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Eine verräterische Spur: Thriller (German Edition)

Eine verräterische Spur: Thriller (German Edition)

Titel: Eine verräterische Spur: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tami Hoag
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soll das denn deine Schuld gewesen sein?«
    Franny strahlte. »Weil ich als ›Homosexueller‹ einen schlechten Einfluss auf ihn hätte, sagte sie. Dabei hatte der Kleine seit der Kinderkrippe unablässig die Hand in der Hose, jeder wusste das, sie natürlich auch. Sogar aus der Sonntagsschule war er geflogen, weil er sein Schwänzchen während des Krippenspiels vor den Augen der Jungfrau Maria rausgeholt hatte!
    Sie war nur sauer auf mich, weil ich zu ihrer Schwester gesagt hatte, dass der Knabe als Exhibitionist enden würde, wenn er so weitermachte.«
    »Was sie ärgerte. Wer hätte das gedacht?«, sagte Anne.
    »Ja. Und ehe ich mich’s versehe, kommt Maureen Upfuck wie ein angriffslustiger Elefant angestürmt und wirft mir vor, ich wäre schwul!«
    »Du bist doch auch schwul.«
    »Das hat aber nicht das Geringste mit meinen Fähigkeiten als Kindergärtner zu tun. Und ich bin ein phantastischer Kindergärtner, oder etwa nicht?«
    »Der beste in der westlichen Hemisphäre.«
    »Abgesehen davon ist sie der größte, fetteste Leckosaurus Rex, den es gibt.«
    »Sie ist was?«
    Franny verdrehte die Augen. »Du lebst so was von hinter dem Mond, Anne Marie. Wie nennt man einen lesbischen Dinosaurier? Leck-o-saurus.«
    »Gott!« Anne bedeckte schnell ihr Gesicht mit den Händen, um ihre roten Wangen zu verbergen.
    Franny grinste von einem Ohr zum anderen. »Ich hab’s geschafft, du lachst!«
    Anne schüttelte den Kopf und wischte sich die Tränen aus den Augen. »Du und deine Sprüche, Francis. Was wäre ich bloß ohne dich?«
    »Na ja, ziemlich langweilig wahrscheinlich.«
    »Danke.«
    »Gern geschehen. Ich freue mich, dein geistiger Führer durch die Subkultur sein zu dürfen.«
    »Ob Kultur wirklich das richtige Wort dafür ist?«
    »Wie dem auch sei, ich habe ihretwegen jedenfalls Ärger gekriegt. Sie ist eine verbitterte, rachsüchtige alte Hexe und hasst alle Leute, die normal aussehen, weil sie selbst aussieht wie eine Tonne«, sagte er. »Als wäre nicht sie es, die bei Ralph’s immer gleich zwei Dutzend Doughnuts und drei Brathähnchen kauft. Ich hab’s mit eigenen Augen gesehen!«
    »Sie ist ziemlich sauer auf mich«, sagte Anne. »Ich habe mich nicht an das vorgeschriebene Prozedere gehalten.«
    »Du hast dich an das gehalten, was für Haley das Beste ist.«
    »So sieht sie es aber nicht. Und Milo Bordain auch nicht. Die Frau ist völlig mit den Nerven runter. Ich habe ein schlechtes Gewissen ihretwegen.«
    »Vergiss sie einfach«, meinte Franny. »Was sagt Vince?«
    »Erst war er dagegen, aber dann hat er mir den Rücken gestärkt.«
    »Er will dich nur beschützen, Schätzchen.«
    »Ich weiß.«
    Haley bewegte sich im Schlaf und fing an zu wimmern. Anne stand auf und ging zu ihr, sie beugte sich über das Mädchen und strich ihr die verschwitzten Haare aus dem Gesicht.
    »Es ist alles gut, meine Kleine«, sagte sie leise.
    Haley öffnete ihre blutunterlaufenen Augen und sah Anne an.
    Anne wartete darauf, dass sie anfing zu weinen, aber sie blieb still.
    »Erinnerst du dich an mich?«
    Der geschwollene, rissige kleine Mund verzog sich kurz zu einer Schnute, während das Mädchen zu entscheiden versuchte, ob sie antworten solle oder nicht. Anne hielt ihr ein Glas Wasser mit einem Strohhalm hin. Sie wusste noch, wie sich ihr Hals angefühlt hatte, nachdem sie gewürgt worden war.
    Haley setzte sich auf und trank einen Schluck.
    »Erinnerst du dich an mich von gestern Abend, Haley?«, fragte Anne noch einmal.
    Das Kind nickte. »Du bist die Mommy«, sagte sie mit heiserem Stimmchen.
    »Ich heiße Anne. Ich bin hier, um dir zu helfen und dafür zu sorgen, dass es dir gut geht.«
    Die Kleine dachte einen Moment über die Worte nach.
    »Hallo, Haley«, sagte Franny leise und trat neben Anne ans Bett.
    Haley musterte ihn einen Moment. »Bist du der Daddy?«
    »Nein, mein Schätzchen. Ich bin Mr Franny. Erinnerst du dich? Du warst auf der letzten Halloween-Party bei mir im Kindergarten.«
    »Ich war ein Kätzchen«, sagte Haley.
    »Ja, das stimmt. Du warst ein sehr hübsches Kätzchen.«
    Haley sah sich um und blickte durch die Glaswand zum Stationszimmer, wo Leute in Krankenhauskitteln in Patientenakten blätterten und sich Notizen machten.
    »Du bist in einem Krankenhaus«, sagte Anne. »Du wurdest verletzt, und man hat dich hierhergebracht, damit die Ärzte dich wieder gesund machen. Erinnerst du dich, wie du verletzt wurdest?«
    Haley schüttelte den Kopf und senkte den Blick. Sie knibbelte an dem Pflaster

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