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Eine Zuflucht aus Rosen

Eine Zuflucht aus Rosen

Titel: Eine Zuflucht aus Rosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen Gleason
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Madelyne verschwunden war – holte Gavin seine Männer und ihre Entourage ein. Sie waren nur wenige Stunden von Burg Tricourten entfernt.
    Er nahm die Anwesenheit der Frau, die Zofe Tricky, in der Gruppe kaum wahr, außer dass er mit Clem scharfe Worte wechselte, sie von ihm fernzuhalten. Dann verdrängte er ihre Anwesenheit gleich wieder. Sein Sinnen und Trachten, sein Leben, jeder seiner Atemzüge war darauf ausgerichtet, bei Tricourten anzulangen und einen Weg in die Burg hinein zu finden.
    Gavin sperrte den Gedanken an das weg, was er vielleicht vorfand, wenn sie Zugang erhielten. Er durfte sich nicht von seinem Ziel ablenken lassen, dort hinein zu gelangen und Madelyne zu finden ... und Fantin dann einen langsamen, schmerzensreichen Tod angedeihen zu lassen.

Siebenundzwanzig
     
    Madelynes Hals war trocken, aber sie wagte nicht um Wasser zu bitten. Sie schluckte – noch einmal – und wünschte sich nur einen Tropfen von irgendetwas für ihren ausgedörrten Mund.
    Sie war nur einen Tag zuvor auf Tricourten eingetroffen, aber die Stunden seither waren von solch alptraumhafter Art gewesen, dass sie nicht wagte auch nur daran zu denken. Stattdessen ließ sie ihren Kopf nach hinten gegen die Steinmauer sinken, an der ihre Hände angekettet waren. Die Arme schmerzten ihr, so ausgestreckt wie sie waren, und in ihren Fingern und den Füßen hatte sie kein Gefühl mehr.
    Blaue Flecken von der groben Behandlung während ihrer Entführung und der darauffolgenden Reise pochten schmerzhaft bei jeder ihrer Bewegungen. Die Erinnerung an die Hände ihres Vaters um ihren Hals, seine Daumen, die sich in die weiche Haut unterhalb ihres Kinns pressten, bis sie ohnmächtig wurde und Panik ihr wieder durch alle Poren strömte.
    Jetzt sah sie angstvoll zu, wie Fantin und sein Helfershelfer Tavis zusammen mit einem bleichen Priester an einem langen, grob gezimmerten Tisch in dem unterirdischen Laboratorium auf Tricourten saßen. Aus ihrer Kindheit hatte sie vage Erinnerungen an diesen Raum, wieder wachgerufen durch die Übelkeit erregenden Gerüche und die Instrumente von bösartigem Aussehen, die überall herumlagen.
    Sie sah die Art und Weise, wie die Hände ihres Vaters sich öffneten und wieder verschlossen, wie der Mund eines gestrandeten Fisches. „Sie wird Gott dienen, hier. Zusammen mit mir. Aber das kann sie nicht tun, wenn er sie angerührt hat und ihr ein Kind gemacht hat!“
    „Ihr müsst abwarten“, sagte der Priester zu ihrem Vater, seine Stimme beschwichtigend. „Noch ist nicht alles verloren. Wenn sie noch kein Kind im Leibe hat, kann sie ihren reinen Zustand wiedererlangen.“
    Fantin sah sie an und der Ausdruck in seinen Augen machte, dass sich ihr der Magen umdrehte. Es war kein Blick der Wut oder des Bösen ... es war einer der vor Liebe strahlte – der Liebe eines Vaters. Eines wahnsinnigen Vaters.
    Schauder jagten ihr den Rücken hinauf, bedeckten ihre Schultern wie ein widerlicher Umhang. „Ja ... nachdem wir ihr jede kleine Berührung von Mal Verne ausgetrieben haben, sowie jeden Gedanken an Ungehorsam, wird sie dafür bereit sein, uns besser zu dienen.“
    Madelynes Magen kippte ihr weg. Er bezog sich auf den vorherigen Tag, als er sie mit den Händen und mit einer dünnen Lederpeitsche geschlagen hatte, bis sie auf dem Boden zusammenbrach, jeglicher Mut und Widerstandskraft lösten sich in Blut und Tränen auf. Sie schluckte wieder und verschloss ihre Augen vor den aufsteigenden Tränen. Gavin. Sie konnte das Zittern ihres Leibes nicht mehr kontrollieren. Sie zitterte an der kalten, harten Mauer.
    „Denkt nach, Mylord“, sprach Tavis gerade zu ihrem Vater. „Sie war nur wenig länger als eine Woche mit Mal Verne vermählt ... es ist nicht sehr wahrscheinlich, dass sie schon sein Kind im Leibe trägt. Sie mag die Antwort darauf schon jetzt haben.“
    Fantin drehte sich zu Madelyne, sein längliches Gesicht angespannt und weiß. „Hast du das Kind dieses Mannes im Leib?“
    Sie konnte nichts sagen. Die Worte wollten nicht kommen. Madelyne versuchte etwas zu erwidern, aber aus ihrem Mund kam nichts. Fantin sprang aus seinem Sessel und kam zu ihr hergelaufen. Er legte ihr eine Hand an jede Seite des Kopfes, presste zusammen und starrte ihr in die Augen ... und was sie da erkannte, war genug, dass entsetzliche Angst ihr schwindlig werden ließ. Sie waren leer: kalt, blau, Stahl ... leer ... mit winzigen schwarzen Punkten in der Mitte.
    „Trägst–du–Mal–Vernes–Kind–im–Leibe?“, hauchte

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