Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Einige werden überleben

Einige werden überleben

Titel: Einige werden überleben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Algis Budrys
Vom Netzwerk:
verbunden. Die werden in dem Dschungel, zu dem unsere Stadt geworden ist, relativ sichere Wege sein. Außerdem gibt es dort Sickerwasser. Destilliertem Wasser kann man leicht seinen natürlichen Geschmack dadurch zurückgeben, indem man mit einem Schaumschläger für Sauerstoffanreicherung sorgt.
    Ganz zum Schluß, Matt – du findest mein Gewehr neben der Tür. Es ist eine Großwildbüchse. In dem Schrank in der Eingangshalle ist Munition.
    Das ist deine Umwelt, Matt. Verändere sie.“
    Er hörte auf zu sprechen und seufzte. „Das ist alles.“
    Garvin saß still da und sah dem Alten beim Atmen zu.
    Was hätte Cottrell getan, wenn seine Tochter nicht einen Mann mit nach Hause gebracht hätte? Er hätte wahrscheinlich Trost in dem Gedanken gefunden, daß es auf der Welt Tausende junger Männer und Frauen gab. Seine eigene Tragödie wäre in diesem Maßstab unbedeutend gewesen.
    Ja, ohne Zweifel. Aber hätte das sein persönliches Scheitern weniger schmerzhaft gemacht? Cottrells Logik war schon in sich schlüssig, aber Logik allein war im Angesicht der nackten Realität nicht genug. Genauso wie jetzt, wo nach Entwicklung der ganzen Philosophie immer noch das Problem von Margarets Reaktion blieb.
    Kalter Schweiß lief an Garvins Brust herab.
    „Übrigens, Matt“, sagte Cottrell trocken „für einen jungen Mann, der sich ohne Zweifel nicht für einen Höhlenbewohner hält, hast du offensichtlich große Schwierigkeiten, die Symptome junger Liebe – im Stil eines jungen amerikanischen Mädchens – zu erkennen.“
    Garvin starrte den alten Mann an, der weitersprach, als würde er nicht merken, wie Matt rot wurde. Er grinste breit und genoß offensichtlich den versteckten Witz, den er in den ersten Blicken bemerkt hatte, die Margaret und Matt tauschten.
    „Und wenn du jetzt bitte Margaret hereinrufen würdest? Ich glaube, es ist Zeit, sie mit den Neuigkeiten vertraut zu machen.“ Er hustete wieder heftig und verzog sein Gesicht zu dieser Ermahnung, aber als er das blutige Tuch in den Papierkorb warf, war es eine Geste des Siegers.
    Fünf Monate später schlich Garvin lautlos mit der Magnum-Flinte im Anschlag durch das dunkle Macy. Er bewegte sich mit Leichtigkeit, denn sein Rucksack war nicht schwer, wenn er auch mit Kleidern vollgestopft war, die er für Margaret geholt hatte.
    Obwohl er kein Geräusch von sich gab, lachte er in sich hinein. Zuerst hatte Margaret dieses gebraucht, dann jenes, bis seine Ausflüge schließlich immer weiter von ihrer Operationsbasis fort führte. Na ja, so lagen die Dinge eben, und niemand konnte etwas daran ändern.
    Ein Schatten huschte durch ein besser erleuchtetes Stück bei der Tür. Er hielt abrupt an und wünschte sich, daß sein Atem nicht so laut wäre. Verdammt noch mal, er mußte einfach eine Art Atemtechnik entwickeln! Dann durchquerte der Mann wieder den hellen Fleck, und Garvin bewegte sich nach vorn. Er hatte natürlich eine Patrone in der Kammer der Magnum, und er konnte sofort schießen. Er wollte aber nicht schießen, wenn es sich irgendwie vermeiden ließ, weil mit einiger Sicherheit noch jemand dort unten die Gestelle absuchte.
    Wenn er andererseits noch viel länger wartete, könnte er den Mann vor sich verfehlen.
    Mit einem innerlichen Achselzucken hob er das Gewehr an die Schulter, schoß den Mann nieder und ließ sich sofort zu Boden fallen. Das Echo hallte durch die Dunkelheit.
    Ein zweiter Mann, der hinter einem Schaukasten gestanden hatte, schoß auf ihn und sprang ihn mit einem Grunzen an. Matt sprang auf, schwang die Magnum und brach ihm mit dem Kolben das Genick. Er blieb regungslos stehen und lauschte, nach allen Seiten feuerbereit, aber nichts war zu hören. Er lächelte kalt.
    Bevor er in der Dunkelheit verschwand, hielt er sich noch lange genug auf, um beiden Leichen die Rucksäcke abzunehmen. Nicht zum erstenmal sagte er sich selbst, daß das Gewehr für den direkten Kampf Mann gegen Mann zu schwerfällig war. Wenn der zweite Mann in der Lage gewesen wäre, den Schlag mit der Magnum abzublocken, hätte die Sache leicht ganz anders ausgehen können. In einer solchen Situation brauchte man einfach eine Pistole.
    Er sah sich jedoch noch immer ungern in der Rolle eines Mannes, der oft in einer solchen Verlegenheit war.

Zweites Kapitel
     
    Drei Jahre vergingen.
    Mit den Stiefeln voller Wasser suchte sich Matt Garvin einen Pfad durch den Abfall, der den Abflußkanal zwischen den Gleisen der U-Bahn blockierte. Sein Gewehr war sicher auf dem Rücken

Weitere Kostenlose Bücher