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Eine Zuflucht aus Rosen

Eine Zuflucht aus Rosen

Titel: Eine Zuflucht aus Rosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen Gleason
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glaubt, dann ist der Mann, den Ihr liebt, vielleicht nur einer in Euren Vorstellungen.“ Er schlug mit den Händen gegen die Steinmauer und lehnte nach dem dumpfen Schlag seine Stirn gegen die Steine. „Geht, bitte. Ich bin des Redens müde.“ Er wandte sich ab und ging wieder in die Schatten der Zelle hinein, wo sie ihn nicht mehr sehen konnte.
    Madelyne sah zu, wie seine Gestalt zu einem schwachen Umriss wurde, und die Eingeweide verdrehten sich ihr, wie ihr auch das Herz schwer wurde. Vielleicht kannte sie den Mann nicht, der er wirklich war, aber nichtsdestotrotz liebte sie ihn.
    Ohne ein weiteres Wort zu sagen warf sie ihm einen Kuss zu – wo auch immer er nun in der Dunkelheit dort saß – und wandte sich zum Gehen.
    „Clem und ich sind bereit zu gehen“, sagte sie und trat wieder um die Ecke in den Gang dort. Clem oder Jube – wer auch immer sie gerade begleitete – hielten etwas Abstand, so dass sie und Gavin bei ihren Besuchen unter sich bleiben konnten.
    „Clem wurde gerufen, um Jube und Thomas mit Rule zu helfen.“ Rohan erhob sich von dem Schemel, auf dem er gesessen hatte. „Ich habe die Nachricht überbracht und ihm gesagt, ich würde dafür sorgen, dass Ihr sicher in Eure Gemächer zurückkehrt.“
    „Ich danke Euch, Rohan.“ Madelyne lächelte den jungen Mann an. „Was ist denn mit Rule?“ Sie wusste, wie sehr Gavin sein Schlachtross schätzte, und auch wenn sie sich dem Pferd nicht nähern würde, so hatte sie doch Achtung vor seinem Wert.
    „Seit der Verhaftung von Lord Mal Verne ist er nicht mehr geritten worden“, erklärte Rohan ihr, als er rasch durch den Gang voranschritt. „Gehe ich zu schnell für Euch, Mylady? Hier entlang, Mylady. Thomas erzählte mir von einem kürzeren Weg zurück zur Halle.“
    Madelyne hob die Röcke an, als sie hinter ihm her eilte. Er lief sehr schnell, aber sie konnte mit ihm Schritt halten. Sie kamen um eine Ecke und plötzlich fiel etwas Weiches, Dunkles auf sie herab.
    Ihr Schrei wurde gedämpft, als ein schweres Tuch sie umgab, ihre Schreie verklangen leise darin und ihre Arme verhedderten sich. Madelyne trat und schlug um sich, aber es nutzte nichts. Starke Arme hielten sie fest und die dunkle Wolle erstickte ihr Nase und Mund. Die Luft darunter wurde heiß und stickig und sie fühlte, wie sie ins Nichts hinüberglitt.

Sechsundzwanzig
     
    Die Stunden vergingen für Gavin qualvoll langsam, während er in seiner Zelle auf und ab ging ... und Madelyne hatte ihn seit dem gestrigen Morgen nicht mehr besucht, als er seine Angst und seine Furcht derart giftig an ihr ausgelassen hatte. Er machte ihr keinen Vorwurf daraus, dass sie nichts mit ihm zu tun haben wollte, solange er sich so kindisch benahm ... aber wusste sie denn nicht, wie er sich danach verzehrte sie zu sehen? Wie sehr er sich auf ihre Besuche des Morgens und zur Nacht freute?
    Er war ein Narr gewesen, derart scharfe Worte gesagt zu haben, so niederträchtige, wo sie ihm mit nichts als Wärme und Verständnis begegnet war? War er denn bei Frauen nur dazu imstande, sie zu vergraulen?
    Er verfluchte sich und mit den Händen an den Gitterstäben schob er sein Gesicht so weit nach vorn wie möglich und versuchte nach rechts zu blicken – in die Richtung, aus der Madelyne zu ihm kommen würde. Er vermisste die sauberen Tücher und die Schüsseln mit Wasser, die sie ihm jeden Morgen und Abend bringen ließ, und die Stücke Brot, Fleisch und Käse, die sie von ihrem eigenen Essen entwickelte. Auch wenn man ihn nicht verhungern ließ, die Kost, die man ihm hier vorsetzte, war wenig besser als das Brot der Bauern und verwässertes Ale.
    Auf einmal vernahm er Lärm aus der Richtung und er presste sich noch mehr gegen das Gitter. Vielleicht kam sie jetzt...
    Aber es waren Clem und Jube, die um die Ecke gerannt kamen, mit dem Wachtposten gleich hinter ihnen, der brüllte, „wartet! Halt!“
    „Mylord, sie ist verschwunden! Man hat sie entführt !“, platzte es aus Jube, als er und sein Waffenbruder an dem Gitter angelangt waren. „Mylady, sie ist verschwunden!“
    Gavins Welt stand still. Alles wurde schwarz um ihn.
    „Was meint Ihr damit, sie ist verschwunden?“, wiederholte er vorsichtig ... weil er wusste, wenn er das vernommen hatte, was er glaubte vernommen zu haben, würde er sicherlich den Verstand verlieren. Dennoch: Er hielt die Stimme ruhig, leise, langsam. „Wie kann sie verschwunden sein, wenn sie nirgends hingehen soll ohne Begleitung?“
    Er umklammerte die Gitterstäbe, sein

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