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Einfalt, Weisheit, Unglaeubigkeit

Einfalt, Weisheit, Unglaeubigkeit

Titel: Einfalt, Weisheit, Unglaeubigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gilbert Keith Chesterton
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gab es auch jene unvermeidlichen Anekdoten über seine prompte Kritik und seine schlagfertigen Antworten bei Begegnungen mit Roosevelt, mit Henry Ford und mit Mrs. Asquith und all jenen anderen Persönlichkeiten, mit denen ein Mann der amerikanischen Öffentlichkeit ein historisches Gespräch führen sollte, wenn auch nur in den Zeitungen. Mit Sicherheit ließ er sich von solchen Persönlichkeiten nicht einschüchtern; und in diesem Augenblick fuhr er gelassen mit seinem zentrifugalen Papiergewirbel fort, obwohl der Mann ihm gegenüber eine Persönlichkeit von annähernd gleicher Bedeutung war.
    Silas T. Vandam, der Millionär und Erdölmagnat, war ein hagerer Mann mit einem langen gelblichen Gesicht und blauschwarzem Haar, Farben, die weniger auffällig, aber dafür um so bedrohlicher wirkten, als sich Gesicht und Gestalt dunkel vor dem Fenster und der weißen Lagerhauswand dahinter abhoben; er trug einen enggeknöpften eleganten Mantel mit Astrachanbesatz. Das eifrige Gesicht und die strahlenden Augen von Wynd andererseits befanden sich im hellen Licht des anderen Fensters, das den kleinen Garten überschaute, denn Stuhl und Schreibtisch standen ihm gegenüber; und obwohl das Gesicht beschäftigt erschien, erschien es nicht besonders mit dem Millionär beschäftigt. Wynds Lakai oder persönlicher Diener, ein großer kraftvoller Mann mit glattem blondem Haar, stand hinter dem Tisch seines Herrn und hielt ein Bündel Briefe; und Wynds Privatsekretär, ein adretter rothaariger junger Mann mit einem harten Gesicht, hatte seine Hand schon auf der Türklinke, als ob er einen Auftrag errate oder einer Geste seines Arbeitgebers gehorche. Das Zimmer war nicht nur ordentlich, sondern bis an den Rand der Leere karg; denn Wynd hatte mit charakteristischer Gründlichkeit die ganze Wohnung darüber gemietet und daraus eine Art Lager- und Archivraum gemacht, wo alle seine anderen Papiere und Besitztümer in Kästen und verschnürten Ballen lagerten.
    »Gib das dem Etagendiener, Wilson«, sagte Wynd zu dem Diener, der die Briefe hielt, »und dann hol mir die Flugschrift über die Nachtclubs in Minneapolis; du findest sie in dem Ballen mit dem Buchstaben ›G‹. Ich brauche sie in einer halben Stunde, aber bis dahin stör mich nicht. Nun, Mr. Vandam, ich glaube, daß Ihr Vorschlag vielversprechend ist; aber ich kann eine endgültige Antwort erst geben, wenn ich den Bericht gelesen habe. Der sollte mich morgen nachmittag erreichen, und dann werde ich Sie sofort anrufen. Tut mir leid, daß ich im Augenblick nichts Definitiveres sagen kann.«
    Mr. Vandam empfand das als eine Art höflicher Verabschiedung; und sein blasses melancholisches Gesicht ließ erkennen, daß er darin eine gewisse Ironie sah.
    »Na, dann werde ich wohl gehen müssen«, sagte er.
    »Sehr freundlich, Mr. Vandam, daß Sie vorbeigekommen sind«, sagte Wynd höflich; »Sie werden verzeihen, daß ich Sie nicht hinausbegleite, aber ich muß hier sofort etwas erledigen. Fenner«, setzte er zum Sekretär gewandt hinzu, »begleiten Sie Mr. Vandam zu seinem Wagen und kommen Sie während der nächsten halben Stunde nicht zurück. Ich habe hier was, das ich selbst ausarbeiten muß; danach aber werde ich Sie wieder brauchen.«
    Die drei Männer gingen zusammen in den Korridor hinaus und schlossen die Türe hinter sich. Der große Diener Wilson ging den Korridor hinab zum Etagendiener, und die beiden anderen begaben sich in die entgegengesetzte Richtung zum Aufzug; denn Wynds Apartment befand sich hoch oben im 14. Stock. Sie hatten sich noch kaum einen Meter von der geschlossenen Tür entfernt, als ihnen bewußt wurde, daß den Korridor eine heranschreitende, ja majestätische Gestalt ausfüllte. Der Mann war sehr groß und breitschultrig, und seine Massigkeit war um so auffälliger, als er in Weiß gekleidet war, oder in ein helles Grau, das wie Weiß wirkte, mit einem sehr weitkrempigen weißen Panamahut und einem fast ebenso weiten Heiligenschein von fast ebenso weißem Haar. In dieser Aureole wirkte sein Gesicht stark und schön wie das eines römischen Kaisers, nur lag da etwas mehr als nur Jungenhaftes, etwas fast Kindliches um den Glanz seiner Augen und die Glückseligkeit seines Lächelns.
    »Ist Mr. Warren Wynd da?« fragte er mit herzlicher Stimme.
    »Mr. Warren Wynd ist beschäftigt«, sagte Fenner; »er kann unter keinen Umständen gestört werden. Ich bin sein Sekretär und kann jede Botschaft entgegennehmen.«
    »Mr. Warren Wynd ist weder für den Papst noch

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