Eingesperrt mit der Versuchung
alle halten Blackstone-Aktien, das wissen Sie. Und was mich betrifft, so will ich daran momentan nichts ändern.“ Nun beugte sich auch Quinn vor, sodass die beiden Gesichter nur wenige Zentimeter voneinander entfernt waren. „Mehr will ich dazu nicht sagen.“
Seine Stimme war gefährlich leise. Und während die beiden Männer sich in die Augen starrten, warfen die beiden Frauen sich besorgte Blicke zu.
„Ich traue Ihnen nicht, Everard.“
„Warum sollten Sie auch?“
„Haben Sie sich an Danielle rangemacht, um sich bei der Familie einzuschmeicheln?“
„Aber Ric!“, sagten Dani und Kim wie aus einem Mund.
„Seien Sie vorsichtig mit dem, was Sie sagen“, drohte Quinn.
„Können Sie mir auf Ehre und Gewissen versichern, dass Sie, Matt und Vance keine Übernahme von Blackstone Diamonds planen?“ Ric richtete sich auf und sah sein Gegenüber drohend an. „Eine einfache Frage, auf die ich eine eindeutige Antwort erwarte.“
Auch Quinn lehnte sich zurück. „Das ist keine einfache Frage. Denn was Matt vorhat, weiß ich nicht. Ich kann nur sagen, dass ich meine nicht sehr zahlreichen Aktien behalten will.“ Er machte eine Pause. „Vorläufig wenigstens.“
„Und was ist mit Vance?“
„Was soll mit ihm sein?“
„Weshalb hat er sich mit Matt in Sydney getroffen?“
„Ich habe keine Ahnung, was für geschäftliche Transaktionen er plant. Aber ich bin ziemlich sicher, dass er momentan andere Sorgen hat.“
„Jakes Mutter ist gerade gestorben“, warf Dani schnell ein.
„Und wenn er Sie um Ihre Unterstützung bittet?“ Ric ließ nicht locker.
Quinn überlegte lange, bevor er antwortete. Dani hielt den Atem an. „Wenn er mich um meine Unterstützung bittet“, sagte er schließlich, „dann werde ich sie ihm nicht verwehren.“
Ric holte tief Luft, als wollte er etwas erwidern, aber Kim boxte ihn in die Seite. „Jetzt hört endlich auf damit! Dies ist ein so schöner Tag, verdammt noch mal!“
11. KAPITEL
Nachdem der Fahrer Kim und Ric an ihrem Hotel abgesetzt hatte, brachte er seine letzten Gäste nach Four Mile. Doch auch ohne Ric und Kim herrschte eine bedrückende Atmosphäre, und schweigend und ohne sich anzusehen saßen Dani und Quinn nebeneinander. Auch wenn das Hochzeitsfest ein voller Erfolg gewesen war, die Auseinandersetzung im Wagen hatte Danis gute Laune ins Gegenteil verkehrt. Zu viele Fragen waren aufgeworfen worden, die nur Quinn beantworten konnte. Wahrscheinlich war die Art und Weise, wie sie sich kennengelernt hatten, daran schuld, dass sie ihr Misstrauen ihm gegenüber nie ganz würde überwinden können. Und das war ein deprimierender Gedanke.
Als Quinn die Haustür aufschließen wollte, legte Dani ihm die Hand auf den Arm. „Komm, lass uns noch einen kleinen Spaziergang machen. Wir müssen unbedingt miteinander reden.“
Sie ging auf die Baumgruppe am Ende der Straße zu, wo der Pfad zum Strand abzweigte. „Hier an meinem Strand kann ich besser nachdenken. Und du musst die Wahrheit sagen.“ Vorsichtig sah sie sich nach Quinn um, aber er war ihr gefolgt, ohne zu widersprechen. Gut so. Die samtene Dunkelheit und das gleichmäßige Rauschen der Wellen übten eine beruhigende Wirkung auf sie aus. So würde sie die Fragen stellen können, auf die sie unbedingt eine Antwort haben musste. Doch sie hatte Angst vor diesen Antworten, denn von ihnen hing ihr Lebensglück ab, das spürte sie genau.
Sowie sie den weichen Sand erreicht hatten, zog Dani die Schuhe aus, und schweigend ging sie neben Quinn her. Wie sollte sie beginnen? Doch dann fasste sie sich ein Herz und drehte sich zu ihm um. „Quinn, ich muss dich etwas fragen, auch wenn du vielleicht meinst, mich geht das nichts an. Bist du in das Komplott verwickelt, das die feindliche Übernahme von Blackstone Diamonds zum Ziel hat?“
Auch er war stehen geblieben und sah sie jetzt so lange schweigend an, dass sie schon fürchtete, er würde ihre Frage einfach übergehen. Schließlich sagte er: „Wenn ich dir darauf antworte, würde ich das Vertrauen missbrauchen, das andere in mich gesetzt haben.“
„Aber ich würde es nicht weitererzählen. Ich muss einfach wissen, ob ich dir wichtiger bin als ein paar Blackstone-Aktien.“
Wieder sah er sie nur lange an, ohne etwas zu sagen.
Keine Antwort ist auch eine Antwort. Dani senkte den Kopf und wandte sich enttäuscht ab. Doch Quinn griff nach ihrer Hand und hielt sie fest. „Es geht um Jake.“
Um Jake? Dani sah Quinn aus ihren großen Augen traurig an. Dann
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