Eine Vampirin auf Abwegen: Argeneau Vampir 1
ist eine zweihundert Jahre alte Vampirin, die nur nachts lebt.”
„Aber.... ” Vater Joseph brach schimpfend ab, als sein Handy wieder klingelte. Er zog es aus der Tasche und knurrte: „Ja, was ist denn?”
Lissianna warf Greg einen Blick zu und bemerkte, dass er nicht nur sehr blass war, sondern auch verräterische Schweißtropfen auf seiner Stirn glitzerten. Er litt wirklich. Dann wandte sie sich wieder ihren Möchtegernkil ern zu und konzentrierte sich dabei auf Dwayne. Sie nahm an, dass er derjenige war, der mehr von der Geschichte erschüttert war, die Greg erfunden hatte. Vater Joseph wehrte sich gegen diese „Wahrheit”, denn wenn er sie akzeptierte, würde er auch akzeptieren müssen, dass sie versucht hatten, eine unschuldige Frau zu pfählen. Er würde lieber glauben, dass er in Gottes Auftrag gehandelt hatte.
Ihr Versuch, in Dwaynes derzeit so wirren Geist zu gelangen, fand ein jähes Ende, als Vater Joseph scharf sagte: „Es ist völlig unerheblich, wo ich bin. Ich mache mich gleich auf den Weg. Ich werde in zwanzig Minuten dort sein.”
Er klappte angewidert das Telefon zu und sah seine Gefangenen an. „Wir müssen das hier beenden. Ich muss mich beeilen.
Wir haben keine Zeit mehr für Diskussionen.”
„Dann sollten Sie uns gehen lassen.” Greg machte einen Schritt vorwärts, als er sprach, dann erstarrte er, als ein Schuss knallte.
„O Gott!”, hauchte Dwayne. „Das wollte ich nicht! Warum hat er sich bewegt? Ich wollte nicht.... ”
Lissianna schaute verwirrt von ihm zu Greg.
„Was.... ” begann sie, dann hielt sie inne, als Greg sich ihr zuwandte und sie das Blut sah, das sich langsam auf seiner Brust ausbreitete.
Sie war sich des plötzlichen Rauschens in ihren Ohren bewusst, konzentrierte sich auf den leuchtend roten Fleck und bemerkte, dass er größer und dunkler wurde, je länger sie ihn anstarrte. Bald schon sah sie nichts anderes mehr. Dann merkte sie nur noch, dass sie fiel und ohnmächtig wurde.
22
„Mach die Augen bitte nicht auf, du könnest wieder ohnmächtig werden.”
Das waren die ersten Worte, die zu Lissianna durchdrangen.
Ihre Lider hatten geflattert, als sie wieder zu Bewusstsein gekommen war, aber jetzt drückte sie sie fest zu und holte tief Luft. „Greg?”
„Ja.”
„Bist du rechts von mir?”, fragte Lissianna, obwohl sie genau wusste, dass er sich in der Richtung befand, aus der seine Stimme kam. Sie stellte die Frage nur, um ihn noch einmal sprechen zu hören. Sie war nicht ganz wach gewesen, als er zuerst gesprochen hatte, und das Wort „Ja” war zwar nichts, woraus man irgendetwas mit Sicherheit schließen konnte, aber Lissianna fand, dass seine Stimme ein wenig seltsam geklungen hatte.
„Ja, ich denke, das macht mich zu deiner rechten Hand.” Den Worten folgte ein gezwungenes Lachen. Sie nahm an, dass er die Zähne zusammengebissen hatte. Was ihr wiederum sagte, dass er schreckliche Schmerzen haben musste.
Sie drehte den Kopf nach links, schlug die Augen auf und schaute hinaus in einen sonnigen Hof. Es gab keine Anzeichen von Vater Joseph oder von Dwayne, und Lissianna war sicher, dass sie sich im Augenblick allein im Wintergarten befanden.
Als sie den Kopf ein wenig drehte, konnte sie sehen, dass sie an der einzigen nicht gläsernen Wand das Raumes saß. Ihre Arme waren über ihren Kopf hochgezogen worden und ihre Handgelenke in Handschel en gefangen. Sie war an die Wand gekettet.
„Wie im mittelalterlichen England”, murmelte sie, dann fragte sie Greg: „Bist du auch an die Wand gekettet?”
„Ja.”
Lissianna nickte. „Was ist denn passiert? Warum haben sie uns nicht umgebracht?”
„Na ja, dass du beim Anblick von Blut ohnmächtig wurdest, hat sie verwirrt, denn das passt nicht zu ihrem Bild von einem großen bösen Vampir”, sagte er verächtlich. „Jetzt wissen sie nicht, was sie tun sollen. Vater Joseph hatte einen Wutanfall. Er wusste nicht, was er machen sollte, aber er musste unbedingt gehen und konnte sich nicht die Zeit nehmen, die er für angemessen für unseren Fall hielt. Also beschloss er, uns anzuketten, bis er mit diesem Notfall im Obdachlosenheim fertig ist.”
„Du meinst, sie glauben nicht mehr, dass wir Vampire sind, und sind trotzdem verschwunden und haben dich verwundet und blutend zurückgelassen?”, fragte Lissianna erstaunt.
„Ja, hm, sieht ganz so aus”, sagte Greg, und Lissianna war nun überzeugt, dass er die Zähne beim Sprechen zusammenbiss.
„Dein Vater Joe ist nach vorn
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