Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Eine Zuflucht aus Rosen

Eine Zuflucht aus Rosen

Titel: Eine Zuflucht aus Rosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen Gleason
Vom Netzwerk:
sind sie nicht. Sie brauchen eine sanfte Hand und dann können sie zahm wie ein kleines Kätzchen sein.“
    Sie schaute ihn etwas skeptisch an. „Nun, wenn Ihr das sagt. Dann werde ich Euren Worten Glauben schenken, aber werde Pferde weiterhin nur aus einer Distanz bewundern.“
    Reginald lachte da leise und schloss die Hand fester um ihre. Madelyne entzog sich sanft seinem Griff mit dem Vorwand ihr Glas an die Lippen zu führen. Sie wusste nicht, was sie bei seinen deutlichen Aufmerksamkeiten empfinden sollte, und wusste noch weniger, wie sie sich verhalten sollte, wenn er mit ihr scherzte.
    Lady Artemis schwebte zu ihnen her und fand neben Reginald einen Platz. Madelyne grüßte sie höflich, aber wartete erst ab, um zu sehen, ob die Krallen zum Vorschein kamen. „Guten Abend, Lord Reginald. Wir haben in letzter Zeit Eure Gegenwart am Hofe der Königin vermisst. Werdet Ihr am morgigen Tag mit uns auf die Jagd gehen?“
    Wenn Madelyne sich auch nur im geringsten besitzergreifend im Hinblick auf Reginald gefühlt hätte, hätte sie gespürt, wie sich ihr die Haare im Nacken sträubten, als Artemis den Arm um seinen Arm schlang. Wie die Dinge standen, bemerkte sie es wohl, aber empfand dabei nichts – sehr wahrscheinlich enttäuschte sie die andere Hofdame damit.
    Er blickte zu Madelyne. „Noch habe ich mich nicht entschieden.“
    Artemis hob eine schwarze Augenbraue zu einem dunklen Strich. „Und Ihr, Lady Madelyne? Ich würde Euch zu gerne reiten sehen.“
    „Nein. Ich reite nicht, Lady Artemis, wie Ihr vielleicht schon erraten habt.“ Der doppeldeutigen Bemerkung mit einem pointierten Gegenhieb zu begegnen, war zu diesem Zeitpunkt ihre einzige Verteidigung.
    „Lord Gavin versteht sich ausgezeichnet aufs Reiten“, fügte Artemis schlau hinzu. „Er ist bekannt für seine Geschicklichkeit im Sattel.“
    „Ist dem so?“ Madelyne wusste sich nicht zu erklären, warum die bloße Nennung des Mannes ihr Herz schneller schlagen ließ. „Dann wird er sicherlich bei der Jagd dabei sein.“
    „Das wird er sicher...“ Artemis ließ ihre Stimme da leiser werden, als sie ganz offensichtlich quer durch das Zimmer blickte.
    Madelyne folgte ihrem Blick und begriff dann die Bedeutung ihrer Worte. Gavin saß, tête-à-tête , neben der Frau mit dem Namen Lady Therese: Köpfe zusammengesteckt und die Körper so nahe, dass ihre Schultern sich streiften. Während sie zusah, beugte er den Kopf runter wegen etwas, was sie sagte, und gab das im Verhältnis größte Lächeln – und ein bellendes Gelächter – von sich, das Madelyne je auf seinem stoischen Gesicht gesehen hatte.
    Mit einem seltsamen Gefühl der Verlassenheit wandte sie sich wieder ihren Gesprächspartnern zu und lächelte, fest entschlossen es als unwichtig abzutun. „Vielleicht wird er am morgigen Tage im Wald mehr Glück haben.“ Auf einmal erschöpft setzte sie die Hände auf den Tisch auf. „Ich bin müde und werde mich jetzt in meine Gemächer zurückziehen.“
    Reginald erhob sich sofort und half ihr sich zu erheben. „Lady Artemis, bitte entschuldigt uns. Ich werde Lady Madelyne zu ihren Gemächern geleiten.“
    „Nein, Mylord, das wird nicht nötig sein“, protestierte Madelyne, die nun den Blick von Artemis schwer auf sich ruhen fühlte.
    „Aber selbstverständlich. Ihr könnt diesen Hof nicht ohne Begleiter durchqueren und da Euer sonstiger Wachhund anderweitig beschäftigt ist, wird das Vergnügen mir zufallen.“
    Madelyne fügte sich nur, weil sie zu erschöpft war, um zu widersprechen, und alleine durch das dunkle Gewirr der Gänge zu irren, sagte ihr nicht sonderlich zu.
    Reginald bot ihr seinen Arm an und sie nahm ihn an: wickelte ihre Hand um seinen Ellbogen, wie sie es abends zuvor bei Gavin getan hatte. Reginalds Schulter reichte noch ein bisschen höher als die von Gavin und sein Unterarm war weniger kräftig und warm, stellte Madelyne fest, während sie ihren Weg durch die Korridore nahmen. Sie gab Acht darauf, dass ihre Leiber sich beim Gehen nicht berührten, und ihr fiel auf, dass sein Schritt sich anpasste, so dass sie fast in gleicher Schrittlänge mit ihm ging.
    Als sie an der Tür zu ihrer Kammer angelangt waren, war sie überrascht festzustellen, dass dort immer noch Jube auf dem Posten stand. „Guten Abend, Jube“, sagte sie mit einem Nicken. „Ich dachte, ich würde hier Rohan vorfinden, zu dieser Zeit.“
    Aus seiner immensen Höhe machte Jube eine Verbeugung zu ihr runter und antwortete. „Er wird demnächst

Weitere Kostenlose Bücher