wurden seine Tricks, sich die Dienste seiner Freunde zu erzwingen…
    »Irgendwann ist Schluss«, sagte Zamorra. »Wir haben Merlin mittlerweile schon so oft aus der Patsche geholfen, dass längst er wieder einmal an der Reihe ist, uns einen Gefallen zu tun. Allein sein Patzer mit dem Zeitparadoxon, als er den Silbermond aus der Vergangenheit holte und übers Ziel hinausschoss… Ohne unser Eingreifen hätte es eine wahrhaft teuflische Katastrophe gegeben. Wenn der Bursche doch einmal erst denken und dann handeln würde…«
    Das war zwar übertrieben, aber was den Silbermond anging, stimmte Zamorras Aussage. Die von Merlin verursachte Veränderung der Zeitlinie hatte die Erde zu einer »Zweigstelle der Hölle«, gemacht.
    »Der Silbermond«, sagte Nicole grüblerisch. »Von ihm habe ich auch geträumt.«
    »Sicher«, murmelte Zamorra und griff nach der Kaffeekanne. »T'Carra und Julian befinden sich nun mal auf dem Silbermond - vermutlich«, fügte er hinzu. Es lag eine geraume Zeitspanne zurück, seit sie den letzten Kontakt miteinander hatten.
    Damals hatte das Corr-Mädchen sich verändert. Aus dem Dämonenkind war eine Schmetterlingselfe geworden. Alles Dämonische schien von T'Carra abgefallen zu sein. Zamorra war gespannt, wie sie sich mittlerweile weiterentwickelt hatte. Er versuchte sich zu erinnern: es war sicher dreieinhalb Jahre her, dass sie sich zuletzt gesehen hatten. [1]
    Seither war eine Menge geschehen. Auf der Erde und auf anderen Planeten, und sicher auch auf dem Silbermond.
    Es war nur etwas problematisch, dorthin zu gelangen.
    Der Silbermond befand sich nicht nur um 15 Minuten in die Zukunft versetzt, was bedeutete, dass er zwar existierte, aber eben nicht in der Gegenwart - er war ihr immer um diese Viertelstunde voraus. Diese Verschiebung sorgte dafür, dass Merlins leichtsinnig ausgelöstes Zeitparadoxon nicht zur Katastrophe führen konnte, weil die Gegenwart im Zeitstrom nicht unmittelbar berührt wurde - und die Zukunft ein wenig indifferent war.
    Eine zweite, zusätzliche Sicherung bestand darin, dass der Silbermond sich innerhalb einer Traumsphäre befand. Julian Peters, der Träumer, hatte sie geschaffen und den Silbermond damit zusätzlich noch einmal der »normalen« Welt entrückt. Das bedeutete aber auch, dass ohne Julians Einverständnis niemand diese Traumsphäre betreten oder verlassen konnte. Erbesaß die absolute Kontrolle.
    Wie aber sollte man seine Erlaubnis einholen, wenn er selbst sich innerhalb seiner Traumwelt befand und damit nicht in der normalen Welt?
    Merlin schien einen Weg zu kennen, trotzdem zum Silbermond zu gelangen. Aber selbst darüber schwieg der alte Zauberer sich aus!
    »Was ist in dem Traum denn passiert?«, wollte Zamorra wissen.
    Nicole zuckte mit den Schultern. »Ich weiß es nicht mehr«, gestand

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