Eine Zuflucht aus Rosen
eintreffen.“ Sein Blick huschte schnell zu Reginald. „Wo ist Lord Gavin?“
„Er ist in der Halle geblieben“, erwiderte Madelyne leichthin. „Lord Reginald erbot sich freundlicherweise mich an seiner statt zu begleiten.“
Sie schickte sich an die Tür zu öffnen, aber Reginald hielt sie sanft ab. Mit einem Blick zu Jube sagte er leise, „Mylady, es ist unschicklich, dass ich Eure Kammer alleine mit Euch betrete ... aber es ist fast unmöglich eine private Unterhaltung mit Euch zu führen, mit diesem Riesen im Nacken.“
Überrascht blickte Madelyne zu Jube und sah, dass er sich gerade an sie und Reginald heranpirschte. Sie blickte wieder zu Reginald und erkannte den Ernst auf seinem Gesicht, aber auch eine Entschlossenheit in seinem Blick. „Mm ... Jube? Würdet Ihr bitte ein wenig den Flur dort hinunter gehen? Mir wäre für den Augenblick ein wenig Abgeschiedenheit sehr willkommen.“
Überrascht starrte er sie da nur finster an, aber gehorchte und trat gerade weit genug weg von ihnen, dass er außer Hörweite war – zumindest nahm sie das an –, aber nahe genug, um wirkliche Abgeschiedenheit zu verhindern.
„Ja, Mylord? Was wünschtet Ihr mir zu sagen?“
Reginald trat näher an sie heran und stellte sich so hin, dass sein Rücken Jube die Sicht auf Madelyne versperrte. Sie fühlte sich von ihm eingeschlossen, mit der Mauer hinter ihr und mit Reginald zwischen ihr und Gavins Gefolgsmann. „Ich habe gehört, der König wünscht, dass Ihr den Bund der Ehe eingeht“, sagte er zu ihr. Er nahm ihre Hände in seine und hob sie an, während er sie mit ernstem Blick ansah. Sie fühlte sich weder bedroht noch empfand sie Angst ... sie war nur neugierig und mehr als nur ein bisschen schüchtern, als er fortfuhr, „ich habe beschlossen, dass ich dem König meine Werbung um Eure Hand antrage. Wenn mir stattgegeben wird, wird man uns vermählen.“ Er presste ihr seine Lippen, sanft und zärtlich, auf den Handrücken.
Madelyne hämmerte das Herz jetzt lauter. „Ich sollte eigentlich Nonne werden“, sprach sie zu ihm. „Aber ich wurde hierher zum König gebracht, um etwas anderes zu werden.“
„Ihr werdet eine gute Ehefrau abgeben“, antwortete er ihr, wie ein Echo der gleichen Worte, die Gavin am Abend zuvor benutzt hatte. „Ich wünschte Euch nur zu sagen, dass ich hoffe, Ihr werdet die meine.“
Ärger kam in ihr hoch. War das, wie es außerhalb des Klosters immer sein würde? Alle Entscheidungen in ihrem Leben wurden gefällt ohne Rücksicht auf ihre Gefühle oder Wünsche? Lord Reginald war ein gutaussehender, zärtlicher, gütiger Mann ... aber er schien nicht auf das zu hören, was sie sagte.
Hörte überhaupt irgendein Mann jemals darauf, was eine Frau sagte?
„Wie es scheint, bleibt mir in der Angelegenheit keine Wahl“, sagte sie zu ihm, womit sie sich selbst genau daran erinnerte. „Ich kann nur tun, was der König mir aufträgt zu tun, und alles, was ich mir wünschen darf, ist ein Mann der gütig zu mir sein wird.“
Reginald trat näher an sie heran und strich ihr mit einer Hand über die Wange. „Ich schwöre, wenn der König meine Werbung billigt, werde ich gut zu Euch sein, Madelyne. Und ich werde Euch den Hof machen und um Euch werben, so dass Ihr nicht bedauern müsst, das Gelübde nicht abgelegt zu haben.“
Sie nickte. „Lord Reginald, fürwahr. Ich danke Euch für Eure freundlichen Worte.“ Sie tat einen Schritt weg von ihm und drehte sich um, damit sie den Griff ihrer Tür fassen konnte, wobei ihr auffiel, dass Jube sich irgendwie wieder so nahe an sie ran gepirscht hatte, dass er die Unterhaltung mithören konnte. Sie fragte sich, wie viel davon er wohl gehört hatte, und dann ging ihr auf, dass es keine Rolle spielte.
„Gute Nacht, Mylady“, sagte Reginald, als sie die Tür öffnete.
„Guten Abend Mylord. Guten Abend, Jube“, fügte sie hinzu.
Madelyne schob sich ins Zimmer und schloss die Tür hinter sich. Als sie sich umdrehte, erblickte sie Tricky, die unter erregtem Gemurmel dort auf und ab ging.
Als ihre Freundin sah, dass Madelyne eingetreten war, erstarrte sie und verschränkte die Arme mit großer Geste vor der Brust. „Guten Abend, Mylady.“
„Was ist mit Euch, Tricky? Wo ist Peg?“
„Peg speist gerade mit Lady Judiths Zofe Onda zu Abend. Ich kam hier in die Gemächer zurück, um Eure Rückkehr abzuwarten und um ein Wort mit Clem zu wechseln – nur um da herauszufinden, dass er einen Rückzieher gemacht und Lord Mal Verne darum gebeten
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