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Einige werden überleben

Einige werden überleben

Titel: Einige werden überleben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Algis Budrys
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dem Spielplatz durch ein anderes ersetzt worden, das folgende Nachricht trug:
     
    ACHTUNG! Jedermann, der nicht Mitglied der East-Side-Gesellschaft für gegenseitigen Schutz ist (Vorsitzender: Charles Conner), wird hiermit zum Gesetzlosen erklärt und den zuständigen Behörden zur Aburteilung überstellt. Dieser Erlaß ergeht aufgrund der Verfügungsgewalt, die mir von der Demokratischen Partei des Staates New York, Vereinigte Staaten von Amerika, übertragen wurde.
    Charles G. Conner
     
    „Sonst noch was?“ sagte Matt Garvin.
     
    Die kleine Gruppe von Männern kam vom Osten nach Stuyvesant zurück. Sie überquerte den Spielplatz und die Zufahrtswege zu den Höfen. Matt Garvin, der die Führung auf dem Rückmarsch übernommen hatte, schüttelte sich und schlug seinen dicken Kragen hoch, um seine Ohren zu schützen. Der Wind war schwach, gerade noch stark genug, um das leichte Knarren der Fußtritte im Schnee mit seinem Flüstern zu übertönen, aber die Männer und er waren den ganzen Nachmittag draußen gewesen, und langsam setzte sich die Kälte in ihren Knochen fest.
    Er sah zu dem mondlosen Himmel hinauf und wünschte sich, daß ein paar Wolken am Himmel das schwache Licht der Sterne dämpfen würden.
    Plötzlich erglänzte ein neuer Stern zwischen den Häusern zu gleißendem Licht.
    „Ausschwärmen!“ rief er. Die Fallschirmleuchtkugel sank langsam zu Boden. Sie warf den Schatten eines jeden Mannes schwarz und gestochen scharf auf den weißen Schnee, und die ersten Gewehrschüsse peitschten in ihre Richtung.
    Garvin stolperte hinter eines der Autos, das in dem nächsten Zufahrtsweg stand, und suchte Deckung. Seine Füße rutschten auf dem nassen Schnee. Der plötzliche Lichtblitz hatte ihn fast geblendet, aber trotzdem schlitterte er irgendwie in den Schutz des Bleches. Er prallte heftig gegen das kalte Metall. Reflexartig kniff er seine Augen zu. In seiner Netzhaut drehten sich feurige Räder, aber er zwang sich, die Augen wieder zu öffnen. Er zielte, so gut er konnte, um den Fallschirm der Leuchtkugel zu zerfetzen. Er schoß daneben, aber es war sowieso unwichtig, denn nach einem dreifachen Knall vom gegenüberliegenden Dach baumelten drei weitere Leuchtkugeln am Himmel und fielen langsam zu den Männern, die verzweifelt hin und her rannten, herab.
    Er hockte neben dem Auto und fluchte. Immer wieder versuchte er, so gut wie vergeblich, in die Fenster zu schießen, wo die roten Funken glühten.
    Seit dem Höhepunkt der Seuche hatte er ein solches Gewehrfeuer nicht mehr gehört. Das stetige Hämmern ließ nie ganz nach. Nach seiner Schätzung saßen dort oben mindestens dreißig Schützen, wenn nicht sogar mehr, und sie alle schossen ihre Magazine leer, so schnell sie konnten. Sie luden in Spitzengeschwindigkeit nach, verschossen ihre Munition in einer Schnelligkeit, die sich niemand mehr erlauben konnte.
    Zu seiner Gruppe hatten zwölf Männer gehört, ihn selbst eingeschlossen. Drei von ihnen sah er im Schnee liegen. Zwei waren über ihren Gewehren zusammengebrochen, einfach nach vorn gekippt. Der dritte hatte möglicherweise einmal geschossen. Er hatte zumindest nach oben gesehen, denn sein Oberkörper war nach hinten gefallen. Sein Gewehr lag neben ihm, und sein Körper war mit abgeknickten Beinen im Schnee ausgestreckt. Die übrigen Männer hatten wohl irgendeine Deckung erreicht, denn im Hof bewegte sich nichts mehr. Die meisten schossen nicht einmal zurück, so daß selbst Garvin nicht erkennen konnte, wo sie waren.
    Er fluchte ununterbrochen vor sich hin. Sie waren voll in die Falle gelaufen. Ein Mann war mit den Leuchtkugeln auf dem gegenüberliegenden Dach postiert gewesen, und er mußte nur noch die Szene beleuchten, nachdem er die Schatten von Garvins Gruppe ausgemacht hatte. Die Gewehrschützen hatten im Fenster gewartet.
    Das Gewehrfeuer hörte plötzlich auf. Ein rauhes Lachen brach kurz aus Garvin hervor, als er den Grund erkannte. Die erste Leuchtkugel hatte fast den Boden erreicht. Die Männer in den Häusern sahen auf sie herunter und waren von ihr ebenso geblendet, wie er es gerade gewesen war.
    „Ausbrechen!“
    In dem Schnee war jetzt hastiges Rutschen und das Geräusch von rennenden Füßen zu hören, als die übrigen Männer hinter Büschen und Autos herausbrachen. Garvin suchte eine neue Deckung und hastete stockend über den Einfahrtsweg. Er sah jetzt einige der anderen Männer, die wie von einer Explosion fortgeschleuderte Trümmer neben ihm dahinschossen. In dem zitternden

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