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Einige werden überleben

Einige werden überleben

Titel: Einige werden überleben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Algis Budrys
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kam von den Mitgliedern des Stadtrats.
    „Aber nehmen wir mal an, diese Stimmen werden nicht abgegeben?“ protestierte Mackay. „Die Familien wissen schließlich, daß sie mit den Männern keinen Kontakt hatten. Wie können sie dann mit gutem Gewissen diese Stimmen abgeben?“
    Garvin sah ihn mit kalter Belustigung an. „Bürgermeister – haben Sie schon jemals von irgend jemandem gehört, der, wenn er einmal zur Wahl entschlossen war, nicht auch so tüchtig wählte wie er nur konnte?“
    Dieses Mal war das Gelächter lauter.
    „Außerdem“, sagte Garvin leise, „können die Wähler zwar keine individuellen Anweisungen bekommen, aber ich bin sicher, daß man es sie wissen lassen kann, was die Armee insgesamt von Berendtsen und seinen Theorien hält.“
    Einige Köpfe am Tisch fuhren in plötzlicher Aufmerksamkeit hoch.
    „Wie Sie wissen“, fuhr Garvin, immer noch leise, fort, „ist der Garnisonskommandant von Philadelphia ein treuer Gefolgsmann von Theodor Berendtsen. Er hat sich dadurch ausgezeichnet, daß er Berendtsens Methoden und seine Politik exakt kopiert. Auch die Verwaltung seiner Garnison folgt identisch dem Muster, das er von seinem Chef übernommen hat. Kurz gesagt, haben wir in Philadelphia einen Miniatur-Berendtsen mit einer Miniatur-Vereinigungsarmee, der eine Miniatur-Republik verwaltet. Daraus folgt, daß die Reaktion der Garnison und der Bevölkerung von Philadelphia mit der Reaktion der Armee insgesamt auf Theodor Berendtsen identisch sein wird. Außerdem dürfte es eine starke Ähnlichkeit zwischen den Bedingungen der Bürger von Philadelphia und jenen Bedingungen geben, die die Bürger der Republik für sich erwarten können, wenn Berendtsen jemals Oberhaupt der Republik werden sollte.“
    Die Mitglieder des Stadtrats, die Garvin am nächsten saßen, lachten laut auf und sahen sich mit triumphierendem Lächeln auf den Lippen an.
    Mackay sah verblüfft den Tisch hinunter. „Aber … aber das ist doch gar keine VA-Garnison mehr!“ protestierte er. „Hollis ist letztes Jahr mit einem Kontingent Stadtpolizei dorthin gezogen und hat die ursprüngliche Besatzung abgelöst! Die sind doch zu Hause!“
    Garvin nickte. „Ganz richtig. Nur daß die Männer der ursprünglichen Garnison jetzt Patrouillendienst in Maine tun. Das wissen wir. Worum geht es ihnen, Bürgermeister?“
    Mackay leckte seine Lippen in Verwirrung. „Also …“ Er warf einen Blick zu Hollis, zögerte, machte aber dann weiter. „Ihr wißt doch genau, was das für Leute waren, die wir nach dort geschickt haben. Und ihr wißt auch, daß wir Willets von hieraus keinerlei Unterstützung gewährt haben, wenn er Nachschub und Ersatzmannschaften verlangt hat. Mensch, der war doch dort unten praktisch ein Gefangener! Sogar seine Kommunikation mit Berendtsen wird abgehört. Der ist doch nicht mehr verantwortlich dafür, was da unten in Philadelphia passiert, als … als …“
    Er sprach nicht weiter, da er keinen Vergleich fand.
    „… als Berendtsen, Bürgermeister?“ Garvin lächelte. „Natürlich. Aber wer weiß das – außer uns?“
    „Niemand. Aber das ist nicht recht! Ihr könnt doch einfach nicht jemanden dermaßen kaltblütig verschaukeln!“
    „Und was haben Sie denn geglaubt, was wir in Philadelphia anstellen, Bürgermeister? Meinen Sie, daß wir dort ein interessantes soziales Experiment durchführen?“
    „Nein, nein, natürlich nicht! Aber das hier …“
    Garvin seufzte und ignorierte ihn von diesem Punkt an vollständig. Er wandte sich den anderen Mitgliedern der Regierung der Stadt – und damit des Landes – zu.
    „Man wird Kommandant Willets zurückrufen. Er wird sich gegen die Anklagen Unterdrückung, Mißwirtschaft und Hochverrat verteidigen müssen. Sein Prozeß wird eine Wo che vor den Wahlen stattfinden. Unsere Kandidatenliste sieht folgendermaßen aus: Oberkommando der Streitkräfte: Merton Hollis.“ Vom Stadtrat kam leichter Applaus, und Garvin schüttelte dem Mann mit dem stählernen Blick kräftig die Hand. Dann fuhr er fort: „Als Erster Bürger – ein neues Amt, wie Sie wissen, das die alte Funktion und Bezeichnung ‚Präsident’ ersetzt – wird nominiert: Robert Garvin.“
    Dieses Mal war der Applaus donnernd, und Hollis schüttelte Garvin feierlich die Hand.
    „Und als Bürgermeister der Stadt New York …“ Garvin sah den Tisch herunter zu einem lächelnden Stadtrat, „William Hammersby.“
    Garvins Blick verschob sich, und Mackay starrte hilflos dem Ende ins Gesicht.
    Der Mann

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