Eines Tages geht der Rabbi
würden ein erstklassiges Team bilden. Er ist schwach, weißt du …»
«Ja, aber schwache Menschen lassen eben ihre Schwäche nicht nur in einer bestimmten Situation, sondern durchgehend in allen Lebenslagen erkennen.»
«Ich muß mit ihm sprechen.»
«Nein, Laura, das darfst du nicht. Ich möchte nicht, daß du Kontakt mit ihm aufnimmst. Scofield ist jetzt Gift für uns.»
«Aber ich muß zu ihm. Auch wenn es nur … Es ist da noch einiges für den Wahlkampf zu tun, Rechnungen müssen bezahlt, Briefe beantwortet werden …»
«Davon laß bitte die Finger. Es könnte gefährlich für dich sein. Ich werde Morris Halperin bitten, sich darum zu kümmern. Er kann sich mit diesem Mulcahey in Verbindung setzen, der Scofields Verteidigung übernommen hat. Die beiden werden sich schon was einfallen lassen.»
«Ach, Dad, wir benehmen uns wie die Ratten, die ein sinkendes Schiff verlassen.»
«Nein, Laura. Höchstens wie Leute, die achtgeben, nicht in eine schmutzige Pfütze zu treten.»
«Aber was soll ich jetzt machen, während er–»
«Ich schlage vor, daß du mit Mutter nach Paris fährst. Vielleicht komme ich auch mit. Es wird Zeit, daß ich mal wieder meinen Bruder besuche.»
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«Jetzt hör mal gut zu, mein Junge», sagte Mulcahey. «Wenn du einen anderen Anwalt willst, soll’s mir recht sein. Aber wenn du mich willst, mußt du schon die Karten auf den Tisch legen.»
«Ich möchte schon, daß du den Fall übernimmst, aber –»
«Ich habe Klienten in Fällen von Vergewaltigung, Mord, sogar Inzest verteidigt. Ich schwinge mich nicht zum Richter auf. Wenn du mit mir redest, ist das, als wenn du auf Band sprichst – egal, was du angestellt hast. Mich interessiert nur, was ich rausstreichen und was ich runterspielen muß, um einen Freispruch zu erreichen. Aber Überraschungen beim Prozeß kann ich nicht vertragen. Also entweder spuckst du’s aus, oder du suchst dir einen anderen Anwalt.»
«Schon klar, JJ. Also das war so. Der Wahlkampf lief nicht besonders, und ich hatte den Eindruck, daß ich nicht die geringste Chance hätte. Ständig kamen neue Rechnungen, und von der Publicity hab ich nichts gehabt. Beruflich hat sie jedenfalls nichts gebracht. Und dann kam dieser Typ zu mir.»
«D’Angelo?»
«Ja. Er schien gut Bescheid zu wissen und redete, als ob er mit den hohen Tieren in Boston bestens bekannt wäre. Und er sagte, sie wären auf mich aufmerksam geworden, weil ich ein neues Gesicht sei, im Gegensatz zu Baggio und Cash, das seien ganz gewöhnliche Berufspolitiker. Wir sprachen über den Wahlkampf, und er sagte, Baggio sei mein eigentlicher Gegner, wegen Cash brauchte ich mir keine Sorgen zu machen, der würde sowieso nicht durchkommen, dafür würden sie schon sorgen. Dann sagte er, er wüßte schon, wie ich Baggio schlagen könnte, aber das würde mich ein bißchen was kosten.
Wieviel, fragte ich ihn, und er sagte, zweitausend schon. Soviel Geld hätte ich nicht, sagte ich, und da meinte er, ich brauchte ja nicht alles auf einmal zu zahlen, ich könnte ihm zweihundert jetzt und den Rest nach der Wahl geben. Aber wenn du nun durchfällst, dachte ich mir, hast du Geld zum Fenster rausgeworfen und mußt noch eine Rechnung mehr zahlen. Na schön, wir einigten uns schließlich darauf, daß ich ihm 200 Dollar für Spesen geben würde und dreitausend, wenn ich die Nominierung gewinnen würde. Wenn ich nicht durchkam, schuldete ich ihm nichts. Das war ein reelles Angebot, fand ich. Ich hatte das Gefühl, daß er mir was bieten konnte.»
«Und was hast du für dein Geld bekommen?»
«Er hatte da ein Foto von einer Gruppe von Gangstern im Smoking, und einer von ihnen war Baggio. Er wollte ein Flugblatt drucken lassen, mit dem Foto, den Namen der Leute und der jeweiligen Anklage, und darunter in dicken Buchstaben: Ist das der richtige Mann für den Senat? Oder so ähnlich. Wohlgemerkt, er wollte das Flugblatt nicht unter seinem Namen herausgeben, sondern unter dem Namen einer Gruppe. (Komitee Besorgter Bürger) wollte er es nennen.»
«Ach, dann steckte er also hinter diesem Komitee. Aber dann habt ihr euch unmittelbar vor der Wahl von dem Machwerk distanziert.»
«Ja, Laura bestand darauf, es sei ein schmutziger Trick, hat sie gesagt. Das mag schon stimmen, aber der Zweck heiligt die Mittel, wie man so sagt.»
«Es heißt auch: In der Liebe und im Krieg ist jedes Mittel erlaubt. Aber von Politik ist in diesem Spruch nicht die Rede», sagte Mulcahey.
«Na ja, eigentlich ging es da schon mehr um
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