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Einfach? Leben - humorvolle Kurzgeschichten (German Edition)

Einfach? Leben - humorvolle Kurzgeschichten (German Edition)

Titel: Einfach? Leben - humorvolle Kurzgeschichten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. M. Layton
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entführte.
    Sarah schluchzte noch einmal kräftig und wischte sich dann die Tränen aus dem Gesicht. Was für eine wunderschöne Serie! Mit neuer Energie schaltete sie den Fernseher aus, stand auf, stemmte die Hände in die Hüften und schaute sich im Wohnzimmer um. Die Kinder würden erst abends nach Hause kommen. Vorher hatte Sarah noch eine Verabredung, für die sie sich fertigmachen musste. In der Ferne waren Polizeisirenen zu hören und auch das Telefon klingelte. Für was sich Sarah mehr interessierte war eindeutig: Sie nahm den Hörer vom Wohnzimmertisch, schaute kurz auf das Display und lächelte. Monika hatte wohl wieder ihre Probleme.
    Und tatsächlich: Als sie den Anruf annahm, hörte sie sofort ein herzerweichendes Schluchzen am anderen Ende der Leitung.
    »Monika, was ist passiert?«
    Gefühlte fünf Minuten dauerte es, bis Monika in den Hörer sprach. »Es ist so furchtbar!«, sagte sie mit bebender Stimme. »Es ist Tom ... er ... er ...«
    »Hat er wieder mit seiner Ex-Frau geredet?«
    »Nein.«
    »Vergessen deine Serien aufzunehmen?«
    »Auch das nicht.«
    Sarahs Mundwinkel zuckten. »Hat er deinen Lippenstift benutzt?«
    »Jetzt sei nicht albern!«, sagte Monika. »Er hat jetzt seine eigene Marke. Spröde Lippen, du weißt.«
    Oh, Sarah wusste ... und wie sie das wusste. Stundenlange Diskussionen mit Monika hatten dafür gesorgt. Über das Leben ihrer Freundin mit Tom wusste Sarah wahrscheinlich mehr als über ihr eigenes. »Ja, ja. Und was ist es dann?«
    »Er ...« – ein weiteres Schluchzen, dramatische Pause – »... er hat mein Kleid angezogen!«
    Sarah blieb auf ihrem Weg ins Schlafzimmer stehen und runzelte die Stirn. »Engelchen, dein Mann ist Travestie-Künstler. Das ist doch völlig normal!«
    Einen Moment lang war nichts zu hören, doch dann kreischte ihre Freundin so dermaßen in den Hörer, dass Sarahs Ohren klingelten. »Kapierst du denn gar nichts?! Das war das Versace Kleid!
Mein
Versace Kleid! Und er hat es komplett ausgeleiert! Was ist daran normal, häh?! Was?!«
    Nun verstand Sarah alles. Der Schock war stark genug, dass sie kurz innehalten musste und sich an die Brust griff. Dieses Kleid war göttlich! Kein Wunder, dass Monika stinksauer war. »D-Das ist blöd«, sagte Sarah nach einem kurzen Moment. »Ich kann ihn aber auch verstehen, Süße.
Jeder
würde dieses Kleid gerne tragen!«
    »Ja, aber ...
Versace

    »Ich weiß, Engelchen. Aber versuch doch, ihm das zu gönnen, ja?«, sagte Sarah und ging weiter ins Schlafzimmer. Dort klemmte sie den Hörer zwischen Schulter und Ohr und durchwühlte ihren Kleiderschrank. »Sag ihm doch einfach, er soll dir ein neues Kleid zum Geburtstag schenken. Das wär doch was, nicht?«
    Auf der anderen Seite der Leitung wurde es still und Sarah wusste, dass Monika bereits in ihren Gedanken die Designerkollektionen durchging. »Ja, du hast wohl recht«, sagte Monika schließlich. »Und die Farbe steht ihm wirklich, das muss ich zugeben.«
    »Siehst du? Kein Grund zur Aufregung.«
    »Und wie geht‘s dir so? Was machst du gerade?«
    »Ich such mir ein Outfit für die Verabredung mit Paolo aus.«
    »Paolo? Ich dachte, du bist noch nicht über Jürgen hinweg?«
    »Wir sind doch nur Freunde«, sagte Sarah und zog das kleine Schwarze aus dem Schrank. »Da läuft absolut gar nichts!«
    Wieder Stille auf der anderen Seite, bis Monika mit misstrauischer Stimme sagte: »... du hast das Killer-Kleid in der Hand, oder?«
    »Du hast keine Beweise«, antwortete Sarah und lachte. »Aber die Scheidung ist ohnehin so gut wie durch.«
    »Ja, das stimmt.«
    Sarah warf das Kleid auf ihr Doppelbett und drehte sich wieder zum Schrank. Sie öffnete gezielt die letzte Schublade unten und zog schwarze Spitzenunterwäsche heraus. »Es ist das zweite Date. Meinst du, ich soll bis zum Äußersten gehen, oder ...«
    »Kommt drauf an. Wie verzweifelt bist du?«
    Sofort dachte Sarah an die muskulöse Brust des Hauptdarstellers aus
Die Ewigkeit der Liebe
. »Ziemlich verzweifelt, ja.«
    »Dann mach einen drauf, Süße. Beschweren wird sich dieser Paolo bestimmt nicht.«
    »Ja, da hast du wohl –« Es klingelte an der Haustür und Sarah sah sich etwas genervt um. »Bleib mal kurz dran, da ist jemand an der Tür.« Sie warf ihre Unterwäsche zum Kleid auf das Bett, nahm den Hörer von seinem Platz zwischen Schulter und Ohr in die Hand und schlenderte zum Eingang. Dort riss sie die schwere Holztür auf und schaute geradewegs in das verschwitzte Gesicht eines fremden

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