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Einige werden überleben

Einige werden überleben

Titel: Einige werden überleben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Algis Budrys
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Prärie zu bauen, denn diese wären nicht zu halten. Es war eben unmöglich, sich jedermann zum Feind zu machen und zur gleichen Zeit den Übergang zu einem seßhaften Leben zu schaffen.
    Da sie aber Frauen und Kinder hatten, benötigten die Banditen irgendwo ein festes Lager. So hatten sie sich bis hierher in die Berge zurückgezogen. Aber langsam wurden ihre Waffen unmodern. Sie waren ein Überbleibsel und starben langsam ab. Wenn die Städte einmal anfangen würden, ihren Besitz auszudehnen, würde kaum noch etwas da sein, um sie aufzuhalten. Falls es den Städten je gelingen würde, sich zu organisieren. Vielleicht starb alles. Der legendäre Osten und Süden waren zu weit weg, um eine Rolle zu spielen. Vielleicht war alles, was eine Rolle spielte, im Sterben begriffen.
    „Hier hinein“, sagte der Kommandeur und deutete auf eine Hütte. Gefolgt von zwei Männern und schließlich dem Kommandanten gingen Henley und Custis hinein. Außer einer Liege und einem Tisch nebst Stuhl war die Hütte fast kahl. Die Möbel waren aus Abfallholz und Munitionskisten gefertigt. Der Kommandant setzte sich mit dem Gesicht zu ihnen hin. Seine braungefleckten, von Adern überzogenen Hände ruhten auf dem fleckigen Holz des Tischs.
    Custis spreizte die Beine und stand entspannt da. Henley spielte mit seinen Fingern an seinen Hosennähten.
    „Was ist mit Berendtsen, Major?“ fragte der Kommandant.
    „Wir haben gehört, daß er noch lebt.“
    Der Kommandant schnaufte: „Märchen!“
    „Möglich. Wenn er aber tatsächlich noch lebt, dann sind die Berge hier logischerweise der beste Platz für ihn.“ Henley sah den Kommandanten bedeutungsvoll an.
    Die Lippen des Kommandanten zuckten. „Ich heiße nicht Berendtsen. Ich trage nicht seine Farben. Und meine Männer nennen sich nicht Vereinigungsarmee.“
    „Die Dinge ändern sich“, antwortete Henley. „Ich habe ja nicht gesagt, daß Sie Berendtsen sind. Wenn aber Berendtsen damals aus New York entkommen konnte, dann wäre es dumm von ihm gewesen, in der Nähe zu bleiben und seinen eigenen Namen zu gebrauchen. Falls er sich tatsächlich in den Bergen aufhält, dann hat er vielleicht kein Interesse daran, daß diese Tatsache bekannt wird.“
    Der Kommandant verzog sein Gesicht. „Das bringt uns alles nicht weiter. Was wollen Sie von mir?“
    „Informationen eben – wenn Sie welche haben. Wir zahlen dafür, in bar oder mit Nachschub, je nachdem, was Ihnen lieber ist, innerhalb von vernünftigen Grenzen natürlich.“
    „Auch mit Waffen?“
    Henley überlegte einen Augenblick. Dann nickte er. „Wenn Sie wollen …“
    „Was dann mit den Leuten in den unabhängigen Städten passiert, das ist Ihnen egal – das glaube ich Ihnen gern. Wie steht es aber mit euren eigenen Leuten in den Randgebieten, wenn wir erst einmal wieder bewaffnet sind?“
    „Es ist wichtig, daß wir diese Information bekommen.“
    Der Kommandant lächelte dünn. „Keine Beteuerung, daß ihr für jedermanns Wohl, nur nicht für das eure regiert?“
    „Meine Loyalität gehört der Siebten Republik. Ich gehorche meinen Befehlen.“
    „Ohne Zweifel. Na gut, was wollen Sie wissen?“
    „Kennen Sie hier in der Gegend irgendeine Gruppe, deren Anführer Berendtsen sein könnte?“
    „Nein, hier gibt es keine anderen Gruppen. Ich habe sie alle vereinigt. Diese Information können Sie umsonst haben.“
    „Aha.“ Henley lächelte zum erstenmal, seit Custis ihn kannte. Seine Lippen verzogen sich wie bei einer alten Jungfer. Seine Augenwinkel zogen sich nach oben, was ihn wie eine listige Katze aussehen ließ. „Sie hätten Geld von mir verlangen können, damit ich das herausbekomme.“
    „Ich will mir lieber nicht die Finger schmutzig machen. Die paar rostigen Gewehre aus den alten Arsenalen sind mir so viel auch wieder nicht wert.“
    Henley zuckte mit dem Mund. Er sah den herben Stolz im Gesicht des Kommandanten, der wie eine Maske von Jugend und Kraft auf den Wangen mit ihren grauen Bartstoppeln lag. Dann sagte er: „Also, wenn ich ihn jemals finde, dann bin ich dazu ermächtigt, ihm die Präsidentschaft der Achten Republik anzubieten.“ Seine Augen glitzerten und sanken wie Krallen in den Gesichtsausdruck des Kommandanten.
    Custis knurrte in sich hinein. Eigentlich überrascht hatte ihn Henley nicht, wie er sich sagte.
    Der alte Mann aber sah auf den Tisch herab. Seine Hände waren plötzlich zu Fäusten geballt. Nach einer langen Zeit hob er langsam den Kopf.
    „Sie arbeiten also nicht wirklich für die

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