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Einige werden überleben

Einige werden überleben

Titel: Einige werden überleben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Algis Budrys
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nicht zusammenfließen. Da wird schon jemand Verbindungsrohre bauen müssen. Und wenn wir dann einmal den großen See haben, dann ist die Frage, wer der größte Frosch darin sein wird. Irgend jemand muß das übernehmen. Wir können dann nicht einfach glücklich und zufrieden bis ans Ende unserer Tage bleiben. Einer muß die Führung übernehmen. Welche Garantie haben wir denn, daß uns das paßt?“
    Jim seufzte. Berendtsen hatte recht. Sie waren nicht ein Volk, das einmal getrennt gewesen war und jetzt wieder vereinigt wurde. Sie bestanden aus einem halben Hundert einzelner Zivilisationen, vielleicht noch mehr, von denen jede ihre eigene Gesellschaft und ihr eigenes Leben hatte. Es würde weder ein leichter noch ein glücklicher Vorgang sein.
    Matt Garvin sah Jack Holland an und zuckte schwerfällig die Achseln. „Na, Jack, was meinst du zu dem Ganzen?“
    Jim Garvin registrierte den Seitenblick, den Jack Holland Ted zuwarf, bevor er etwas sagte, und nickte still. Nicht Holland war wirklich der zweite Mann der Republik, sondern Berendtsen, so jung er auch war.
    „Ich weiß nicht“, sagte Holland. „Ich meine, daß es noch mehr Gruppen wie unsere gibt, und es ist schon richtig, daß viele von ihnen anfangen, sich auf das umliegende Gebiet auszubreiten. Es wird aber noch eine ganze Weile dauern, bis wir etwas davon merken, was sich um Boston oder Philadelphia abspielt. Die tun doch genau dasselbe wie wir – sich ausbreiten und Land suchen, wo man Lebensmittel anbauen kann. Wir haben unsere Äcker draußen auf Long Island. Philly hat ebenfalls seine Ecke. Es dauert noch viele Jahre, bis wir so groß sind, daß wir mehr Land benötigen. Ihre Stadt ist sogar noch kleiner, und es dauert noch länger. Bis sie soweit sind, sind wir noch weitergekommen. Wir werden immer stärker sein als sie.“
    Berendtsen schüttelte den Kopf, und die Geste reichte, um die Aufmerksamkeit aller auf sich zu ziehen. „Das ist nicht das ganze Problem“, sagte er.
    Matt seufzte. „Wahrscheinlich nicht. Wie siehst du die Sache?“
    „Nach den Berichten unserer Späher aus Boston sieht es so aus, als hätten sie in Neu-England wieder die gleichen Schwierigkeiten wie früher. Ihr Ackerland ist schlecht. Es gibt einen guten Grund dafür, daß sich dort oben soviel Industrie befand – von dem Boden kann man sich nicht ernähren. Sicher ist die Bevölkerung dort oben lange nicht mehr so dicht wie früher, aber die werden sich trotzdem schneller als alle anderen ausbreiten. Das müssen sie einfach. Sie brauchen viermal soviel Land wie wir, um denselben Ertrag zu erzielen.
    Und Philly … die sind übel dran. Denen sitzen dort an der Küste Baltimore, Washington und Wilmington direkt auf der Pelle, von Camden ganz zu schweigen. Die treten auf keinen Fall gegen uns an, bevor sie ganz sicher sind, daß sie nicht von unten angegriffen werden. Mit der Situation können sie auf drei Arten fertig werden: Entweder können sie die Leute besiegen oder sich mit ihnen zu einem lockeren Bündnis gegen uns zusammenschließen, oder, und das befürchte ich, sie können sich auf einen schnellen Eroberungszug hierher vorbereiten, bevor die anderen Städte soweit sind. Wenn sie uns erst einmal im Griff haben, dann können sie sich darauf konzentrieren, sich die anderen vom Hals zu halten.“
    Er lehnte sich nach vorn. „Also: Wir sind uns schon mal darin einig geworden, daß wir auf jeden Fall – egal, was passiert – unsere Seite oben sehen wollen.“
    In Jim Garvins Zwerchfell zog sich etwas zusammen. Das war doch richtig, oder etwa nicht? Die Frage lautete inzwischen schon: Wie bringen wir die anderen dazu, sich nach unseren Vorstellungen zu verhalten? Aber was gab es denn für andere Vorstellungen? Ein Mann arbeitete für sich selbst, für das, was ihm gehörte. Eine Gesellschaft – eine Organisation von Menschen – machte dasselbe. Man kämpfte für das, was einem gehörte.
    „Na schön“, sagte Berendtsen. „Wenn Philly hier heraufziehen würde, um den Laden zu übernehmen, dann würde ich mich ihnen anschließen. Das würden alle tun. Es wäre dann nicht mehr unsere Gesellschaft, aber es wäre wenigstens eine Gesellschaft. Wenn wir müßten, würden wir uns mit der Zeit schon daran gewöhnen.
    Das gilt aber auch zu unseren Gunsten. Wenn wir einen anderen Verein übernehmen, dann würden sich die Bürger uns anschließen. Gern würden sie es vielleicht nicht tun. Einzelne werden bis zum bitteren Ende Widerstand leisten. Aber insgesamt wird die

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