Eine Vampirin auf Abwegen: Argeneau Vampir 1
von der Wand weg, kniete sich neben ihn und tastete blind zur Seite, bis sie seinen Arm spürte, dann schob sie ihre Hand darunter und hielt ihn fest, um ihm aufzuhelfen.
„Du musst für mich sehen”, sagte sie, als es ihnen gelang aufzustehen. Sie selbst schloss die Augen, sodass sie seinen Arm über ihre Schulter ziehen und ihn aufrecht halten konnte.
Greg seufzte. „Wir müssen wirklich mit dieser Phobie fertig werden.”
„Morgen”, versicherte Lissianna ihm und hörte das leise, atemlose Lachen, das er ausstieß. „Was?”
„Nichts”, sagte er, aber sie konnte das Lächeln in seiner Stimme hören. „Ich fange nur langsam an zu glauben, dass es wirklich ein Morgen für uns geben wird.”
„O ja. Jede Menge davon”, versicherte sie ihm und fing an, ihn vorwärtszudrängen. „Die Tür liegt in dieser Richtung, ja?”
„Ja, genau.”
Lissianna spürte die Veränderung, als sie aus der Sonne kamen, noch bevor Greg sagte: „Wir sind im Haus. Es ist dunkel. Du kannst wahrscheinlich die Augen aufmachen.”
Sie hob den Kopf, sodass sie geradeaus schauen würde und nicht auf Greg, dann öffnete sie die Augen. Sie befanden sich in dem Flur, der vom Wintergarten zur Haustür führte. Lissianna zögerte, eigentlich wollte sie Greg dort lassen und sich um Dwayne kümmern, aber sie wagte es nicht, ihn allein zu lassen.
Sie hatte keine Ahnung, wo Dwayne steckte, und sie wollte nicht, dass er Greg fand, während sie das Haus nach ihm durchsuchte.
Aber sie konnte Greg auch nicht mitschleppen.
Lissianna seufzte, dann ging sie zur nächsten Tür und zog Greg mit sich. Die Tür führte zu einer Küche. Die Lampen waren nicht eingeschaltet und die Vorhänge an den Fenstern zugezogen, aber ein bisschen Sonnenlicht schien um die Ränder und ermöglichte es, sich zu orientieren. Sie half Greg in den Räum und ließ ihn auf einen Küchenstuhl am Tisch sinken, wobei sie einen kleinen Stapel Post auf dem Tisch bemerkte. Auf dem ersten Briefstand Dwayne Chisholm, aber der darunter war an Mr. und Mrs. Jack Chisholm gerichtet.
„Das hier muss das Haus seiner Eltern sein”, murmelte Greg, der sich die Post ebenfalls ansah. „Er wohnt immer noch bei seinen Eltern.”
„Ja”, stimmte Lissianna zu.
„Wenn man nach diesem Stapel geht, sind sie im Augenblick wohl verreist”, stellte Greg seufzend fest.
„Ja”, wiederholte Lissianna, dann schaute sie zur Küchentür, als das Geräusch eines Fahrzeugs, das die Auffahrt hochkam, an ihr Ohr drang.
„Vater Joseph ist wieder da”, sagte Greg finster.
„Bleib hier.” Lissianna wandte sich ab, um zur Tür zu gehen, dann schlich sie in den Flur hinaus. Sie hörte etwas, das nur das Zufallen einer Autotür bedeuten konnte, dann noch eine Tür und schließlich das charakteristische Geräusch der Seitentür eines Vans, die aufgeschoben wurde. Hatte Vater Joseph Verstärkung mitgebracht?, fragte sie sich nervös.
Sie schlich zum Fenster neben der Haustür und spähte durch eine Ritze im Vorhang, bereit, sich sofort in den nächsten Raum zurückzuziehen, wenn sie aufs Haus zukamen. Aber sie hatte sicher noch ein wenig Zeit, um zusehen zu können, was draußen vor sich ging, denn seit dem Schließen der Schiebetür war höchstens eine Minute vergangen. Wahrscheinlich hatten sie etwas herausgeholt.
„Vielleicht ein Schwert, um uns die Köpfe abzuschlagen, nachdem sie uns gepfählt haben”, murmelte Lissianna angewidert, dann erstarrte sie, weil jemand im Hof neben Dwayne stand.
„Greg, es ist alles in Ordnung”, schrie sie durch den Flur, dann riss sie die Tür auf und trat auf die Veranda hinaus.
„Lissianna!” Juli entdeckte sie als Erste und kam auf sie zugerannt. Vicki, Elspeth und Marguerite folgten ihr beinahe sofort.
Nur Martine blieb zurück, und Lissianna nahm an, dass sich ihre Tante in Dwaynes Gedanken befinden musste, ihm ihren Willen aufzwang und seine Erinnerungen tilgte.
„Können wir rauskommen?”, hörte sie Thomas aus dem Van rufen.
„Ja”, antwortete Marguerite. „Martine hat ihn unter Kontrol e.”
Mirabeau, Jeanne Louise und Thomas kletterten aus dem Van.
„Bringt Blut mit, wenn ihr welches dabeihabt! Es geht Greg sehr schlecht”, rief Lissianna, dann taumelte sie, als die Zwillinge sie erreichten und beide gleichzeitig versuchten, sie zu umarmen.
„Bist du in Ordnung?”, fragte Marguerite, als sie die Veranda betrat.
Lissianna nickte und lächelte, als ihre Cousinen sie losließen.
„Wie habt ihr uns denn überhaupt
Weitere Kostenlose Bücher