Einfach gut - 99 Dinge, die nichts kosten und uns bereichern
viel intensiver schmecken; sie können mehr Geschmacksrichtungen unterscheiden und spüren besser, was ihnen gut tut. Und sie erreichen ihr Idealgewicht, ohne zu hungern.
Nebenwirkungen sind keine bekannt. Man kann’s aber natürlich auch übertreiben: Ein japanischer Hersteller hat ein »Kamikami«-Gerät erfunden, welches tatsächlich die Bisse beim Kauen zählt. Das sieht natürlich ziemlich absurd aus, etwa so wie eine dieser Zahnspangen mit äußerer Befestigung. Bei jedem dreißigsten Bissen piept das Ding dann. Nach tausendmaligem Kauen gibt’s sogar ein piepsiges Liedchen. Tun Sie das sich oder Ihrem Kind bitte nicht an. Kein Apparat kann das bewusste Genießen erzwingen.
FÜR WEN?
Für jeden, der sein Essen schlingt, und für alle Übergewichtigen.
WAS BRAUCHT MAN?
Ausdauer.
WAS SOLLTE MAN VERMEIDEN?
Aufgeben. Rückfälle sind aber normal.
WIE LANGE DAUERT ES?
Solange man nicht intravenös ernährt wird, kann man sein ganzes Leben lang ausgiebig kauen.
Verbinden Sie alles mit allem
Vielleicht haben Sie schon einmal von dem berühmten Schmetterling in Brasilien gehört, dessen Flügelschlag einen Wirbelsturm in Texas auslöst?
Dieses Bild darf man natürlich nicht ganz wörtlich nehmen und sich auf die Suche nach dem Insekt begeben. Der Schmetterling ist ein Gleichnis der modernen Physik, die die Dinge inzwischen genau so sieht, wie sie die chinesischen Philosophen schon vor über zweitausend Jahren sahen: Es gibt nichts, was für sich allein steht - alles ist mit allem anderen in Verbindung. Kleinste Ereignisse, wie ebenjener Flügelschlag eines Schmetterlings, können große Wirkungen auslösen, beispielsweise einen Wirbelsturm, da sie durch unsichtbare Fäden von Wechselwirkungen mit allem anderen verknüpft sind.
Das ist natürlich sehr abstrakt. Und was hilft es schon, zu wissen, dass fliegende Insekten möglicherweise mit meteorologischen Großereignissen zusammenhängen? Gar nichts.
Wie sehr aber alles mit allem zusammenhängt, können Sie ganz leicht erfahren, wenn Sie sich einmal an folgendes Experiment wagen: Nehmen Sie einen beliebigen Gegenstand zur Hand. Einen möglichst einfachen. Schreiben Sie ihn (ganz klein) oben auf ein (ganz großes) Blatt Papier. (Sie können die Übung aber auch im Kopf machen.)
Und jetzt überlegen Sie, wie dieser Gegenstand in Ihre Hand kam, und schreiben es auf. Verfolgen Sie seinen Weg immer weiter zurück. Was war alles nötig, damit Sie diesen Gegenstand jetzt vor sich haben? Beschränken Sie sich erst einmal nur auf die Menschen, die daran beteiligt waren.
Nehmen wir als Beispiel ein Streichholz. Da gibt es natürlich den Verkäufer. Damit er aber überhaupt Streichhölzer verkaufen kann, musste er ja erst einmal von seiner Mutter geboren worden sein. Und die Streichhölzer wuchsen nicht im Laden, sondern wurden geliefert. Der Lieferant kam mit einem Auto. Das Auto musste gebaut beziehungsweise erst einmal erfunden werden. Genauso wie die Maschinen in der Fabrik, in der das Streichholz von einem Arbeiter, der die Maschine bediente, erst erfunden werden mussten. Der Erfinder hatte natürlich auch Eltern und Lehrer. Sein Patent für die Maschine wurde von einem Patentamtsangestellten bearbeitet. Die Maschinen, die zum großen Teil aus Metall bestehen, mussten hergestellt werden - aber dazu brauchte man erst einmal Metall beziehungsweise Erz, das von Bergarbeitern gefördert wurde …
Diese kleine Übung kann einen schwindelig machen. Ganz gleich, welchen Gegenstand Sie verfolgen, ganz egal, wo Sie anfangen, die Bedingungen dafür, dass dieses Produkt genau hier und jetzt bei Ihnen ist, sind unendlich.
Das Spiel können Sie niemals zu einem Ende bringen, selbst wenn Sie Ihr gesamtes weiteres Leben nur noch die Verbindungen dieses einen Streichholzes weiterverfolgten. Das hätte natürlich nicht viel Sinn. Doch es ist sehr sinnvoll, sich die Verbundenheit von allem immer wieder einmal bewusst zu machen. Dann erfahren Sie ganz sinnlich, wie komplex diese Welt ist, und dass jene, die behaupten, es gäbe für alles eine einfache Lösung, meist ziemlich verkehrt liegen.
Übrigens: Auch jeder Mensch ist mit jedem anderen Menschen auf dieser Erde verbunden. Aber nicht durch Tausende Umwege, nicht einmal durch Hunderte. Sondern über durchschnittlich 6,3 Bekanntschaften! Sie glauben das nicht? Nun, ein Bauernkind in China kennt den Dorfvorsteher, der den Möbelfabrikbesitzer kennt, der Möbel nach Deutschland verkauft an einen Händler, der den
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