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Eine verlockende Braut: Roman (German Edition)

Eine verlockende Braut: Roman (German Edition)

Titel: Eine verlockende Braut: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Teresa Medeiros
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»aber alle Menschen in den Bergen hier wissen, dass die Sinclairs niemals mehr gewesen sind als gewöhnliche Halsabschneider und Diebe. Wenn du und deine ungeschlachten Helfershelfer gekommen sind, um die Gäste meines Onkels um ihren Schmuck und ihre Geldbörsen zu erleichtern, warum fangt ihr dann nicht einfach an, damit wir nicht noch mehr von unserem Atem und unserer Zeit verschwenden müssen?«
    Überraschend kraftvoll drängte sich Emmas Bräutigam an ihr vorbei, stieß sie dabei fast zu Boden. »Ich habe es nicht nötig, dass mein Neffe meine Kämpfe für mich ausficht. Ich habe keine Angst vor einem unverschämten jungen Hund wie dir, Jamie Sinclair«, fauchte er und marschierte geradewegs an seinem Neffen vorbei, die knochige Faust weiter in die Luft gestreckt. »Mach, was du willst.«
    »Oh, aber ich bin doch gar nicht deinetwegen gekommen, alter Mann.« Ein träges Lächeln spielte um die Lippen des Eindringlings, als er eine schimmernde schwarze Pistole aus dem Bund seines Kilts zog und damit auf das schneeweiße Oberteil von Emmas Brautkleid zielte. »Ich bin wegen deiner Braut hier.«

Kapitel 2
    Emma blickte über die Mündung seiner Pistole hinweg in die kalten hellgrünen Augen des Fremden und erkannte schlagartig, dass es ein schlimmeres Schicksal geben konnte, als einzuwilligen, einen Tattergreis zu heiraten. Die dichten kohlschwarzen Wimpern, die diese Augen umrahmten, verbargen die unausgesprochene Drohung nicht, die in ihren Tiefen glitzerte.
    Beim Anblick der auf Emmas Brust gerichteten Pistole schlug sich ihre Mutter eine Hand vor den Mund, um einen Schrei zu ersticken. Elberta und Edwina klammerten sich aneinander, und die Seidenveilchen an ihren zueinanderpassenden Hüten zitterten im Takt; ihre blauen Augen waren vor Schreck weit aufgerissen. Ernestine begann in ihrem Retikül nach Riechsalz zu suchen.
    Ihr Vater sprang auf, machte aber keine Anstalten, die Bank zu verlassen. Es war, als ob er an seinem Platz durch eine Kraft festgehalten wurde, die stärker war als seine Liebe zu seiner Tochter. »Also, ich muss schon sagen«, stieß er hervor und stützte sich mit den Händen auf die Rückseite der Bank vor sich, »was zum Teufel soll das hier bedeuten?«
    Während der Priester ein paar Schritte rückwärts zum Altar machte, mit Bedacht Abstand zwischen Emma und sich selbst legte, ließ der Earl seine geballte Faust sinken und schlurfte langsam zurück, sodass kein Hindernis mehr zwischen Emmas Herz und der geladenen Pistole war. Der erwartungsvollen Stille nach zu urteilen, die sich über die versammelten Gäste gesenkt hatte, hätten Sinclair und sie die Einzigen in der Kirche sein können. Emma nahm an, auch von ihr werde irgendeine Form von Antwort erwartet – dass sie ohnmächtig werden oder in Tränen ausbrechen oder um ihr Leben flehen müsste.
    Das Wissen jedoch, dass es das war, womit der Schurke vermutlich rechnete, verlieh ihr den Mut, die Furcht, die in ihr aufstieg, zurückzudrängen und gerade zu stehen, ihr Kinn zu recken und seinen erbarmungslosen Blick trotzig zu erwidern. Sie grub ihre Fingernägel in den Blumenstrauß, um das heftige Zittern ihrer Hände zu verbergen, wodurch der verbliebene Duft aus den trockenen Blüten aufstieg. Eine flüchtige Sekunde flackerte noch ein anderes Gefühl durch diese kalten hellgrünen Augen – eines, das vielleicht Belustigung sein könnte … oder Bewunderung.
    Nun war Ian Hepburn an der Reihe, an seinem Onkel vorbeizumarschieren, und in seinen Augen glomm Verachtung. Er blieb in vernünftigem Abstand von dem Mann auf dem Pferderücken stehen. »Jetzt bist du also so tief gesunken, dass du Kirchen entweihst und damit drohst, eine hilflose, unbewaffnete Frau zu erschießen. Ich nehme an, ich hätte nichts Besseres von einem Bastard, wie du es bist, erwarten dürfen, Sin«, fügte er hinzu und zischte den Spitznamen, als sei es die schlimmste Beschimpfung überhaupt.
    Sinclair richtete seine Augen kurz von Emma weg auf Ian, aber sein Griff um die Pistole wankte nicht. »Dann sollst du auch nicht enttäuscht werden, alter Freund.«
    »Ich bin nicht dein Freund!«, schrie Ian.
    »Nein«, antwortete Sinclair leise, und in seiner Stimme schwang etwas mit, das entweder Bitterkeit oder Bedauern war. »Ich nehme an, das warst du nie.«
    Selbst auf dem Rückzug gab der Earl nicht auf. »Du bist der lebende Beweis, dass mehr nötig ist, als in St. Andrews zu lernen, um eine Bergratte in einen Gentleman zu verwandeln! Es muss deinen

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