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Einige werden überleben

Einige werden überleben

Titel: Einige werden überleben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Algis Budrys
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Mut, Erfindungsgeist, Entschlossenheit und vor allem mit den moralischen Prinzipien, die den Menschen vom Tier unterscheiden, können wir hoffnungsvoll in die Zukunft sehen. Die Anstrengung wird groß sein. Aber die Zukunft wird Wirklichkeit werden, und mit Gottes Hilfe wird, nein, muß sie Wirklichkeit werden.“
    Das aber war als Ausgangspunkt nicht viel gewesen. Er hatte das Fernglas wieder weggepackt. Wenn ihn jemand gefragt hätte, so hätte er zur Antwort gegeben, daß er mit Sicherheit wieder in das Apartment zurückkehren werde. Er hätte sich das nicht lange überlegt; er hätte die Worte ausgesprochen und wäre sich ihrer Bedeutung erst anschließend bewußt geworden. Dann war er Stockwerk um Stockwerk herabgestiegen und fortgegangen.
    An einem bestimmten Punkt seines Weges war ihm klar geworden, daß er zu Larry Ruarks Apartment unterwegs war. Larry wohnte ungefähr fünfzig Blocks in Richtung Stadtrand entfernt, was wirklich kein langer Fußmarsch war. Seit sie die ersten beiden Jahre zusammen auf dem College gewesen waren, bevor Larry Medizin studiert hatte, waren sie eng befreundet. Er hatte keine Ahnung, ob Larry noch lebte oder nicht. Die Chancen schienen ihm aber gut zu stehen. Teilweise, weil er mit dem Begriff „Arzt“ Immunität verband, und weil er einen Freund brauchte, der noch lebte. Er verlieh einem Medizinstudenten einen Titel, der ihm nicht zukam, weil er dadurch die Wahrscheinlichkeit vergrößerte, daß sein Freund überlebt hatte. Er wußte aber, daß seine Überlegungen zum Teil durchaus vernünftig waren. Larry war jung und bei bester Gesundheit. Das hatte seine Chancen ganz sicher verbessert.
    Matthew Garvin hatte angenommen, daß er sicher auf seinem Weg zu Larry mehr über den Zustand der Welt herausfinden würde. Er hatte erwartet, daß er noch mehr Überlebende finden und mit ihnen sprechen würde.
    Er hatte erwartet, daß er zusammen mit den anderen jungen Leuten, die allgemein in guter Verfassung waren, eine genauere Vorstellung vom allgemeinen Zustand der Welt bekommen könnte. Von dem Kontakt miteinander war schließlich nichts zu befürchten. Entweder waren sie infiziert und würden sterben, oder sie hatten die Seuche mit Erfolg überstanden und würden überleben. Vorbei war die Zeit der Ansteckungspanik, die geherrscht hatte, bevor bewiesen worden war, daß der Erreger, was er auch sein mochte, nicht auf direkten Kontakt angewiesen war. Es war eine schreckliche Zeit gewesen.
    Er hatte jedoch langsam damit begonnen, sich zu überlegen, ob das die anderen ebenfalls wußten. Er hörte zwar manchmal eilige Schritte, vom Echo verzerrt und nicht lokalisierbar, aber gesehen hatte er noch niemanden. Wenn er stehenblieb und rief, erhielt er keine Antwort. Er wußte, daß ihn die unentrinnbare Krankheit spät erwischt hatte. Er fragte sich, was die erfahreneren Überlebenden wohl hinter sich hatten, daß sie sich derart benahmen.
    Einmal allerdings bog er um eine Ecke und traf jemanden, der die Seuche überlebt hatte. Ein junger Mann stand schief an ein U-Bahn-Geländer angelehnt. Er war tot. Die Stichwunden in seiner Brust waren mit frischgeronnenem Blut verkrustet. Zu seinen Füßen lag, zertrampelt und zerrissen, eine leere Einkaufstüte.
     
    Die Straßen waren an manchen Stellen nur sehr schwer passierbar. Die gleiche Vorsicht, die ihn dazu gebracht hatte, sich abends in einer LKW-Fahrerkabine einzuschließen, ließ seine Bewegungen immer langsamer werden. So kam es, daß er die Schilder erst am nächsten Tag sah.
    Er war nur noch ein paar Straßen von Larrys Wohnung entfernt. Die Plakate stammten vom Zivilen Katastrophenschutz. Jemand hatte sie herumgedreht, auf die unbedruckte Rückseite mit der Hand „Lebendiger Arzt“ geschrieben und einen Pfeil in Richtung Innenstadt dazugemalt.
    Danach beeilte sich Matthew Garvin. Er war sich jetzt sicher, daß Larry Ruark überlebt hatte. Außerdem waren die Plakate die ersten Anzeichen für eine Art Organisation. Er hatte schon angefangen, sich wie in einem leeren Museum zu fühlen, das nachts abgeschlossen wird – wenn nicht in der Ferne immer wieder Geräusche zu hören gewesen wären, die sich nur zu genau wie vereinzelte Gewehrschüsse anhörten. Während der Ansteckungspanik hatte er das Knattern von Maschinengewehren der Polizei gehört und, ganz zu Anfang, die dumpfen Explosionen der Sprengkommandos, als die Isolierungsbrigaden die befallenen Gebiete abriegeln wollten. Aber dies war anders. Es hörte sich eher so an, als sei

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