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Einfach sueß, diese Janey

Titel: Einfach sueß, diese Janey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Quinn Wilder
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empfinden, der ihr Heim, ihre Familie, ihren Vater zerstört hatte.
    Sie würde es ihm heimzahlen, koste es, was es wolle. Es gab da nur noch ein großes Hindernis zu überwinden.
    Und das war Vic Hamilton selbst, der jetzt mit sichtlich ungeduldiger Miene geradewegs auf sie zukam.
    "Ich glaube, der Junge da will was von Ihnen, Boss."
    "He?" Vic hörte die Bemerkung des hünenhaften Bauarbeiters und schaute unwillig zur Straße. "Ach, verdammt!" Er hatte die Arbeitsvermittlung gebeten, ihm einen erfahrenen Zimmermannsgehilfen zu suchen. Schon seit einer Woche war ihm klar gewesen, dass er Raoul nicht mehr lange würde halten können. Es hatte keinen Sinn, einen Alkoholiker auf der Baustelle zu dulden. Vic hatte aber gehofft, die Agentur würde ihm etwas schicken, bevor er Raoul feuern würde.
    Schön, "etwas" hatten sie ihm geschickt, einen Jungen mit Baseballkappe, wahrscheinlich frisch von der High School. Der Kleine mit seiner dunklen Sonnenbrille wirkte unglaublich jung, und schwächlich überdies.
    Heute ist nicht mein Tag, dachte Vic missmutig. Ein Glück, dass bald Feierabend war und er nach Hause gehen konnte. Er dachte an Melanie und seufzte. Vermutlich hatte sie wieder irgendwelche Theater- oder Konzertkarten für den Abend, und dann würde sie wütend werden, wenn er während der Vorstellung einnickte.
    Melanie. Sie war vielleicht die schönste Frau, die er je gesehen hatte, groß und blond, wie er selbst, mit einem goldbraunen Teint. Vic allerdings wusste, dass das Blond aus einer Flasche stammte und die goldene Bräune aus einem Sonnenstudio. Er seufzte erneut. Es schien sein Schicksal, immer wieder den gleichen Typ Frauen anzuziehen: verwöhnte Luxusgeschöpfe, deren einziger Ehrgeiz darin bestand, ihn zu etwas zu machen, was er nicht war.
    Er war Baumeister. Zimmermann. Das war seine Welt. Er liebte es, sich die Hände schmutzig zu machen und aus dem Nichts Häuser, seine Häuser, entstehen zu lassen. Er wollte nicht weltgewandt und einflussreich sein. Er sah sich nicht in erster Linie als Unternehmer oder Investor.
    Ungeduldig sprang er über eine Bauwanne am Rande der Baustelle und ging zur Straße. "Was kann ich für dich tun?" fragte er bewusst abweisend. Bei näherer Betrachtung wirkte der Junge feingliedrig und mädchenhaft; die hartgesottenen Kerle auf dem Bau würden ihn zum Frühstück verspeisen. In diesem Moment schob der Kleine die Sonnenbrille hoch, und Vic blickte erstaunt in große grüngoldene Augen, die trotzig funkelten. Schön, jetzt wusste er wenigstens, warum der Junge wie ein Mädchen aussah. Der Junge war ein Mädchen.
    "Die Arbeitsvermittlung sagte mir, Sie hätten eine Stelle zu vergeben."
    Das war der Hammer! "Wenn Ihr Freund den Job will, muss er sich schon selbst bewerben."
    Eine zarte Röte stieg in ihre Wangen, was die hohen Wangenknochen reizvoll betonte. Sie ist nicht eigentlich schön, dachte Vic, aber durchaus attraktiv. Da ist etwas in diesen ausdrucksvollen Augen ... Energisch erinnerte er sich daran, dass er bereits genug Frauenprobleme hatte. Außerdem war sie gar nicht sein Typ. Zu klein und zierlich, wenn auch unbestreitbar feminin.
    "Ich möchte mich um die Stelle bewerben."
    Der entschlossene Ton ihrer reizvoll rauchigen Stimme überraschte ihn. Trotzdem musste er lachen. 
    "Sie? Das ist ein Witz. Anscheinend haben Sie die Bedeutung des Wortes Hausfrau etwas falsch verstanden."
    Wütend riss Janey sich die Baseballkappe vom Kopf. Vic's Blick schweifte über ihre schimmernden hellbraunen Locken.
    Eine kleine Waldnymphe, dachte er amüsiert. Eine zornige kleine Waldnymphe.
    "Es ist mir völlig Ernst", sagte sie mühsam beherrscht.
    Vic verschränkte die Arme und schaute auf sie hinab. Weit hinab, denn sie war höchstens ein Meter und sechzig. "Ich würde niemals eine Frau einstellen. Diese Arbeit ist zu hart."
    "Eine derartige Bemerkung kann Sie vor die Kommission für Gleichberechtigung bringen, Mr. Hamilton."
    "Wollen Sie mir drohen?" fragte er ungläubig. Er wollte erneut loslachen, hielt es aber für klüger, sich zu beherrschen, auch wenn es ihm so vorkam, als fordere eine Maus einen Löwen heraus.
    "Was würden Sie verlieren, wenn Sie mir eine Chance geben?" Den Respekt eines jeglichen Mannes in dieser Branche, dachte er trocken. Eine Frau in Vic Hamiltons Truppe? Da musste die Sonne schon am anderen Ende aufgehen. "Die Antwort bleibt nein."
    Der Ausdruck in ihren grünen Augen erinnerte Vic an ein gereiztes Kätzchen, das kurz davor stand, seine Krallen

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