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Einfach erfolgreich sein - Lebe deinen Traum

Einfach erfolgreich sein - Lebe deinen Traum

Titel: Einfach erfolgreich sein - Lebe deinen Traum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Franckh
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Schweitzer
    Vor vielen, vielen Jahren, während meiner Zivildienstzeit, verbrachte ich als Sanitäter für die Johanniter-Unfall-Hilfe Tage und Nächte im Krankenwagen. Tagsüber war unsere Hauptbeschäftigung, alte, gebrechliche Menschen zu Arztbesuchen und wieder zurück in ihr bescheidenes Zuhause zu fahren.
    Als junger Mensch, der sich nicht vorstellen konnte, was Alter überhaupt sein sollte, lernte ich bedürftige, ängstliche Menschen kennen, die nun, am Abend ihres Lebens, auf die Hilfe anderer angewiesen waren. Ohne dass ich mir wirklich darüber Gedanken gemacht hätte, vermutete ich bei den meisten alten Menschen ein Leben in Armut und ging davon aus, dass sie schon immer am Rande unserer Gesellschaft gestanden hatten. Das Leben war einfach an ihnen vorbeigezogen. Es hatte sie nicht beachtet, und genauso wenig hatten es diese Menschen geschafft, etwas aus ihrem Leben zu machen.
    Mit der Überheblichkeit der Jugend und meinem Erfolg als Schauspieler im Rücken lag das ganze Leben noch vor mir, und es war für mich undenkbar, dass ich jemals so enden würde. Dafür war ich doch viel zu erfolgreich.
    Trotz des gewaltigen Altersunterschieds mochte ich aber den Kontakt mit diesen Menschen und die Tätigkeit, die ich ausüben durfte. Ich mochte sie, die sympathischen Augen und die weichen Hände, die darum baten, beim Gehen an die Hand genommen zu werden. Ich mochte auch ihre Langsamkeit in einer beschleunigten Welt.
    Ich selbst war beruflich auf dem Höhepunkt meiner Karriere, drehte einen Film nach dem anderen und wurde auch von den älteren Menschen, die mich erkannten, öfters darauf angesprochen. Ihr Leben bestand ja nur noch darin, vor dem Fernseher zu sitzen, und so erzählte ich ihnen manches Mal von der Welt der Stars und den Blitzlichtgewittern.
    Mit der Zeit kannte ich bereits viele von diesen alten Menschen. Sie hatten ihre routinemäßigen Arztbesuche, und ich fuhr sie regelmäßig dorthin und wieder zurück. Viele von ihnen habe ich längst vergessen, und niemand von ihnen dürfte heute, nach vierzig Jahren, noch am Leben sein. Aber ein Mann ist mir noch immer im Gedächtnis geblieben. Denn er zeigte mir etwas, was mir sehr zu denken gegeben hatte.
    Fast jede Woche fuhr ich ihn zum Arzt. Immer am Dienstag um 10 Uhr. Seit fast drei Monaten sahen wir uns. Wir mochten uns irgendwie, aber außer » Guten Morgen«, » Wie geht es Ihnen?«, » Auf Wiedersehen« hatten wir nie viele Worte miteinander gewechselt.
    Eines Tages, nach dem üblichen » Guten Morgen« und dem Schweigen während der Fahrt, sagte er plötzlich zu mir: » Es bleibt nicht so.«
    Erstaunt sah ich ihn an. Ich verstand nicht, was er meinte.
    » Der Erfolg«, fuhr er fort und lächelte. » Der Erfolg vergeht. Das Einzige, was bleibt, ist die Liebe, die man investiert. Dann hat man sich später nichts vorzuwerfen.«
    Er lächelte weise, und ich dachte nicht weiter darüber nach. Schließlich war ich mit mir selber viel zu sehr beschäftigt.
    Beim Abschied rief ich ihm mein übliches » Einen schönen Tag noch« hinterher und hakte seine Bemerkung als skurriles Gerede eines alten Mannes ab.
    Aber eine Woche später holte ich ihn erneut von seinem Arztbesuch ab. Ich knöpfte seine Jacke zu, die er falsch geschlossen hatte, und nannte den kleinen, hilflosen Mann » Paps«. Ich hatte es nett gemeint, aber er erkannte nur zu gut meine jugendliche Überheblichkeit.
    Er lachte mit seiner schwachen, hellen Stimme, ergriff meine Hände und sah mich an. » Dann weißt du ja, wohin die Reise geht. Das hier ist auch deine Zukunft.«
    An meiner Reaktion konnte er sehen, für wie absurd ich diese Bemerkung hielt. » Du kleiner, liebenswerter, arroganter Kerl«, sagte er schmunzelnd. Es war ein liebes, verständnisvolles Lächeln. Er erinnerte sich an das Privileg der Jugend.
    Er sah mich eindringlich an, und dann erfuhr ich, dass er im Leben überhaupt nicht so hilflos gewesen war, wie es nun den Anschein hatte. Er hatte eine Firma mit siebzig Angestellten gehabt und eine Familie mit zwei Kindern.
    Ich war erstaunt. Nie hatte ich einen erfolgreichen Mann hinter diesem alten, gebrechlichen Gesicht vermutet. Er lachte, denn mein Erstaunen war mir deutlich anzusehen.
    » Ja«, sagte er, mit einem weichen wehmütigen Lächeln, » ich war nicht nur erfolgreich, ich hatte auch eine Familie. Aber ich hatte einfach zu wenig Zeit für sie, weil die Firma jede Sekunde meines Lebens fraß. Nun ja, wie das Leben so läuft, meine Frau lernte jemand anderen kennen

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