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Einige werden überleben

Einige werden überleben

Titel: Einige werden überleben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Algis Budrys
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mittleren Teil der Halbinsel ein. Eine leichte Nachhut, die durch die hin und her fahrenden Panzer abgesichert wurde, deckte ihnen den Rücken.
    Aber die ansteckende Krankheit Unruhe hatte sich unter den Männern verbreitet. Garvin fuhr zusammen mit Carmody, als sie ihre Position für das übliche zangenartige Umklammerungsmanöver einnahmen, das für die erste größere Stadt vollzogen wurde, die sie antrafen. Er klatschte irritiert mit der Hand auf die Kuppel.
    „Verdammt noch mal, Bill, schauen Sie sich die Schützen doch mal an ! Sie sind überall im Gelände, aus hundert Seiten angreifbar, und sie behalten die Köpfe nicht unten und nichts! Sie benehmen sich, als seien sie auf einer Wanderung.
    Ein Vakuum. Wir schleichen hier herum in einem beschissenen geistigen Vakuum, und das macht aus einem Haufen von Berufssoldaten einfach Milchmädchen!“
    „Nur Ruhe, Jim“, sagte Carmody, dessen Stimme selbst rauh war. „Wenn wir nicht aufpassen, dann trifft dies bald auch für Offiziere zu!“
    „Da können Sie Gift drauf nehmen! Ich wünsche fast, es würde etwas passieren, damit wir wieder zu uns kommen.“
    Ein Stück Wellblech, das wie ein Tischtuch ausgeschüttelt wird, hätte das gleiche plötzliche Geräusch verursacht.
    Er sah noch aus den Augenwinkeln, wie Soldaten plötzlich umfielen, als das harsche Geräusch von kontrolliertem schwerem Maschinengewehrfeuer über sie hereinbrach.
    „Mein lieber Freund!“ sagte Carmody. „Dieses Mal haben Sie aber etwas heraufbeschworen!“ Dann knallte die Bazooka-Rakete in den Panzer und explodierte.
    Garvin kletterte irgendwie an der Seite des brennenden Panzers hinunter. Seine Beine zog er nach. Er stolperte und kroch in den Straßengraben, lag da und schluchzte Flüche, während der Schmerz ihn auffraß.
     
    Sie benötigten drei Tage, um mit der Stadt fertig zu werden. Sie rückten systematisch von Haus zu hartnäckigem Haus vor, nachdem sie einen ganzen Zug an die MG-Stellungen verloren hatten. Sie fanden sich im Kampf mit Frauen und Kindern ebenso wie mit den Männern, und als es vorüber war, formierten sie sich zu einer Notkompanie, die aus drei unterbesetzten Zügen und acht Panzern bestand.
    Jack Holland besuchte Jim, bevor sie für die Weiterführung der Operation abrückten. Er kam in die baufällige Scheune, die in der ganzen Stadt praktisch das einzige unverteidigte Gebäude gewesen war. Er mußte sich seinen Weg zwischen anderen Verwundeten suchen.
    „Wie geht’s Jim?“ war seine erste Frage.
    Garvin zuckte die Achseln. „Ich wünsche, ich würde so schnell damit fertig, wie es passiert ist.“ Er verzog das Gesicht. „Scheiß drauf. Einmal mußte es mir ja passieren, nach all den Jahren. Wirklich schlimm ist es ja nicht.“ Er sah schnell auf. „Irgend etwas von Ted gehört?“
    Holland schüttelte den Kopf. Die Falten auf seiner Stirn zogen sich zu einem dichten Netz zusammen. „Nein. Von ihm nicht und auch sonst von niemandem. Ich habe über das Nest hier einen Bericht abgeschickt, mit einem speziellen Seitenhieb für Horton, indem ich schilderte, wie elend schlecht er hier die Lage ausgekundschaftet hat. Ich wollte ihn aus der Reserve locken.“ Er kauerte sich neben Garvins Liege und senkte seine Stimme. „Ist mir aber nicht gelungen, und ich kenne auch den Grund dafür. Das ist hier unten kein Niemandsland mehr, Jim. Hortons Leute waren hier schon überall. Nur gekämpft haben sie nicht. Die haben seit drei Jahren den Bauern hier erzählt, was Ted für ein Schwein sei. Die haben denen einen Mist erzählt, daß dir die Haare zu Berge stehen würden. Was glaubst du denn, warum die Leute hier so gut auf uns vorbereitet waren? Warum haben die wohl derartig gekämpft? Und was glaubst du wohl, wo die ihre Waffen herhaben?“
    Jim pfiff leise durch seine zusammengebissenen Zähne. „Verdammt noch mal, was ist eigentlich los hier?“
    Holland schüttelte trübe seinen Kopf. „Genau weiß ich es noch nicht. Hör mal zu. Ich habe bei den Überlebenden nach Freiwilligen für Lazarettdienst gefragt. Da kommen jetzt bald so acht oder zehn Mädchen hier hoch. Vielleicht sind sie dankbar, daß wir manche von den malerischen Versprechungen nicht erfüllt haben, die sie über uns gehört haben. Vielleicht auch nicht. Ich bin mir verdammt sicher, daß es hier in der Gegend so etwas wie einen Gerüchtekanal gibt, der direkt zu Horton führt, und wenn sie schlau sind, dann benutzen sie ihn. Na ja, vielleicht funktioniert er in beiden Richtungen. Egal,

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