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Einige werden überleben

Einige werden überleben

Titel: Einige werden überleben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Algis Budrys
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Vergleich zum Rest seines Körpers groß erschien, fast völlig verschwunden. Er saß locker in dem Stuhl, der eigentlich zu klein für ihn war. Seine entspannte Haltung reflektierte die kontrollierte Kraft seiner Persönlichkeit.
    „Eigentlich müßten wir ganz gute Nachbarn abgeben“, sagte er. „Jemand von uns bleibt zu Hause und hält die Stellung, und der andere macht die Besorgungen. Wir können uns ja abwechseln. Wir könnten vielleicht auch versuchen, die Wand hier zu durchbrechen. Würde die Sache erleichtern.“ Er schlug mit der flachen Hand an den Gips.
    Garvin nickte. „Gute Idee.“ Sie lächelten beide, als sie den Klang der Frauenstimmen hörten, der aus einem der Schlafzimmer kam. „Das erleichtert auch dem Babysitter die Arbeit.“
    „Mein Mädchen hat sich schon ein bißchen Sorgen gemacht“, stimmte Berendtsen zu. Er grinste wieder. „Weißt du was, das müssen wir uns mal genau überlegen.“ Er hob sein Glas wieder. Garvin verstand seinen Gedanken und machte es ebenso. „Auf die Zweite Republik!“ sagte Berendtsen.
    „Auf ihre ganzen sechseinhalb Zimmer“, bestätigte Garvin. Dann fiel sein Blick auf das Wohnzimmerfenster, und er wurde daran erinnert, daß es noch etwas zu tun gab. Er stand auf, um die Knoten des Bettuches zu lösen und die Leiche zu den anderen fallen zu lassen, die dort zwischen den dunklen Gebäuden lagen.
    Aber im letzten Moment, bevor er das Tuch berührte, überlegte er es sich anders und blieb stehen. Jetzt würde niemand mehr erfahren, ob und wieviel Ehrlichkeit in der Angst des Eindringlings gewesen war. Aber die Zeit war gekommen, daß im Zweifel für jemanden entschieden wurde. Sie würden ihn hinuntertragen und ihn wie einen Menschen begraben.

Drittes Kapitel
     
    Es war wieder Winter geworden. Sieben Jahre waren seit der Seuche vergangen. Zwischen den Stuyvesant-Gebäuden lag tiefer Dezemberschnee, der in der frostigen Nacht gefallen war. Manhattan erhob seine stumpfen Betonschultern, und hier und da unterbrachen schweigsame Gestalten ihre normalen Plünderungsaktionen und kletterten die rostigen Rolltreppen zu der Spielwarenabteilung hoch.
    Eine Gesandtschaft vom nächsten Haus traf zu einem vorsichtigen Gespräch mit Matt Garvin und Gus Berendtsen auf dem zugigen Spielplatz ein.
    Garvin beobachtete den Anführer der Gesandtschaft sorgfältig. Er war ein fetter, kleinäugiger, älterer Mann, der sicher auch vor der Seuche etwas dargestellt hatte, wie Garvin vermutete.
    Matt wußte, daß es für seine Nervosität keinen konkreten Grund gab. Er hatte es aber nicht gern mit älteren Leuten zu tun. Man konnte nie wissen, wieviel Zeit zum Lernen sie gehabt hatten, und wie viele der kleinen Tricks aus der alten Zeit sie noch kannten.
    Der Mann bot ihnen die Hand an und lächelte gewinnend. „Charlie Conner“, dröhnte er. „Wie es aussieht, bin ich für den Haufen da drüben verantwortlich“, sagte er geringschätzig und zeigte mit dem Daumen zu seinem eigenen Gebäude. Aber seine Begleiter, junge, raubtierhafte Gewehrschützen, ließen sie keinen Moment aus den Augen.
    „Matt Garvin – und das ist Gus Berendtsen.“ Matt bemerkte, daß Gus sich Conner genau ansah, wie er jedes Mitglied jeder Familie angesehen hatte, die sie in den Wohnungen ihres Hauses angetroffen hatten. „Für unser Gebäude sind wir beide das gemeinsame.“
    Conner grinste. „Es ist hart, nicht? Wie habt ihr es gemacht? Euch allmählich ausgebreitet und den Streß jedesmal wieder durchgestanden, wenn ihr mit einer neuen Familie Kontakt aufgenommen habt?“
    „So ähnlich“, unterbrach Gus. „Komm zur Sache.“
    Conner sah zur Seite. „Werdet nur nicht nervös“, meinte er beruhigend. „Ich habe mir nur gedacht, wo wir jetzt unsere Gebäude organisiert haben, sei es eigentlich an der Zeit, uns zusammenzutun. Je mehr Leute wir haben, desto besser haben wir die Sache unter Kontrolle. Worum es geht, ist, daß im eigenen Territorium die eigenen Regeln befolgt werden, hab’ ich recht? Keiner will sich alles von einem Querkopf verderben lassen. Man muß sich sicher sein, daß alles in Ordnung ist, solange die Regeln befolgt werden, hab’ ich recht? Man will sicher sein, daß die Familie geschützt ist, während man da draußen ist. Man will sicher sein, daß immer ein Nahrungsmittelvorrat da ist, hab’ ich recht? Also, je größer die Gemeinde ist, desto sicherer ist man, hab’ ich recht?“
    Garvin nickte. „Genau.“
    Garvin breitete seine Hände aus. „In Ordnung. Also,

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