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Einfach mal die Schnauze halten! - Rick ; Bd.3

Einfach mal die Schnauze halten! - Rick ; Bd.3

Titel: Einfach mal die Schnauze halten! - Rick ; Bd.3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Coppenrath Verlag GmbH & Co. KG
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Richtung
Küche.
    »Philipp, Linda, kommt ihr? Ich habe nicht den ganzen
Tag Zeit.«

    Keine halbe Stunde später stand ich sprachlos vor dem
Haus. Ähm … Haus war der falsche Ausdruck. Abgewrackte
Ruine mit Fenstern traf es eher. Aber als ob die
Tatsache, dass dies nichts mehr als eine heruntergekommene
Bruchbude war, nicht schon schlimm genug wäre,
befand sich direkt hinter uns auch noch ein Friedhof. Ich
fasse zusammen: vor mir Horrorhaus, hinter mir Friedhof
und neben mir außerdem noch ein Steinmetz und zur anderen
Seite ein sonderbares knallbuntes Haus, das Finn gerade
staunend anglotzte.
    »Das ist ja total abgefahren«, fand er.
    Ich popelte nachdenklich in der Nase herum. »Da wohnen
bestimmt Punker.«
    »Unsinn«, zischte Linda. »Da wohnt eine nette junge
Frau.«
    »Na und, deswegen kann die doch trotzdem ein Punker
sein.«
    Pa sah mich an, als ob ihm jede Sekunde die Schädeldecke
wegfliegen würde. Doch bevor er losmotzen konnte,
fragte Finn: Ȁhm, Mama, und wo ist nun das Haus, in das
wir eventuell einziehen werden?«
    »Na ja, du stehst doch direkt davor«, erklärte sie.
    »Wovor?«
    »Vor unserem zukünftigen Zuhause. Wir müssen nur
noch den Vertrag unterschreiben«, zwitscherte Linda vergnügt.
    Pa hob brummend die Hände. »Schaun wir mal.«
    Doch Linda beachtete ihn gar nicht. Fröhlich wie die
Morgensonne höchstpersönlich tänzelte sie durch den Vorgarten.
Äh … durchs Trümmerfeld, das irgendwann mal
ein Vorgarten gewesen sein könnte.
    »Ich sehe schon alles ganz deutlich vor mir. Hier kommt
eine grüne Friesenbank hin. Daneben unzählige Bachblüten
und die schöne alte Haustür werden wir restaurieren
und ebenfalls in Friesengrün streichen.«
    »Hm«, machte Mary. »Ich weiß nicht, ich weiß nicht.
    Vielleicht sollten wir die Tür doch lieber in Natur belassen?!
«
    Hallo?! Geht's noch? Die stritten sich über die Haustürfarbe,
dabei fehlte quasi die Hälfte des Dachs!
    Ich holte tief Luft. »Also, wenn ich auch mal was sagen
darf …«
    »Nein!«, bestimmte Pa, noch bevor ich ausgeatmet hatte.
    Schnaufend verschränkte ich die Arme vor der Brust und
starrte Löcher in die Luft. Dann eben nicht! Dann schwieg
ich ab sofort eben wie ein Grab.
    Unterdessen hatte Linda den Hausschlüssel hervorgekramt
und versuchte, die windschiefe Tür zu öffnen. Doch
das Teil wollte nicht. Bestimmt weil sich dahinter ein
schreckliches Geheimnis verbarg oder so.
    »Mist«, fluchte Linda. »Sie klemmt.«
    »Lass mich mal«, sagte Pa.
    Aber Lindas Ehrgeiz war geweckt. »Nein, ich schaffe das
schon!«
    Sie drückte kräftig mit beiden Händen dagegen. Doch die
Tür blieb hartnäckig.
    »Schatzi«, meinte Pa, »du musst das Standbein belasten
und die Schulter einsetzen. Alter Polizeitrick bei Hausstürmungen.
«
    Linda nickte, streckte zu allem entschlossen das Kinn
vor und nahm Anlauf.
    Wooommms! Und schon lag sie samt der Tür mitten im
Hauseingang.
    Nach einer Schocksekunde sprang Pa ihr aufgeregt hinterher
und zog sie wieder auf die Beine. »Oh Gott, Schatzi,
hast du dir wehgetan?«
    »Nein, nein«, erklärte Linda und schob sich die Brille zurück
auf die Nase. »Aber die schöne Tür …«
    Ich biss mir auf die Unterlippe. Jetzt bloß nicht lachen,
Junge! Reiß dich zusammen! Pa dreht dir ein Gewinde in
den Hals.
    Aber als Finn furztrocken feststellte: »Nun braucht ihr
euch wenigstens nicht mehr über die Farbe zu streiten«, da
konnte ich nicht mehr und prustete laut los.
    Wie erwartet warf Pa mir einen warnenden Oberkommissarblick
zu. Doch dann begannen auch seine Mundwinkel,
verdächtig zu zucken. Sekundenbruchteile später
gackerte Mary wie ein tollwütiges Huhn und schließlich
gab es wirklich kein Halten mehr. Wir lachten, dass sich
die Balken bogen, und selbst Linda stieg irgendwann kreischend
mit ein.
    Kurz darauf verging mir allerdings das Lachen. Und
zwar ganz genau in dem Moment, als ich das Haus betrat.
    »D-das glaube ich nicht«, krächzte ich fassungslos in das
Japsen der anderen hinein, während mir sämtliche Gesichtszüge
flöten gingen. »Hat hier Dracula höchstpersönlich
gehaust – oder tut es sogar noch?«
    Der Flur war kein normaler Flur, sondern eine kleine
Halle, die mit pechschwarzen Granitfliesen ausgelegt war. Rechts davon führte eine gewaltige dunkle Holztreppe hinauf
zu den oberen Stockwerken. Das Ding sah aus, als ob
es jeden Augenblick in sich zusammenkrachen würde. Genauso
wie die Zimmertüren, die teilweise nur noch halb in
den Angeln hingen oder komplett

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