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Einige werden überleben

Einige werden überleben

Titel: Einige werden überleben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Algis Budrys
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kann“, sagte Holland.
    „Ich möchte gern wissen, was Bob heute so macht“, sagte Jim halb zu sich selbst. Seine Augen wurden zu Schlitzen. „Wie auch immer, hier sitzen wir also und sterben ab.“
    „Und die Bauern helfen kräftig nach, allerdings.“
    Jim befeuchtete seine Lippen. Er fragte die nutzlose Frage. „Hast du versucht, Ted zu erreichen?“
    „Klar.“ Holland seufzte. „Hab’ ich, und das seit zwei Wochen. Das einzige, was ich erreicht habe, ist eine Verbindung mit irgendeiner Rotznase in New York. ‚Übergeben Sie Ihre Nachricht bitte mir!’“ äffte er böse nach.
    Jim schloß seine Augen und ließ seinen Kopf sinken. „Ted wußte schon, was er tat, als er uns zu einer unabhängigen Einheit machte.“
    Selbst wenn wir in unserem Zustand nicht einmal eine ordentliche Fußballmannschaft zusammenbekommen würden, dachte er.
    „Er wußte auch, warum er Eisner in New York dabeihaben wollte“, sagte Holland. „Mann, ich stelle mir gerade vor, wie seine fahrenden Straßensperren in New York aufgeräumt haben als sei das nichts!“
    Sie hörten plötzlich auf zu sprechen und sahen sich an. Der Maßstab ihrer Gedanken war ihnen mit einemmal klargeworden. Es handelte sich hier um mehr als nur um Horton, der sein eigenes Spiel spielte. Hier arbeiteten New York und Philadelphia zusammen. Eine ganze Nation hatte gegen sie Stellung bezogen.
     
    Und in dieser Nacht kam die erste Nachricht aus New York.
     
    „An den befehlshabenden Offizier, A-Kompanie und angeschlossene gepanzerte Verbände, Vereinigungsarmee. Von dem Interims-Oberbefehlshaber ergehen folgende Befehle: Alle Einheiten der VA unter Ihrem Kommando sind unverzüglich aufzulösen. Jedes Truppenmitglied behält seine persönlichen Ausrüstungsgegenstände und seine Bewaffnung. Nachschub ist bis zur Ankunft des zivilen Gouverneurs des vorherigen Militärbezirks unter Verschluß zu halten. Im Bedarfsfall soll eine Truppe, bestehend aus Freiwilligen, zur Bildung einer Miliz für die Aufrechterhaltung der Ordnung sorgen. Diese Milizeinheiten sollen keinerlei VA-Insignien tragen. Halten Sie diese Frequenz für weitere Befehle offen. Übermitteln Sie selbst keine Nachrichten.“
    gez. Hollis,
    Interims-Oberbefehlshaber
     
    Holland sah Garvin an, der in das Kommunikationszentrum gebracht worden war, das die Soldaten aufgestellt hatten. „Hast du schon mal von jemandem gehört, der Hollis heißt?“ fragte er.
    Jim sah auf. „Wahrscheinlich gibt es heutzutage in New York eine Menge Leute, von denen wir noch nichts gehört haben.“ Er sah hilflos auf seine nutzlosen Beine herunter. „Ich möchte bloß wissen, was aus Ted geworden ist.“ Er war sich des klagenden Tonfalls in seiner Stimme bewußt. Sie wußten jedoch beide, daß es nicht mehr darauf ankam. Irgendwo in New York war die Initiative der Führung von anderen Männern mit anderen Zielen aufgenommen worden. Die VA war gestorben, das Ziel, das hinter ihr gestanden hatte, gab es nicht mehr. Ted Berendtsen hatte eine Verabredung mit der Geschichte eingehalten, und seine Zeit war vorbei, selbst wenn er noch lebte. Und wenn die Kraft, die er und sein Werk gewesen waren, nicht mehr existierte, war der Arm, den er in dieses letzte Gebiet ausgestreckt hatte, ebenso machtlos wie alles andere.
    Sie waren am Ende. Abgeschnitten und fertig.
    „Was machen wir jetzt?“ fragte Jim.
    „Was können wir schon machen?“ gab Holland zur Antwort. „Wir machen genau das gleiche, was Boston und Tampa auch gemacht haben. Wir sind geschlagen. Wir haben nichts mehr zu sagen. Es ist noch immer eine Nation – eine Organisation. Wir führen sie nicht mehr, aber zu arbeiten haben wir immer noch darin, um sie am Leben zu erhalten, weil es eine Organisation ist.“
    Er grinste schief. „Ted hatte recht – wieder einmal.“
     
    Aber die Botschaften hörten noch nicht auf. Sie hörten einer Durchsage aus New York zu und gaben sie befehlsmäßig über Lautsprecher an die allgemeine Bevölkerung weiter.
     
    „Hier spricht Robert Garvin, Präsident der verfassungsgebenden Versammlung für die Zweite Freie Amerikanische Republik. Wir sind wieder frei. Die Macht der Vereinigungsarmee ist gebrochen, und diese Nation, die sich aus der Asche von Auflösung und Hoffnungslosigkeit erhoben hat, kann wieder wachsen, groß und reich der Sonne entgegenblühen. Von Maine bis Florida sind wir ein Volk, eine Union, untrennbar und ohne Joch. Wir sind eine Nation freier bewaffneter Menschen, gleich untereinander, Brüder

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