Eine Vampirin auf Abwegen: Argeneau Vampir 1
Kopf.
„Du vergisst die Reinigungsleute. Sie könnten uns an Tante Marguerite verraten”, fügte sie erklärend hinzu. „Es ist besser, wenn wir zurückkommen, um dir zu helfen, ihn hier rauszuschmuggeln.”
„O ja, das wird Spaß machen”, sagte Juli aufgeregt und eilte zur Tür, dicht gefolgt von Vicki.
„Waren wir auch mal so jung?”, fragte Jeanne Louise.
Lissianna schüttelte den Kopf, dann wandte sie sich dem Bett zu. Sie lächelte, stellte Greg fest, und das ließ auch ihn lächeln, dann räusperte er sich und bat: „Können Sie mich jetzt ganz losbinden? Ich muss wirklich dringend auf die Toilette!”
„Oh!” Sehr zu seiner Erleichterung wandte sich Lissianna schnell wieder ihrer Aufgabe zu.
Er beobachtete, wie sie den Strick von seinem Handgelenk löste, und sein Blick schweifte über das weiße Seidentop, das sie angezogen hatte, dann hinunter zu der schwarzen Stoffhose. Sie sah gut aus. Nicht so gut wie in dem Babydoll, aber jedenfalls so gut, dass er spürte, wie sich sein Interesse regte.
„Was ist denn nun Ihre Phobie?”, fragte er plötzlich, als sie mit dem ersten Handgelenk fertig war und ums Bett herumgehen wollte, um sich das zweite vorzunehmen.
„Das wissen Sie nicht?”, fragte Lissianna überrascht, als sie auf die andere Seite wechselte.
„Nein.” Er sah zu, wie sie mit den Knoten an dem Strick um sein linkes Handgelenk beschäftigt war. Sie hatte die Finger einer Pianistin, schlank und geschickt.
„Ach je.” Sie verzog das Gesicht und gab dann sichtlich ungern zu: „Ich bin hämophob.”
„Hämophob?”, fragte Greg langsam, und seine Gedanken überschlugen sich. Sie war hämophob? Man hatte ihn entführt, damit er eine Hämophobie behandelte?
Eigenartig, dachte er, und langsam sah er klarer. Also hatten sie ihn entführt und ihn dann auch noch gefesselt, weil sie wollten, dass er sie wegen einer angeblich das Leben unerträglich machenden Phobie behandelte. Thomas hatte gesagt, es sei so, als würde man beim Anblick von Lebensmitteln ohnmächtig.
Um Himmels willen, die Frau wurde ohnmächtig, wenn sie Blut sah! Millionen litten unter Hämophobie und führten ein vollkommen normales Leben.
Lieber Gott! Da saß er nun und erinnerte sich an all die ernst vorgebrachten Bitten, die ihre Familie geäußert hatte, als sie alle nacheinander in sein Zimmer gekommen waren, um ihm zu sagen, wie sehr Lissianna ihn brauche, wie sehr eine Phobie ihr Leben zerstöre....
Jetzt war er wirklich sauer. Greg hätte vielleicht verstehen können, wenn sie Klaustrophobie gehabt hätte oder irgendeine andere Phobie, die es ihr unmöglich machte, ein normales Leben zu führen, aber Hämophobie? Lieber Himmel, selbst Arachnophobie hätte mehr Mitleid in ihm geweckt. Spinnen fanden sich wirklich überalll.... aber Hämophobie? Der Anblick von Blut war nicht etwas, dem eine normale Person alltäglich oder sogar jede Woche ausgesetzt war. Es veränderte das Leben wohl kaum auf tragische Weise. Es war sicher nicht angenehm; sie würde in einer Notaufnahme zu nichts zu gebrauchen sein, und es würde ihr sicher übel werden, wenn sie sich selbst verletzte oder jemand in ihrer Umgebung zu bluten begann, aber ihn hier festzuhalten nur wegen....
„Fertig.”
Greg schaute hinunter und sah, dass sie ihn losgebunden hatte.
Er war frei. Er murmelte „Danke”, sprang aus dem Bett und eilte ins Bad, bevor er noch etwas sagte, das ihm später leid tun würde. Er wollte schreien und brüllen und ein paar Dinge zerbrechen, so wütend war er, weil er wegen dieser Sache seinen Flug verpasst hatte, aber das konnte er sich nicht leisten. Er würde nichts tun, was möglicherweise verhindern würde, dass er aus diesem Irrenhaus herauskam.
7
Greg war still und nervös, als sie ihn durch das große Haus hinausschmuggelten. Seine Nervosität verließ ihn so lange nicht, bis sie in einen großen blauen Van in der Garage gestiegen waren. Er hörte nur halb zu, als Mirabeau Lissianna erzählte, dass jemand namens Bastien Marguerite den Wagen geschickt hatte, damit sie ihn benutzen konnte, wenn sie Besuch hatte, und dass sie ihn für dieses Unternehmen „ausliehen”, weil sie nicht alle in Thomas’ Jeep passten.
Greg sah den Firmennamen auf der Seite des Fahrzeugs, als Thomas ihn auf den Beifahrersitz dirigierte: ARGENEAU ENTERPRISES, und versuchte ihn sich einzuprägen.
Die anderen sprachen ebenfalls kein Wort mehr, nachdem Thomas den Van angelassen und eine Fernbedienung benutzt hatte, um die
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