Eine Zuflucht aus Rosen
Gedanken, dass die Suche nach einem geeigneten Ehemann für Madelyne hieß, dass er sich nicht von ihrer Gegenwart befreien konnte. Aber er konnte es dem König kaum abschlagen, da er es gewesen war, der dem König das Problem zugetragen hatte. „Wie Ihr wünscht, Mylord.“
„Also entlasse ich Euch heute mit einer weiteren Aufgabe, Mal Verne. Zwei Dinge erbitte ich von Euch, auf dass Ihr mir etwas von der schweren Bürde meines Amtes abnehmt: Findet einen Gemahl für die Nonne und schafft mir Belgrume vom Leib. Lasst mich nicht entdecken, dass er sich immer noch hier an meinem Hofe aufhält! Ich will diesen Mann nicht in meinem Schloss herumkriechen haben!“
„Jawohl, Eure Majestät.“
* * *
„Tavis, Ihr habt Recht gehabt.“ Vor Fantins Augen verschwamm alles rosa eingefärbt und feucht, als er jeden seiner zehn langen Fingernägel – die er gebrauchte, um auf der Laute zu zupfen – in seine Schenkel bohrte. „Ich hatte das Mädchen schon in Reichweite und Mal Verne kam dazwischen.“
Der rasende Zorn drohte immer noch aus ihm hervorzubrechen, auch wenn er ihn dank eines langen Tages des Fastens und des Gebets auf ein leises Köcheln reduziert hatte. Aber Rufus war nicht hier, um ihn zu leiten, bei seinem Flehen und Beten zu Gott ... und bislang hatte er keine Antwort erhalten, keine Nachricht von Dort Oben. War Gott zornig auf ihn, weil er wieder versagt hatte?
Nein. Das konnte er nicht glauben. Er würde es nicht glauben. Er, der sein Leben dieser Suche im Namen des Herrn geweiht hatte, würde von Ihm nicht in Stich gelassen werden.
„Es war ein großes Risiko, das Ihr eingegangen seid – an den Hof des Königs zu gehen“, fuhr Tavis fort, während er seinem Herrn einen Kelch mit Wein reichte. Seine Augen, rund und dunkel und ernst, erinnerten Fantin an den jungen Gregory, der ihm in gleicher Weise gedient hatte.
Das war ein weiterer Grund, warum er Mal Verne hasste. Nicht nur hatte der Mann Nicola vor ihm besessen, aber Mal Verne hatte ihm auch den jungen Mann genommen, den er als einen Sohn betrachtete – ihn in einer Schlacht auf einem seiner Besitztümer gemetzelt.
Tavis war ein williger Schüler, aber er besaß nicht die Gerissenheit und die Intelligenz, die Gregory gehabt hatte. War er nicht der Verlobte von Mal Vernes eigener Kusine gewesen – Judith, so war doch ihr Name? Fantin runzelte die Stirn, als er versuchte sich zu erinnern. Es war schon so lange her. Beinahe vier Herbste und die Einzelheiten jener Zeit waren ihm nur verschwommen im Gedächtnis geblieben. Alles, was er wusste, war, dass man ihm Gregory geraubt hatte. Und es war Mal Verne gewesen.
„Ja. Niemand sah mich, außer Mal Verne und meiner Tochter ... aber ich werde es nicht noch einmal riskieren, bei Hofe gesehen zu werden.“ Der König hatte ihn vor langer Zeit verbannt wegen eines Zwischenfalls, als Fantin versucht hatte für seine heilige Suche ein Grüppchen von Heinrichs Priestern um sich zu scharen – und dennoch fuhr der König fort, Steuern und Abgaben von ihm einzutreiben.
Diese Schmach würde Fantin nicht länger erdulden. Nein, das würde er nicht.
„Ich werde meinen Mann Seton de Masin hier zurücklassen und auch seinen Helfer James von Mangewode, um hier die Dinge auszuspionieren“, entschied Fantin. „Ich muss zu Pater Rufus zurückkehren, denn vielleicht hat er die Antwort, die ich nicht finden kann.“
„Wenn wir nach Tricourten zurückkehren, Mylord, wie werdet Ihr Euch dann an Mal Verne rächen?“, fragte Tavis. „Ich wisst, dass er noch eine Weile hier sein wird.“
„Ich weiß. Aber während er sich hinter den Röcken des Königs versteckt, werden Ihr und ich sein Ableben austüfteln. Und ein wachsames Auge auf meine geliebte Tochter haben. Vielleicht...“
Fantin dachte kurz nach und seine Gedanken nahmen allmählich eine etwas klarere Gestalt an. Das Rosa war verblasst. „Ja, das ist das Beste. Ich werde eine Weile hier bleiben – und Ihr zusammen mit mir, Tavis. Stattdessen werde ich Masin und Mangewode mit einer Botschaft für Rufus zurück nach Tricourten schicken. Wir werden hier in der Stadt bleiben und abwarten, außerhalb des Hofes, wo wir unerkannt bleiben. Auf diese Weise wird uns Kunde vom König eher erreichen und de Masin kann mit Nachricht von Pater Rufus zurückkehren.“
Dieser Plan gefiel ihm. Es fühlte sich richtig an. Vielleicht wollte Gott, dass er in der Nähe des Königs und seiner Hure, Eleonore von Aquitanien, bliebe. Von allen Frauen auf dieser Erde
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