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Einfach. Liebe.

Einfach. Liebe.

Titel: Einfach. Liebe. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tammara Webber
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immer meine Schlüssel in der Hand hielt. Ich konnte heute Abend nicht noch mehr ertragen. Ein Schluchzer entfuhr meiner Kehle, während ich mich bemühte, nicht die Fassung zu verlieren. »Darf ich bitte meine Schlüssel haben?« Ich streckte die Hand aus, beschwor sie, mit dem Zittern aufzuhören.
    Er schluckte, während er mich ansah, und ich starrte zurück in seine hellen Augen. In dem schwachen Licht konnte ich ihre Farbe nicht erkennen, aber sie standen in einem auffälligen Kontrast zu seinen dunklen Haaren. Seine Stimme war jetzt sanfter, weniger streng. »Wohnst du auf dem Campus? Dann lass dich von mir heimbringen. Ich kann danach zu Fuß hierher zurückkommen und nach Hause fahren.«
    Mein Kampfgeist war erloschen. Ich nickte und räumte meine Handtasche weg, um ihm Platz zu machen. Er half mir, Lipgloss, Brieftasche, Tampons, Haargummis, Kugelschreiber und Bleistifte, die alle auf dem Boden verstreut lagen, einzusammeln und wieder in meine Tasche zu stopfen. Der letzte Gegenstand, den er aufhob, war eine Kondompackung. Er räusperte sich und hielt sie mir hin. »Die ist nicht von mir«, sagte ich angewidert.
    Er runzelte die Stirn. »Bist du sicher?«
    Ich presste den Kiefer zusammen, versuchte, nicht schon wieder wütend zu werden. »Ganz sicher.«
    Er warf einen Blick auf Buck. »Dieser Dreckskerl. Er wollte vermutlich …« Er sah mir in die Augen und dann grimmig zurück zu Buck. »Äh … keine Beweisspuren hinterlassen.«
    Allein schon die Vorstellung war mir unerträglich. Er stopfte das quadratische Päckchen in seine Jeanstasche. »Ich werde es wegwerfen – er bekommt es mit Sicherheit nicht zurück.« Die Stirn noch immer in Falten gelegt, wandte er den Blick wieder zu mir, während er einstieg und den Motor anließ. »Bist du sicher, dass ich nicht die Polizei rufen soll?«
    Gelächter hallte von der Hintertür des Gebäudes herüber, und ich nickte. Mitten im Rahmen eines der großen Fenster tanzte Kennedy, die Arme um ein Mädchen gelegt, das ein hauchzartes weißes Kostüm, Flügel und einen Heiligenschein trug. Perfekt. Einfach perfekt.
    Irgendwann im Verlauf meines Kampfes mit Buck hatte ich den Haarreif mit den Teufelshörnern verloren, den Erin mir auf den Kopf gesetzt hatte, während ich auf dem Bett saß und jammerte, ich wolle nicht auf eine dämliche Kostümparty gehen. Ohne dieses Accessoire war ich nur ein Mädchen in einem knappen, mit roten Pailletten besetzten Kleid, in dem ich mich sonst nie im Leben blicken lassen würde.
    »Ganz sicher.«
    Die Scheinwerfer strahlten Buck an, als wir rückwärts aus der Parklücke fuhren. Er hielt sich eine Hand vor die Augen, während er versuchte, sich aufzurappeln. Ich konnte seine aufgeplatzte Lippe, die verformte Nase und das geschwollene Auge selbst aus dieser Entfer nung erkennen.
    Es war ein Glück, dass ich nicht am Steuer saß. Vermutlich hätte ich ihn glatt überfahren.
    Ich nannte den Namen meines Wohnheims, als ich danach gefragt wurde, und starrte dann aus dem Beifahrerfenster, außerstande, noch ein weiteres Wort zu sprechen, während wir uns über das Campusgelände schlängelten. Ich hielt meine Arme fest umklammert, um mir die Schauder nicht anmerken zu lassen, die mich alle paar Sekunden durchfuhren. Ich wollte nicht, dass er es sah, aber ich konnte es auch nicht unterdrücken.
    Der Parkplatz vor dem Wohnheim war fast voll, und in der Nähe des Eingangs war alles belegt. Er lenkte den Truck in eine der hinteren Parklücken, sprang heraus und kam auf meine Seite herum, während ich vom Beifahrersitz meines eigenen Wagens glitt. Mit den Nerven völlig am Ende, nahm ich, nachdem er die Türverriegelung aktiviert hatte, die Schlüssel von ihm entgegen und folgte ihm zum Wohnheim.
    »Dein Ausweis?«, fragte er, als wir die Tür erreichten.
    Meine Hände zitterten, als ich meine Handtasche aufschnappen ließ und die Karte herauszog. Als er sie mir aus den Fingern nahm, bemerkte ich das Blut an seinen Knöcheln und stöhnte auf. »Oh Gott. Du blutest ja.«
    Er blickte auf seine Hand und schüttelte kurz den Kopf. »Nein. Ist hauptsächlich sein Blut.« Er presste die Lippen zusammen und wandte sich ab, um die Karte durch den Türöffner zu ziehen, und ich fragte mich, ob er vorhatte, mir ins Haus zu folgen. Ich glaubte nicht, dass ich mich noch viel länger zusammenreißen konnte.
    Nachdem er die Tür aufgezogen hatte, reichte er mir meinen Ausweis. Im Licht des Eingangsbereichs konnte ich seine Augen deutlicher sehen – ein

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