Eine Zuflucht aus Rosen
raschen Bewegung und Dank des Überraschungsmoments und auch wegen dem Schmerz, der Fantin hatte erstarren lassen, packte Gavin den Mann vorne an seiner prächtigen Tunika und rammte ihn rückwärts gegen die Mauer.
Madelyne war in der Lage sich zu befreien und sie wich vor den beiden Männern zurück und – von Kopf bis Fuß zitternd – rieb sie sich die schmerzende Schulter und den geschundenen Arm.
„Sie steht unter dem Schutz des Königs“, presste Gavin zwischen zusammengebissenen Zähnen heraus, während seine Hand sich um Fantins Hals legten.
„Des Königs?“ Fantins Stimme war nun zu einem recht unmännlichen Quietschen geworden.
„Des Königs“, bestätigte Gavin mit einer etwas ruhigeren Stimme. Er machte Anstalten von dem anderen abzulassen, aber dann schien es, als würde ihn die Wut erneut mit aller Gewalt packen. Madelyne konnte an dem verstärkten Entsetzen im Gesicht ihres Vaters den genauen Moment ablesen, wo Gavin die Wut wieder hochkam. „Mich deucht, ich sollte das Ganze hier und jetzt zu einem Ende bringen“, murmelte er mit einer grauenerregenden Stimme. „Ich hätte Euch schon längst das Lebenslicht ausblasen sollen.“
Fantins Gesicht lief dunkelrot an, als die eiserne Klammer von Gavins Finger sich enger schloss, genau wie seine Hand es bei Madelynes Arm getan hatte. „Euer Unvermögen genau das zu vollbringen, ist schon fast legendär, Mal Verne“, keuchte er noch hervor. „Warum glaubt Ihr, dass Ihr diesmal dabei Erfolg haben werdet? Ich bin es, der die Kraft Gottes auf seiner Seite hat!“
Madelyne sah, wie Gavins Gesicht aus Stein finster wurde, eine Mordfratze bildete, und sie unterdrückte ein lautes Keuchen, als sie seine Absichten erkannte. „Nein, Gavin, nein! Tut es nicht! Es ist nicht Recht!“
Es war eine kleine Ewigkeit und Madelyne hörte praktisch auf zu atmen – aber am Ende gab Gavin nach und löste abrupt die Umklammerung um Fantins Hals. Der Mann sackte auf den Knien zusammen, mit einem Ausdruck von purem Hass im Gesicht, als er um Gavin herum blickte und einen Blick wie ein giftiger Pfeil Richtung Madelyne absandte.
„Habt keine Angst, Tochter – wir werden uns wiedersehen, wenn Ihr Euren beschützenden Feigling hier nicht um Euch habt. Ich werde nicht zulassen, dass sich irgendjemand unserer Wiedervereinigung in den Weg stellt – hört meine Worte wohl.“ Er erhob sich mühsam und strich sich mit der Hand über die hohe, silbrig blonde Mähne. Während er Gavin noch einen letzten wütenden Blick voll Abscheu zuwarf, höhnte er, „und wieder einmal, werter Herr, ist es Euch gelungen, Euch hinter den Röcken des Königs zu verstecken, um Eure Pläne durchzusetzen. Genießt es, solange Ihr noch diesen Vorteil auf Eurer Seite habt, denn die Macht des Königs ist nichts im Vergleich zu der meines Herrn.“
Mit einem ebenso finsteren und wütenden Gesicht unterließ Gavin es, hierauf zu antworten. Stattdessen sah er nur schweigend zu, wie Fantin sich davonschlich. Sobald dieser außer Hörweite war, drehte er sich zu Madelyne. „Es geschieht Euch nur Recht“, fuhr er sie an und starrte sie wütend an, während sie gerade ihre Schulter rieb. „Lady Madelyne, geht nie wieder ohne Eskorte durch das Schloss – oder irgendwo anders hin. Oder ich kann beim nächsten Mal vielleicht nicht mehr eingreifen. Habe ich Euch nicht vor derlei Torheiten gewarnt?“
„Und wieder einmal, schulde ich Euch meinen Dank“, erwiderte Madelyne, die Lippen schon ganz steif, damit sie ihr nicht zitterten. Er hatte Recht mit seiner Wut und seinem Zorn. Er hatte sie gewarnt.
„Kommt. Ich werde dafür sorgen, dass Ihr ohne weitere Zwischenfälle zu Euren Gemächern gelangt.“ Er bot ihr seinen starken Arm an und sie zuckte zusammen, als sie ihre Hand anhob, um anzunehmen. „Was? Mylady, seid Ihr verletzt?“ Gavin hielt an und blickte sie forschend an.
„Nur ein kleiner Schmerz an meiner Schulter“, erwiderte Madelyne ausweichend, immer noch getroffen wegen seiner bitteren Vorwürfe und betäubt davon, wie schnell das alles geschehen war. Sie wandte sich ab, um weiterzugehen, aber er drehte sie rasch zu sich, so dass sie ihn anschauen musste.
„Wartet.“ Der Befehl machte seine Stimme etwas sanfter, während entschlossene Hände sachte ihren Arm befühlten, bis oben zu ihrer Schulter hin. „Ich wusste nicht, dass er Euch wehgetan hatte“, sagte Gavin und sein Mund wurde schmal, als sie beim Druck seines Mittelfingers zusammenzuckte. Er sah auf sie runter
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