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Einige werden überleben

Einige werden überleben

Titel: Einige werden überleben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Algis Budrys
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die Feuer. Sie füllten Ölbüchsen, die grobe Griffe aus isoliertem Draht besaßen. Nachdem sie sie gefüllt hatten, verließen sie in Begleitung einiger Schützen, die als Eskorte fungierten, das kleine Tal und brachten den Soldaten, die um den Kampfwagen in Stellung lagen, ihr Essen. Custis sah ihnen eine Zeitlang zu und ignorierte sie dann, so gut er konnte.
    Henley arbeitete also für eine Gruppe, die die nächste Regierung stellen wollte. Besonders überraschend war es nicht, daß die Siebte Republik ihren eigenen Tod finanzierte. Jede Regierung bestand mindestens zur Hälfte aus Leuten, die schon in der vorherigen gewesen waren. Sie spielten „Die Reise nach Jerusalem“ mit Titeln, und der Finanzminister einer Regierung war der Polizeichef der nächsten. Wer mit seinen Bestechungsgeldern nicht zufrieden war, überlegte sich sicher eine Methode, wie er in seiner nächsten Position mehr bekommen konnte.
    Es sah verdammt danach aus, als würde Custis nicht bezahlt werden, wie immer der Kuchen auch angeschnitten wurde. Die Siebte Republik würde ihn nicht bezahlen, wenn er ohne Berendtsen zurückkäme, und falls er ihn fand, würde die Achte Republik sich nicht an die Verträge der vorherigen Regierung gebunden fühlen.
    Custis verzog seinen Mund. Immerhin lief der Wagen den Umständen entsprechend gut. Wenn er hier jemals herauskommen würde, dann hätte Kansas City vielleicht einen Job für ihn. Er hatte Gerüchte gehört, daß dort unten etwas los sei. Er kannte die Gegend nicht, und es gab immer Gerüchte, daß es woanders besser sei, aber versuchen könnte er es. Oder er könnte sogar nach Osten gehen, wenn die Straßen über die Berge noch etwas taugten. Das könnte allerdings ein wirklich riskantes Unternehmen werden. Niemand wußte, was hinter den Appalachen vor sich ging. Vielleicht gab es dort eine Organisation, die selbst eine Menge Kampfwagen besaß und für Halbbanditen aus der Ebene keine Verwendung hatte. Sehr klug wäre es nicht, sich dorthin zu wenden. Tatsächlich wußte er tief in seinem Innern, daß er von den Ebenen im Norden nie weggehen würde, ganz gleich, welche Argumente er dafür oder dagegen hatte. Es war zu riskant, in eine Stadt zu fahren, wo schon lange keine Kampfwagen mehr gebraucht wurden.
    Er fragte sich, wie es seinen Leuten in dem Wagen wohl gehen könnte. Er hatte bisher von dort drüben keine Schüsse gehört, und er erwartete auch keine. Aber es war eine verteufelte Situation, hier oben festzusitzen, nichts zu wissen und sich die Männer auf den Felsen anzuschauen, um die Zeit zu vertreiben.
    Wenn man es sich so richtig überlegte, war es ein lausiges Leben. Man wartete auf den Tag, an dem man in eine Fallgrube unter dem Gras fiel, und das letzte, was man tun würde, wäre zu versuchen herauszuklettern, während oben die Leute, die die Grube gegraben hatten, mit ihren Messern warteten. Oder jedesmal die Unsicherheit, wenn man in eine der verlassenen Präriestädte hineinfuhr, wo angeblich niemand mehr lebte, ob nicht vielleicht jemand in einer versiegelten Tonne doch noch Benzin gefunden hatte und auf dich wartete, um dich anzustecken.
    Aber was, zum Teufel, konnte man denn sonst tun? In den verdammten Städten wohnen, wo man sich das Kreuz in der Dreckfabrik eines anderen brach, wo es nur das zu essen gab, was man selbst gezogen oder gestohlen hatte, und auch davon nicht viel, wo man in irgendeinem Loch wohnte, das man erst erreichte, wenn man vorher zwölf Stockwerke die Treppen hochgestiegen war? Wo man im Winter erfror und in einer Seitenstraße wegen eines Mantels den Hals abgeschnitten bekam?
    Custis schüttelte sich plötzlich. Zur Hölle damit. Er dachte im Kreis. Wenn man damit erst einmal anfing, dann hatte man schon verloren, bevor man irgend etwas unternahm.
    Custis glitt von seinem Felsen herab, streckte sich auf dem Boden aus und dachte beim Einschlafen an Berendtsen.

 
Viertes Kapitel
     
    Und dies widerfuhr Theodor Berendtsen, als er noch jung war. Er war im Schatten eines Schutthaufens aufgewachsen, der von einem verwitterten Zeichen gekrönt wurde. Das war alles, was ihn an seinen Vater erinnerte. Und dies fing er damit an:
    Ted Berendtsen öffnete die Luke und rief laut, um den Lärm zu übertönen, den die Motoren des Patrouillenboots machten: „Die Bucht, Jack.“
    Holland nickte, tippte mit zwei suchenden Fingern die letzten Sätze seines Berichts zu Ende und stand auf. „Was gibt es Neues von Matt?“
    „Eigentlich nichts. Ich habe gerade bei

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