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Einfalt, Weisheit, Unglaeubigkeit

Einfalt, Weisheit, Unglaeubigkeit

Titel: Einfalt, Weisheit, Unglaeubigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gilbert Keith Chesterton
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weilte. Der heilige Fischgang bestand (für die Augen des Plebs) aus einer Art monströsem Pudding, etwa von der Größe und Form eines Hochzeitskuchens, in dem eine beträchtliche Anzahl interessanter Fische letztlich die Formen verloren hatten, die ihnen Gott einst gab. »Die zwölf wahren Fischer« erhoben ihre Fischmesser und Fischgabeln und gingen ihn so ernsthaft an, als ob jeder Zoll Pudding so viel koste wie die Silbergabel, von der er gegessen ward. Was meines Wissens auch zutraf. Dieser Gang wurde in eifrigem und verschlingendem Schweigen erledigt; und erst als sein Teller fast leer war, machte der junge Herzog die rituelle Bemerkung: »Den können sie wirklich nur hier machen.«
    »Sonst nirgendwo«, sagte Mr. Audley mit tiefer Baßstimme, wandte sich dem Sprecher zu und nickte mehrmals mit seinem ehrwürdigen Haupt. »Bestimmt nirgendwo, außer hier. Man hat mir einzureden versucht, daß im Café Anglais…«
    Hier wurde er durch das Abräumen seines Tellers unterbrochen und sogar für einen Moment verwirrt, aber er fand den wertvollen Faden seiner Gedanken wieder. »Man hat mir einzureden versucht, daß im Café Anglais das gleiche erreicht würde. Nichts davon, Sir«, sagte er und schüttelte sein Haupt erbarmungslos wie ein Richter, der zum Galgen verurteilt. »Nichts davon.«
    »Überschätzter Laden das«, sagte ein gewisser Oberst Pound, der (seiner Miene nach) zum ersten Mal seit einigen Monaten wieder sprach.
    »Oh, ich weiß nicht«, sagte der Herzog von Chester, der ein Optimist war, »es ist ganz nett für bestimmte Dinge. Nicht zu überbieten in…«
    Ein Kellner kam eilig durch den Raum und blieb dann plötzlich stehen. Sein Innehalten war so lautlos wie sein Schritt; aber all jene unbestimmten und freundlichen Gentlemen waren so an die absolute Geschmeidigkeit der unsichtbaren Maschinerie gewöhnt, die ihr Leben umgab und erhielt, daß ein Kellner, der etwas Unerwartetes tat, erschreckte wie ein Mißton. Sie fühlten, wie Sie und ich fühlen würden, wenn die unbelebte Welt nicht gehorchte – wenn ein Stuhl vor uns wegrennte.
    Der Kellner stand einige Augenblicke starrend, während sich auf jedem Gesicht an der Tafel eine sonderbare Scham vertiefte, die vollständig ein Produkt unserer Zeit ist. Es ist die Mischung der modernen Humanitätsduselei mit dem schrecklichen modernen Abgrund zwischen den Seelen der Reichen und der Armen. Ein echter historischer Aristokrat hätte Dinge nach dem Kellner geworfen, zuerst leere Flaschen und zuletzt sehr wahrscheinlich Geld. Ein echter Demokrat hätte ihn mit kameradschaftlicher Klarheit der Sprache gefragt, was zum Teufel er wolle. Aber diese modernen Plutokraten können keinen Armen in ihrer Nähe ertragen, weder als Sklaven noch als Freund. Daß irgend etwas bei den Bedienern schief lief, bedeutete lediglich eine peinliche Verlegenheit. Sie wollten nicht brutal sein, aber sie fürchteten die Notwendigkeit, gütig zu sein. Sie wünschten, daß was immer es war, vorbei sei. Es war vorbei. Der Kellner wandte sich, nachdem er einige Sekunden steif wie ein Kataleptiker dagestanden hatte, um und rannte wie wahnsinnig aus dem Raum.
    Als er wieder im Raum erschien, oder besser im Eingang, geschah das in Gesellschaft eines weiteren Kellners, mit dem er flüsterte und in südlicher Wildheit gestikulierte. Dann verschwand der erste Kellner, ließ den zweiten Kellner zurück und erschien wieder mit einem dritten Kellner. Als sich ein vierter Kellner dieser hastigen Synode angeschlossen hatte, hielt Mr. Audley es für notwendig, das Schweigen zugunsten von Takt zu brechen. Er verwendete dazu ein sehr lautes Husten anstelle des Präsidentenhämmerchens und sagte: »Hervorragende Arbeit, die der junge Moocher in Burma tut. Nein, kein anderes Volk auf Erden könnte…«
    Ein fünfter Kellner war wie ein Pfeil auf ihn losgeschossen und flüsterte ihm ins Ohr: »Um Vergebung. Wichtig! Dürfte der Besitzer Sie wohl sprechen?«
    Der Präsident dreht sich verwirrt um und sah mit betäubtem Starren Mr. Lever sich rasch auf sie zuwälzen. Die Haltung des braven Besitzers war zwar seine gewöhnliche Haltung, aber sein Gesicht war keineswegs gewöhnlich. Im allgemeinen war es ein frisches Kupferbraun; jetzt war es ein kränkliches Gelb.
    »Vergeben Sie mir, Mr. Audley«, sagte er mit asthmatischer Atemlosigkeit. »Ich habe erhebliche Befürchtungen. Ihre Fischteller, sie sind mit Messer und Gabel auf ihnen abgeräumt worden!«
    »Na, das will ich hoffen«, sagte der

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