Eine Vampirin auf Abwegen: Argeneau Vampir 1
zu reißen und es zu verschlingen.”
„Was?”, fragte sie mit einem ungläubigen kleinen Lachen.
„Na ja, ich hatte Schmerzen, war sehr schlecht gelaunt und verärgert darüber, dass sie keinen Krankenwagen gerufen hatten, als sie bemerkten, dass die Wunde schrumpfte”, entschuldigte Greg sich, dann fügte er hinzu: „Und dieser Idiot stellte die dämlichsten Fragen.”
„Welche denn?”, fragte Lissianna in der Hoffnung, ihn von seinen Schmerzen abzulenken.
„Er fragte mich, wie es ist,es mit einer VampirTussi zu treiben’.
Und ob ein Mann,besser einen hochkriegt’, wenn er ein Vampir ist.” Greg schüttelte angewidert den Kopf. „Der Kerl ist so ein widerwärtiger Jämmerling! Ich kann nicht begreifen, dass du ihn gebissen hast.”
Bevor Lissianna antworten konnte, fragte er: „Es war doch nicht, wie wenn wir.... ich meine, wenn du mich.... ” Er ließ den Satz in der Luft hängen und rutschte ein wenig hin und her, nur um schmerzerfüllt das Gesicht zu verziehen.
„Es war nicht so, wie dich zu beißen”, sagte Lissianna sanft, als sie erkannte, dass er eifersüchtig war. Al ihre Bisse hatten mindestens Küsse beinhaltet und oft erheblich mehr; sie war also nicht vollkommen überrascht, dass er sich fragte, ob sie sich immer so nährte.
„Ich habe Dwayne nie geküsst. Tatsächlich gehört Küssen für mich nicht dazu, wenn ich mich nähre, Greg. Du warst ein besonderer Fall “, informierte sie ihn, dann erinnerte sie sich, dass Dwayne tatsächlich versucht hatte, sie zu küssen. Sie hatte nur nicht darauf reagiert. Achselzuckend tat sie das als unwichtig ab und fuhr fort: „Und da er ein so dämlicher Idiot ist, habe ich nicht mallein schlechtes Gewissen, dass ich ihn gebissen habe.”
Greg gab ein gepresstes Lachen von sich, dann verzog er wieder schmerzerfüllt das Gesicht und musste eine Minute abwarten, bevor er sagen konnte: „Das kann ich gut nachvollziehen.
Mir würde es tatsächlich auch überhaupt kein bisschen leidtun, ihn gebissen zu haben.”
„Vielleicht bekommst du ja noch die Gelegenheit dazu”, murmelte Lissianna, wandte den Blick wieder den Ketten zu und dachte nach. Wenn sie sie aus der Wand reißen könnte, könnte Dwayne Gregs Mittagessen sein. Blutarm oder nicht, sie hoffte, dass er zumindest ein wenig Gregs Unbehagen lindern und ihm genug Kraft zu einer Flucht verleihen könnte. Lissianna würde dann nach Hause gehen und ihre Mutter und die anderen hierher zurückschicken. Sie konnten Dwaynes Erinnerung löschen und daraufwarten, dass Vater Joseph zurückkehrte, und sich auch um ihn kümmern. Da sie Lissianna selbst fürchteten, würde sie es nicht selbst tun können, aber Dwayne und Vater Joseph kannten ihre Mutter, Tante Martine oder Onkel Lucian ja nicht.
„Ich nehme an, das bedeutet, dass ich jetzt arbeitslos bin. Ich kann nicht mehr im Obdachlosenheim arbeiten”, sagte Lissianna, um Greg von seinen Schmerzen abzulenken. „Das beendet dann auch die Sorgen um unsere Stundenpläne.”
„Ja. Das ist wahr.” Greg lachte rau, dann hatte er einen Hustenanfall.
„Kannst du es noch ertragen?”, fragte sie besorgt, als der Anfall vorbei war.
„Ja. Ich habe nur ein Kribbeln im Hals. Ich brauche etwas zu trinken. Ich fühle mich so ausgetrocknet”, beschwerte er sich unglücklich.
Lissianna kniff die Lippen zusammen. Sie wusste, dass es an den Nanos lag, die mit unglaublicher Geschwindigkeit Blut saugten und von überall her im Körper Flüssigkeit nahmen, um sich Blut für ihre Zwecke beschaffen zu können. Das sagte sie Greg allerdings nicht; stattdessen konzentrierte sie sich auf die Ketten, die sie an der Wand festhielten.
Es gab eigentlich nur eine einzige lange Kette, erkannte sie. Sie führte von einem ihrer Handgelenke zum anderen und war dann durch einen Ring gezogen worden, der sich in der Wand befand.
Lissianna betrachtete diesen Ring interessiert und stellte fest, dass er offenbar aus einem einzigen Metallstück bestand, das zu einem Kreis geformt war, aber die Enden dieses Kreises waren nicht verschweißt. Wenn sie genug Druck ausübte, würde sie die Lücke, an der sich die Ringenden trafen, vielleicht genug weiten können, um ihre Kette loszubekommen. Ihre Handgelenke würden immer noch aneinandergekettet sein, aber sie würde vermutlich imstande sein, aufzustehen und sie beide von diesem Ort wegzubringen.
„Also”, sagte Greg, und sie richtete den Rlick vorsichtig wieder auf ihn, „wie in den alten schlechten Horrorfilmen enden wir
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