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Einige werden überleben

Einige werden überleben

Titel: Einige werden überleben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Algis Budrys
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aufgehoben. Den Dreck, den die hier gefressen haben, hält je kein Magen aus.“
    Jim schüttelte sich und atmete laut durch die zusammengebissenen Zähne aus. „Das kannst du laut sagen. Dabei reiht sich hier doch ein Lagerhaus an das andere.“ Er machte die Dose auf und fing dankbar an zu essen.
    „Der letzte Verein hier. Jeder hat nur auf dem gesessen, was er hatte, und wie es den anderen ging, das war ihm egal. Denk bloß mal an die Leute, die sich nur von Obst in Dosen ernährt haben!“
    „Überhaupt keine Organisation“, stimmte Jim zu. „Was ist eigentlich mit den Leuten hier los, daß sie so spinnen?“
    Ted zuckte die Achseln. „Eigentlich nichts weiter. Die hatten nur eine ganze Menge Festungen, die sich ihnen direkt aufdrängten. Diese Lagerhäuser sind stabil gebaut. Außerdem waren es eben Lagerhäuser. Bis zum Dach voll mit Nachschub. Das sah wahrscheinlich wie ein leichter Ausweg aus.“
    „Was glaubt du, wie lange wir für den Mist hier noch brauchen?“
    „Kommt drauf an. Wenn Matt in seinem Bezirk durchkommt, erhalten wir von ihm Unterstützung. Und wenn McGraw sich durchgebissen hat, dann haben wir sie in der Zange. Wäre mir natürlich am liebsten, wenn es so käme, aber ich weiß nicht recht.
    Nach allem, was ich so gehört habe, ist dieses Greenwich Village eine Mausefalle, und McGraw hat es bestimmt genauso schwer wie wir. Ich wünsche, ich wüßte, wie es um die ganze Operation im Moment steht.“
    „Wenn es Vati gutgeht, dann ist mir der Rest der Operation piepegal. Der Teil davon, der mir am wichtigsten ist, der sitzt genau hier.“
    „Stimmt, aber das hängt doch alles zusammen“, erklärte Ted.
    „Darüber soll sich jemand anders Gedanken machen“, sagte Jim.
    Ted sah ihn nachdenklich an. „Stimmt. Vielleicht hast du recht.“ Zum erstenmal dachte er, daß es nicht so aussah, als würde Jim die Nachfolge seines Vaters antreten. Er konnte mit dem Gewehr gut umgehen, und wenn er einmal etwas angefangen hatte, dann brachte er es auch zu Ende. Aber eigene Gedanken machte er sich nicht.
    Das berührte ihn irgendwie. Der Gedanke war ihm gegen seinen Willen gekommen, weil Jim sein Freund und wie sein Vater ein erstklassiger Kämpfer war. Aber inzwischen genügte es nicht mehr, nur ein erstklassiger Kämpfer zu sein. Das Gesamtbild wurde ständig durch neue Faktoren erweitert. Dieser gesamte Zug gegen die West Side war kein Raubzug oder ein Organisationsprozeß, obwohl das Resultat beides umfassen würde. Er war in erster Linie ein strategischer Zug, der für den Tag Vorsorgen sollte, an dem Philadelphia gegen die Küste losziehen würde. Matt hatte als Gewehrschütze angefangen und langsam, Stück für Stück, dazugelernt, und zwar in demselben Tempo, in dem eine Welt komplizierter wurde. Jim aber würde die Zeit nicht haben, durch Übung zu lernen, was er nicht instinktiv wußte. Er war zu jung, und Matt war zu alt – da blieb nicht mehr genug Zeit.
    Aber was sollte das alles, dies hier war ja schließlich eine Republik, oder? Eine Republik lebte davon, daß sie je nach Bedarf verschiedene Arten von politischen Führern entwickelte.
    Aber er mochte die Vorstellung trotzdem nicht. Er würde darüber nachdenken müssen, sie zu Ende denken, bevor er sie ganz akzeptieren konnte.
    „Eigentlich könnten wir ein bißchen schlafen, Jim“, sagte er. „Sieht so aus, als seien die großen Sachen für heute abend zu Ende. Ich übernehme die erste Wache.“
    „Gut.“ Jim drehte sich dankbar auf die Seite und legte seinen Kopf in die Arme. Ted überprüfte seinen 45er. Er hatte heute schon zwei Ladehemmungen gehabt. Er ging mit dem Riesending nur widerwillig um, zumal es einen Rückschlag hatte, der an einen Pferdetritt erinnerte. Es hatte viel mit dem Magnum-Gewehr von Matt gemeinsam, mit dem er ebenfalls nicht umgehen konnte. Der Lauf war zu schnell ausgebrannt, man benötigte besondere Munition, es war schwer zu pflegen und ansonsten ungefähr so raffiniert wie eine Keule. Traf man aber einen Menschen mit einer Kugel auch nur irgendwo an seinem Körper, dann warf der hydrostatische Schock ihn um oder tötete ihn sogar. Nach Teds Meinung war das nur selten ein Vorteil. Es hatte keinen Sinn, einen möglicherweise guten Mann umzubringen, wenn man ihn auch auf eine andere Art außer Gefecht setzen konnte.
    Ted dachte, daß all diese Überlegungen zum Thema Nahkampf ihm bei seinem großen Problem nicht weiterhalfen. Er begann zu verstehen, warum Jack Holland noch nie wirklich eng mit Jim

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