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Eine Versammlung von Krähen (German Edition)

Eine Versammlung von Krähen (German Edition)

Titel: Eine Versammlung von Krähen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Keene
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schnell erledigt ist.«
    Levis Puls beschleunigte sich. »Warum? Habt ihr etwa Angst davor, es mit mir aufzunehmen?«
    »Stell unsere Geduld nicht auf die Probe, Bärtiger.«
    »Ich will euch nicht beleidigen, aber ich muss gestehen, dass mich euer Handeln erstaunt. Die anderen können euch nichts anhaben, trotzdem konzentriert ihr euch auf sie. Ich dachte, ihr würdet mich zuerst erledigen. Immerhin verkörpere ich die wahre Bedrohung.«
    Die fünf Schattengestalten schlichen heran und näherten sich der Treppe. Levi hielt den Atem an und flehte innerlich, dass sie nicht zu den Stufen ausscheren würden. Ansonsten würde sich Donnys Aufgabe ungleich schwieriger gestalten.
    »Dein Hochmut wird dich zu Fall bringen, kleiner Magus.«
    »Und ihr werdet über euer übersteigertes Selbstbewusstsein stolpern. So ist es bei euresgleichen immer. In mir ist der Herr größer, als er es in der Welt ist.«
    » Er hat dir schon lange den Rücken gekehrt. Er hat euch alle verlassen.«
    »Nichts dergleichen ist der Fall.«
    Sehr gut, dachte Levi. Kommt nur näher. Noch ein paar Schritte …
    An der Treppe blieben die Kreaturen stehen. Zwei von ihnen schielten nach oben und schnupperten. Eine der Gestalten leckte sich die Lippen.
    »Mein Gott ist stärker als der eure«, verhöhnte Levi sie. »Ihr wisst, dass ich die Wahrheit sage. Ich diene dem einzig wahren Gott.«
    »Dein Gott hat keine Macht über uns, genauso wenig wie du.«
    »Wenn das stimmt, dann solltet ihr es problemlos mit mir aufnehmen können, ihr Feiglinge.«
    Das sollte reichen, dachte Levi und grinste.
    Knurrend vergaßen die Wiedergänger die Menschen im ersten Stock und stapften auf ihn zu. Ihre Augen und Zähne blitzten in der Dunkelheit. Die Luft wurde kälter, und die undurchdringliche Schwärze schien sich noch weiter zu verdichten. Levi zitterte vor Erregung, als er beobachtete, wie eine Gestalt die Treppe herunterschlich und geräuschlos zur Eingangstür huschte.
    Danke, Herr. Nur noch einen kleinen Moment .
    Die dunklen Männer betraten die Küche. Levi verharrte reglos und strahlte Ruhe aus. Er hockte immer noch im Schneidersitz wie ein indischer Yogi, die Arme mit nach oben gedrehten Handflächen zur Seite ausgestreckt.
    »Nun denn«, sagte er und lächelte seine Besucher an. »Ich vermute, ihr fragt euch, warum ich euch hierhergerufen habe.«
    Eine der Gestalten fuhr mit den langen Krallen die Wand entlang. »Es reicht. Du hast uns lange genug hingehalten. Jetzt wirst du sterben.«
    »Kann losgehen, Levi«, rief Donny in ihrem Rücken.
    Beim Klang seiner Stimme drehten sich die Wiedergänger um – im selben Augenblick, als Donny die Treppe hinaufflüchtete. Zwei der Gestalten rasten zu den Stufen, hielten jedoch abrupt inne, als sie das Salz erreichten.
    »Was ist das?«
    »Salz.« Levi grinste immer noch. »Ihr werdet feststellen, dass es sich inzwischen an allen Ein- und Ausgängen dieses Hauses befindet. Kein Wirkungskreis im klassischen Sinne, aber laut der uralten Gesetze doch ausreichend.«
    Die Fratze der Bestie, die Levi am nächsten stand, verzerrte sich zu einem Lächeln. »Clever, kleiner Magus. Das kommt unerwartet.«
    »Danke. Man bezeichnet mich nicht umsonst als Improvisationstalent.«
    »Allerdings ist es eine nutzlose Geste. Da gibt es etwas, das du nicht bedacht hast, Levi, Sohn des Amos. Dein erbärmlicher Versuch, uns zu besiegen, hat einen entscheidenden Fehler.«
    »Ach ja? Und welcher wäre das?«
    »Du bist zusammen mit uns in diesem Wirkungskreis gefangen.«
    »Irrtum.« Levis Lächeln verschwand. »In Wahrheit seid ihr es, die hier mit mir gefangen sind.«
    Levi sprang auf die Beine, als sie ihn attackierten. Jetzt kam es auf das richtige Timing an. Außerdem mussten sie sich am korrekten Ort befinden, wenn es so weit war. Er musste präzise agieren und es zugleich natürlich aussehen lassen, sonst würden all seine Bemühungen fruchtlos verpuffen. Im schlimmsten Fall starb er in einem durchbrochenen Zirkel, während Meebles Schergen triumphierend von dannen zogen.
    Levi preschte nach links und hielt auf die einen Spaltbreit geöffnete Tür zur Speisekammer zu, deutete eine Finte an und brachte sich in den Rücken seiner Gegner. Die List funktionierte. Sie prallten vor der Speisekammer mit ihm zusammen. Ihre Krallen und Zähne schnappten nach ihm. Er heulte vor Schmerz auf, als sie ihn erwischten und Blut floss. Die Kreaturen stimmten in sein Heulen ein und stießen zornige Flüche in einer Sprache aus, die nicht ihre eigene

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