Eine verboten schoene Frau
überreden kann, noch zu verlängern?“
„Es war mir eine Freude. Danke, dass Sie mir den Garten anvertraut haben. Aber jetzt ist es an der Zeit für mich, nach Hause zu gehen. Da werde ich gebraucht.“
„Ich gebe Ihnen gern eine Empfehlung mit, wenn Sie möchten.“
„Danke, aber das wird nicht nötig sein.“ Ted sah sie prüfend an und blickte auf ihre Hände. „Das sind wirklich wunderschöne Ringe, die Sie da tragen. Mein Glückwunsch.“
Avery versuchte, die Ringe abzuziehen, aber ihre Finger waren beim Flug angeschwollen. „Gratulieren Sie mir nicht.“ Sie ließ nicht locker. „Es war ein Fehler.“
„Ein Fehler? Eine Heirat ist ein ziemlich großer Schritt. Das werden Sie doch nicht getan haben, ohne sorgfältig darüber nachgedacht zu haben.“
„Aber das ist genau das Problem.“ Sie schluchzte. „Ich habe nicht nachgedacht.“
„Na, na.“ Ted klopfte ihr ungelenk auf die Schulter und führte sie zu einer Bank. „Erzählen Sie’s mir.“
Bevor sie sich zurückhalten konnte, sprudelten die Worte aus Avery heraus, und zwischen Schluchzern erzählte sie Ted alles.
„Wissen Sie, Marcus Price mag es ja anfangs um seine Karriere und das Bild gegangen sein, aber ich habe keinen Zweifel daran, dass der Mann Sie wirklich liebt. Als ich hier im Garten gearbeitet habe, konnte ich ihn ja beobachten, und auch Sie beide zusammen. Er hat sich dagegen gewehrt, ja, das hat er versucht. Aber er konnte nicht anders, als Sie zu lieben.“
„Mich lieben? Nein, da irren Sie sich. Das Einzige, was er liebt, ist das Gemälde in meinem Atelier.“ Sie wollte ja, dass Ted recht hatte. Aber Marcus’ Taten und seine eigenen Worte, als sie ihn beschuldigt hatte, sie nur benutzt zu haben, machten solche Hoffnungen zunichte.
„Es tut mir wirklich leid, Avery. Ehrlich. Aber ich denke, Sie sollten dem Mann eine zweite Chance geben.“
„Ich weiß nicht, ob ich das kann“, flüsterte sie.
„Schauen Sie in Ihr Herz. Dort finden Sie die Antwort.“ Er seufzte. „Nun, meine Arbeit hier ist getan. Aber denken Sie an meine Worte: Geben Sie ihm eine zweite Chance. Er ist es wert – und Sie auch.“
„Sie können das nicht einfach hier stehen lassen!“ Lynettes Stimme hallte durch den ganzen Flur bei Waverlys und erinnerte Marcus an die Empörung von Mrs Jackson, als er zum ersten Mal bei Avery gewesen war. Der Himmel mochte ihm helfen, sollten die zwei Frauen sich jemals begegnen!
„Was ist los?“
Verärgert stand Lynette in der Tür zu seinem Büro. „Ich habe versucht sie aufzuhalten, Mr Price. Ich habe ihnen wieder und wieder gesagt, dass Lieferungen nur unten im Lagerraum angenommen werden dürfen.“
„Wir befolgen nur unsere Anordnungen, Miss“, sagte einer der Lieferanten, während er mit seinem Partner eine große Holzkiste vor Marcus’ Büro ablud. „Sind Sie Mr Price?“
„Bin ich. Zeigen Sie mir mal diese Anordnungen.“ Er schob sich an der Kiste vorbei in sein Büro, wo der Lieferant ihm ein Stück Papier reichte. DRINGEND stand darauf. An Marcus Price persönlich. Er musste den Empfang quittieren und tat das mit einem belustigten Lächeln.
„Das ist gegen jede Vorschriften, Mr Price. Wir müssen uns wirklich an die Regeln halten.“ Lynette stand immer noch fassungslos an der Tür, als die zwei Lieferanten sich verabschiedeten.
„Da stimme ich Ihnen zu. Aber lassen Sie uns doch zuerst einmal nachschauen, was wir hier haben.“
„Dann werden Sie das brauchen.“ Lynette verschwand kurz und kehrte mit einem schmalen Brecheisen zurück.
Marcus hob die Augenbrauen. „So was haben Sie in Ihrem Schreibtisch?“
Sie nickte.
„Dann erinnern Sie mich daran, Sie nie gegen mich aufzubringen.“
„Öffnen Sie einfach die Kiste“, erwiderte Lynette.
Das Holz knarrte protestierend, als Marcus einen Nagel nach dem anderen löste. Dann nahm er die Verpackung aus der Kiste und verteilte sie überall im Büro. Aufgeregt betrachtete er dann, was er freigelegt hatte.
Lynette kam näher und spähte in die Kiste. „Mein Gott, wie wunderschön.“ Vorsichtig berührte sie das marmorne Gesicht des geflügelten Engels.
Averys Engels.
Marcus konnte sich nicht rühren. Er konnte nur ungläubig auf den Engel starren. Wochenlang hatte er versucht, ihn zu finden. Und jetzt war er hier, in seinem Büro. Er prüfte noch einmal die Lieferunterlagen, suchte nach einem Absender. Aber es gab keinen.
„Lynette, rufen Sie bei dem Unternehmen an und finden Sie heraus, wer das geschickt
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