Eine Versammlung von Krähen (German Edition)
Kleidung.
»Durch sein Blut binde ich dich. Durch sein Blut verfüge ich über dich. Durch sein Blut, das für mich vergossen wurde, trampele ich auf dir herum.«
Kreischend wich der dunkle Mann zurück und schlug sich die Hände vors Gesicht. Rauch stieg von seiner Kleidung und seiner Haut auf. Er brach auf dem Boden zusammen, krümmte sich und trat wild nach allen Seiten, als die Schwaden dichter wurden.
»Macht und Glorie bis in alle Ewigkeit. Amen.«
Die anderen zögerten und blickten verwirrt und voll Panik auf ihren Bruder hinab. Levi legte die Hand an seine Brust und sammelte weiteres Blut.
»Jetzt seid ihr nur noch zu viert«, meinte er. »Habe ich schon erwähnt, dass ohne eure Fähigkeiten mein Powwow bei euch wirkt?«
Sie griffen ihn gleichzeitig an. Levi spritzte eine Faustvoll Blut in das Gesicht des vorderen Gegners. Die dunkle Gestalt taumelte zurück. Die drei anderen prallten mit Levi zusammen und stießen ihn zu Boden. Hart schlug er auf und schrie, als seine Wunden weiter aufbrachen. Der Boden gab nach und schien ihn verschlingen zu wollen. Ein Hagel von Schlägen prasselte auf ihn ein. Ihre Fäuste bombardierten Gesicht und Brust. Ein Treffer in den Bauch ließ die Luft aus seinen Lungenflügeln entweichen. Keuchend atmete er die giftige, schale Atmosphäre ein und nahm erneut den Geschmack von Schimmel und Blut auf der Zunge wahr. Ihm drehte sich der Magen um. Die Schläge wollten nicht aufhören. Levi schloss die verquollenen Augen und atmete stoßweise.
»Er verliert das Bewusstsein, Brüder.«
»Stimmt. Bleib wach, kleiner Magus.«
»Wir haben gerade erst angefangen. Wir brauchen unsere Kräfte nicht, um dir das Fleisch von den Knochen zu reißen und dir deine Eingeweide zu zeigen. Das schaffen wir auch mit bloßen Händen.«
Levi schenkte den rauen, plappernden Stimmen keine Beachtung und konzentrierte sich ausschließlich auf sich selbst. Die Schmerzen erreichten ihren Höhepunkt, bis er die Schläge und Hiebe nicht mehr spürte, obwohl sie nach wie vor unablässig auf ihn einprasselten. Er konnte seine Angreifer nicht länger hören, spürte ihre erdrückende Übermacht nicht mehr. Auch der erstickende, durchdringende Gestank der Atmosphäre des Planeten und die nasse, schleimige Berührung des Bodens schwanden aus seiner Wahrnehmung. Zurück blieb nur Levi, der als losgelöstes Bewusstsein auf seinen geschundenen Körper hinabschaute und beinahe gleichgültig zusah, wie einer der Angreifer die Hände um seinen Hals legte und zudrückte. Levi beschwor seine verbliebene Kraft herauf, fand seine innere Mitte und kehrte in seinen Körper zurück.
Was an Luft in seiner Lunge verblieben war, presste er durch die Nase. Gleichzeitig bündelte er die Kraft seines Geistes. Seine Schultern versteiften sich, und sein Körper zuckte, als er seinen Willen mit aller Macht konzentrierte und ihn wie eine Keule schwang. Dann schlug er jäh die Augen auf, und alle drei Angreifer wurden rückwärts geschleudert, als hätten sie einen Stromschlag erlitten. Sie flogen wie Puppen durch die Luft, segelten in die Luft und prallten hart auf den faserigen, von Pilzen überwucherten Boden.
Mühsam setzte sich Levi auf. Jede Bewegung verursachte Höllenqualen. Eines seiner Augen war völlig zugeschwollen, das andere zu einem schmalen Schlitz geschrumpft. Angestrengt versuchte er, die Stelle ausfindig zu machen, an der sich der Durchgang befand. Wenn er sie nicht entdeckte, war er hier mit seinen Gegnern gefangen. Sie würden ihn nicht lange genug am Leben lassen, um ein zweites Portal zu öffnen. Mit gequälter Miene drehte er den Kopf. Drei der Wiedergänger lagen reglos da, offenbar benommen von der Wucht seiner jüngsten Verteidigung. Von den beiden anderen, die er mit seinem Blut besprenkelt hatte, waren nur qualmende Aschehaufen verblieben. Er fragte sich, wohin es ihre Geister verschlagen haben mochte – in dieses Reich oder zurück auf die Erde, wo ihre ursprünglichen Leichen begraben lagen?
Einer der drei verbliebenen Gegner zuckte. Levi versuchte, aufzustehen, stellte jedoch fest, dass er es nicht konnte. Die Schmerzen waren zu stark. Fest entschlossen, es erneut zu versuchen, biss er sich auf die Unterlippe – und schrie laut auf. Sie war durch die Prügel, die er eingesteckt hatte, aufgeplatzt. Immerhin, die brennende Pein half ihm dabei, sich zu fokussieren und peitschte ihn unbarmherzig voran. Allerdings weigerte sich sein Körper beharrlich, seinen Befehlen zu gehorchen.
Levi kroch auf
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