Eine Zuflucht aus Rosen
nur Atem holen konnte.
Ein rauschartiges Gefühl fuhr ihr durch die Magengrube – verdrehte, verknotete ihr dort alles – überrumpelte sie restlos und sie lehnte sich wie instinktiv gegen ihn. Ihre Augenlider schlossen sich, als sie an ihm weich wurde, fühlte, wie jeder Teil ihres Körpers zum Leben erwachte, während sein Mund den ihren verschlang und auch sie seine Küsse erwiderte.
Seine Lippen – jetzt, da sie nicht mehr vor Verärgerung ganz verkniffen waren, ganz sanft – passten sich ihrem Mund an, mal liebkosten sie, mal forderten sie, als Gavin seine Arme hinten um sie schlang. Seine Finger erforschten ihre Schulterblätter, warm und fest durch das Tuch ihres Kleides hindurch. Immer noch halb auf der Bank, schmiegte sie sich fest an seine Brust und dachte endlich daran, wieder einmal Luft zu holen ... und sog seinen ganzen, männlichen Duft in sich ein: Schweiß, Blut, Macht und etwas Ungezähmtes und Wildes.
Alles umher versickerte: Nur er blieb übrig und die Wärme, die ihr durch die Adern tanzte, als er sie in Versuchung führte, auch ihren Mund für ihn zu öffnen. Dieses neue Gefühl – feucht, warm, drängend, als seine Zunge sich an ihrer bewegte – ließ ein leises Stöhnen von hinten aus ihrer Kehle kommen. Gavin löste sich so weit, dass er leichte, zärtliche Küsse seitlich auf ihren Mund drücken konnte ... dann ... nahm er ihr Gesicht in beide Hände und brachte seinen Mund wieder auf ihren.
Madelyne erinnerte sich wieder an ihre Hände, die zwischen ihnen in ihrem Schoß eingeklemmt steckten und reichte hoch, um ihn am Hals zu berühren. Ihre Finger streiften feuchtes, schwarzes Haar, als sie sich krümmten, um ihn hinten am Kopf zu umarmen, dann wanderten sie fast sofort wieder runter zu seinen starken, breiten Schultern. Ihre Hände fassten ihn an den Armen, zogen ihn zu sich, wollten die Muskeln und die Kraft um sie herum spüren. Bei ihrer Berührung zuckte er zusammen, ein Grunzen wie vor Schmerz entfuhr ihm und Madelyne löste sich von ihm, kämpfte darum, wieder Herrin ihrer Sinne zu werden.
„Was ist mit Euch?“, fragte sie, ihre Lippen fühlten sich geschwollen und unbeholfen an, ihre Brust hob und senkte sich in schnellem Rhythmus, immer noch nahe genug, um die seinen zu streifen. Und da spürte sie wieder die Bank unter sich und ihr wurde bewusst, dass der Garten rings um sie gerade erblühte. Einen Augenblick lang verlor sie das Gefühl vom Wo und vom Wann...
Er starrte auf sie herab, seine Augen nun weich und vernebelt, seine Lippen voll und nass. Ein Schaft von Hitze kam aus dem nichts, schoss runter ... dorthin ... ihr zwischen die Beine, als sie ein sehr starkes Gefühl in seiner Miene wahrnahm. Gavin atmete, als wäre er gerade gerannt, und seine Hände kehrten wieder zu der Bank zurück, als er sich ein wenig von ihr wegsetzte. „Ich sollte Euch um Verzeihung bitten–“ Er hielt eine Hand hoch, um sie zu unterbrechen, als sie ihren eigenen, zitternden Atem einsog, um ihm zu sagen, dass er seine Entschuldigung sonst wohin feuern möge, „–aber das werde ich nicht.“
Als würde er dann selber wieder in die Dimension von Raum und Zeit zurückkehren, machte Gavin erneut eine Bewegung und legte noch mehr Abstand auf der Bank zwischen sie. Etwas von der Härte kehrte in sein Gesicht zurück – aber Madelyne sah, es blieb auch das Gefühl einer Art von Frieden, selbst noch in dem Moment, als sie sich fragte, warum er sich so schnell dem verschloss, was soeben vorgefallen war. Trotz der Tatsache, dass sie in dem Kuss schwelgen wollte ... erkunden wollte, was dies bedeutete und ob es ihm auch das Gefühl gab, so weich und glücklich und unvollendet zu sein wie sie ... akzeptierte Madelyne, dass er noch nicht dazu bereit war.
„Gavin, Ihr müsst mir gestatten, nach dem zu sehen, was Euch Schmerzen bereitet“, drängte sie ihn und streckte wieder die Hand nach ihm aus. Diesmal entzog er sich ihrer Berührung nicht, sondern nickte, und sie fühlte, dass das in sich schon eine Leistung war.
„Ich bin während der Jagd von Rule gestürzt“, erzählte er ihr. „Meine Schulter und mein Arm leuchten jetzt wahrscheinlich in mehr Farben als die Juwelen Eleonores, aber ich glaube nicht, dass etwas gebrochen ist. Ich würde jede Aufmerksamkeit begrüßen die Ihr vielleicht für meine Wunde erübrigen könntet – oder, wenn es Euch zu viel Mühe bereitete, kann ich auch einen Heiler aufsuchen, der mich behandelt.“
„Gavin, wie könnt Ihr nur annehmen, ich
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