Eine verboten schoene Frau
heißt, wirklich von einer Frau geliebt zu werden, einer Partnerin fürs Leben – von jemandem, der mich ganz und bedingungslos liebt, freiwillig. Wir haben uns nicht die Zeit genommen, uns wirklich kennenzulernen, aber wenn du dazu bereit bist, unserer Liebe und unserer Ehe eine zweite Chance zu geben, dann bin ich es auch.“
Avery presste ihre Lippen auf seine. „Das würde mir sehr gefallen.“
16. KAPITEL
Spät am nächsten Morgen wachte Marcus auf. Einen Moment lang, als er den Arm nach Avery ausstreckte, und sie nicht mehr neben ihm lag, spürte er wieder die furchtbare Leere des Verlusts in sich. Doch dann klingelte der Wecker, und plötzlich stand sie an der Schlafzimmertür.
„Komm her.“ Er zeigte auf die leere Seite des Bettes.
„Noch nicht.“ Sie lächelte. „Hier, ich habe etwas für dich. Ein verspätetes Hochzeitsgeschenk.“
Sie hielt ihm ein verpacktes Rechteck entgegen, und er erkannte es sofort. Das musste das Aktbild sein, das sie von ihm gemalt hatte, bevor sie nach New York gefahren waren. Begierig riss er die Verpackung auf, doch anstelle eines ungerahmten Bildes enthüllten seine Hände Lovely Woman .
„Ich will, dass du es hast“, beantwortete sie die Frage, die ihm auf den Lippen lag.
„Avery, das musst du nicht tun.“ Seine Stimme klang rau. „Du bist die einzige Lovely Woman , die ich brauche, jetzt und für immer.“
„Dann schenk deinem Grandpa das Bild. Ehrlich. Ich will, dass er es bekommt, wenn du es nicht möchtest.“
Er lehnte das Gemälde gegen die Wand und zog Avery in die Arme.
Die Sonne hatte fast schon ihren höchsten Punkt erreicht, als sie schließlich aufstanden. Marcus bemerkte, dass das Bild umgefallen war. Er verfluchte seine Sorglosigkeit und hob es auf.
„Verdammt“, murmelte er, als er bemerkte, dass die Leinwand sich ein wenig vom Rahmen gelöst hatte.
„Was ist?“ Avery zog sich einen Bademantel über.
„Ich habe das Bild wohl umgestoßen und hier …“ Er deutete auf die Rückseite des Gemäldes. „Ich glaube, ich habe es beschädigt.“
„Lass mich mal sehen.“ Avery nahm ihm das Bild aus den Händen. „Seltsam. Das wirkt, als wäre da etwas zwischen die Leinwand und die Rückseite des Rahmens gezwängt worden.“
Sie ging zu ihrem Schminktisch und kehrte mit einer Nagelschere zurück.
„Was hast du denn damit vor?“
„Keine Sorge, wir können es wieder reparieren lassen. Ich habe da gute Kontakte, weißt du“, neckte sie ihn. „Aber was ist das …?“
Marcus beugte sich vor, als sie die Rückwand vorsichtig löste. „Sieht aus wie ein Umschlag.“
Avery nahm den gelben Pergamentumschlag und las die Aufschrift. „Miss Kathleen O’Reilly. Glaubst du, das ist von Baxter?“
„Es gibt nur einen Weg, das herauszufinden.“ Er brach das Siegel des Umschlags und zog dann sorgsam einen dicken Packen Papiere heraus. „Die sehen wie Aktien aus. Oh, und schau, da ist auch ein Brief.“
„Meine liebste Kathleen“ , las Avery vor. „ Ich schicke Dir dies mit einem schweren Herzen. Ich liebe Dich, mein Mädchen, und ich werde Dich immer lieben, aber ich kann meine Frau nicht verlassen – der Skandal würde unsere Kinder, unsere Familien zerstören. Es war falsch von mir, meine Stellung auszunutzen, falsch zu erlauben, dass Du mich liebst. Aber ich werde Deine Liebe immer tief in meinem Herzen bewahren, bis zu dem Tag, an dem ich sterbe. Auch wenn ich nicht Dein Ehemann sein kann, was ich mir so sehr wünsche, so kann ich doch wenigstens für Dich und Deine Familie sorgen. Und ich hoffe, diese Aktien werden Dir und den Deinen ein gutes Leben ermöglichen, jetzt und in der Zukunft. Für immer der Deine, Baxter C.“
„Er hat sie tatsächlich geliebt.“ Marcus konnte kaum fassen, was er da gerade gehört hatte. „Ich habe immer geglaubt, er hätte einfach zugelassen, dass seine Frau sie auf die Straße gesetzt hat und hat selbst nie wieder einen Gedanken an sie verschwendet. Aber er hat versucht, es wiedergutzumachen. Er hat es wirklich versucht. Jetzt verstehe ich auch, was der Brief sagen wollte, der mit dem Gemälde gebracht wurde. Mein Großvater hat den immer noch.“
„Und was steht drin?“ Avery unterzog die Aktien einer gründlichen Musterung.
„ Auf die inneren Werte kommt es an. Offensichtlich war die Bedeutung zu wörtlich für Kathleen. Sie hat meinem Großvater immer gesagt, die Worte hätten mit dem Bild zu tun. Sie hätte es jederzeit verkaufen können, aber sie hat daran festgehalten. Ob nun
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