Einfach verrückt!: Roman (German Edition)
Gürtel zu lösen begann, griff sie nach unten, um ihm zu helfen, wobei sich ihre Finger verhakten.
Hastig zerrten sie an der Gürtelschnalle und dem Gürtel, nicht registrierend, dass die Tür permanent gegen das Schloss schlug. Sie nahm nichts wahr als diesen Fremden und seine Hände auf ihrer nackten Haut. Er jedoch musste etwas bemerkt haben, denn er fluchte und riss sich von ihr los.
Schlagartig wurde ihr klar, dass sich draußen vor der Tür Hotelgäste versammelt haben mussten. Sie hörte, wie sie sich unterhielten, eine Frau beschwerte sich darüber, dass das Hotel die einzige Toilette, die von der Hotelhalle abging, verschlossen hatte. Dann jemand anderer, der die Leute bat, zur Seite zu treten, gefolgt von einem Klimpern von Schlüsseln an dem Türschloss.
»O mein Gott!«, keuchte sie.
Zum Glück war ihr Fremder nicht wie gelähmt. Er zog augenblicklich ihr glänzendes Kleid hoch, drehte sie rasch herum und schloss ihren Reißverschluss mit dem Geschick eines Garderobiers in einem Broadway-Stück. Und im selben Moment, als der Schlüssel sich im Schloss drehte, hatte auch er seine Kleidung wieder in Ordnung gebracht.
»Überlassen Sie mir das«, sagte er und trat vor sie, um sie vor den Blicken zu schützen.
Er stand da wie ein Krieger, breitbeinig, mit finsterer Miene und einer riesigen, abweisenden Statur. Wenn irgendjemand sie aus einer peinlichen Situation retten konnte, dann dieser Mann.
Doch Chloe achtete kaum darauf. Das Herz schlug ihr bis zum Hals, als sie den Kopf senkte und das Kinn nach unten hielt. Als sich die Tür schließlich öffnete, stürmte sie los. Sie wirbelte hinter ihm hervor, wodurch sie die kleine Menschenmenge, die sich versammelt hatte, erschreckte, und stürmte zur Tür.
Sie hatte ein schlechtes Gewissen, weil sie es dem Fremden überließ, allein mit dem Chaos fertig zu werden. So schlecht, dass sie bleiben wollte, war es jedoch nicht. Nicht einmal die Erkenntnis, dass sie ihre kleine Handtasche liegen gelassen hatte, ließ sie zögern. Doch gerade als sie die Menge durchquerte, blickte sie einen kurzen Moment zurück. Er sah sie an, sein markantes Gesicht wechselte von Überraschung zu Ärger, als er begriff, was sie tat. Ein Gefühl von Bedauern überkam sie. Er sah nicht aus wie der Typ Mann, den ein vernünftiger Mensch ärgern sollte. Sie betete, dass sie ihn nie wiedersehen möge.
Sie rannte aus dem Hotel und in den Wind, der nicht nachgelassen hatte. Es kam ihr vor, als versinke sie immer tiefer in ein Kaleidoskop aus Szenen in ihrem Kopf. Szenen von ihm. Von ihr. Wie sie sich in Leidenschaft verbanden, dann trennten. Getrennt, aber irgendwie anders. Verändert.
Sie wollte unbedingt fort von hier. Als sie ihr Auto fand, war sie dankbar für das praktische kleine Ersatzschlüsselfach unter der Reserveradmulde. Sie musste nach Hause, zurück in ihre Welt, um ihr Leben wieder in die Ordnung zu bringen, auf die sie so viel Mühe und Arbeit verwendete. Doch als sie auf den Fahrersitz gerutscht war und es schließlich geschafft hatte, den Schlüssel ins Zündschloss zu schieben, ging ihr durch den Kopf, dass ihre so perfekt geordnete Welt sich soeben endgültig verändert hatte und sie selbst nie mehr dieselbe sein würde.
An: Julia Boudreaux
Katherine Bloom
Von: Chloe Sinclair
Thema: Krisensitzung
Ich habe versucht, euch beide zu erreichen, aber ich bekomme nur eure Anrufbeantworter. Was bedeutet, dass ihr online seid. Wann legt ihr euch endlich einen ISDN-Anschluss zu?!!! Aber eins nach dem anderen! Können wir uns vor unserem Zehnuhrtermin in Danny’s Cuppa Joe zum Frühstück treffen? Es handelt sich um eine Krisensitzung, außerdem habe ich einen Riesenhunger.
Chloe Sinclair
Geschäftsführerin des preisgekrönten KTEX TV
An: Chloe Sinclair
Katherine Bloom
Von: Julia Boudreaux
Thema: Du?
Chloe, Liebes, ich habe noch nie erlebt, dass du eine Krisensitzung anberaumst. Ich komme gerade aus der Dusche. Ich kann in einer Stunde da sein. Kannst du uns einen Hinweis geben? Und – bevor ich’s vergesse: Überlass mir das Reden bei unserem Treffen mit Trey Tanner.
Küsschen, j
PS – Hoffentlich erzählst du uns etwas über die Party gestern Abend. Wie man hört, wurde ein Mann auf der Damentoilette in einer kompromittierenden Situation erwischt. Wieso erweist sich eigentlich die einzige Party, zu der ich nicht gehe, als die
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