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Einige werden überleben

Einige werden überleben

Titel: Einige werden überleben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Algis Budrys
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welche oberflächliche Stimmung darüber hinweg huschte. Er verstand nun, was ihm ständig den Eindruck vermittelt hatte, Berendtsen sei noch immer der gleiche, irgendwie unangreifbare Mann, der auf der anderen Seite des Tisches so viele Mahlzeiten mit ihm eingenommen hatte.
     
    Eine Reihe von Anweisungen erreichte die Kommunikationsstelle in New Jersey:
     
    „An alle Einheiten, Interims-Militärführung, ZFAR:
    Sie werden hiermit davon unterrichtet, daß die folgenden ehemaligen Offiziere der aufgelösten Vereinigungsarmee zu Volksfeinden erklärt worden sind:
    Samuel Ryder – Randolph Willets – John Eisner.
    Zur Ergreifung dieser Männer sollen alle Anstrengungen unternommen werden, gleiches gilt für die Ausschaltung der abtrünnigen Einheiten, die sie befehligen. Diese Männer sind geächtet. Sie repräsentieren in keiner Weise die ZFAR oder die verfassungsgebende Versammlung. Sie werden versuchen, diese Männer zu fangen und für den Transport zurück nach New York festzuhalten, wo sie vor ein Militärgericht gestellt werden. Jeder Bürger, Zivilist oder Milizionär, der versucht, diesen Männern Hilfe und Unterstützung zu gewähren, wird automatisch zum Volksfeind. Der obige Befehl trifft dann auch auf diese Leute zu. Jeder Bürger von zweifelsfrei zivilem Status, der über diese Männer aufrührerische Diskussionen führt, ist sofort festzunehmen und zur Aburteilung durch den Zivilgouverneur zu inhaftieren. Jeder Angehörige der Miliz, der so geartete Gespräche führt, ist sofort vor ein Standgericht zu stellen. Die Höchststrafe ist Tod durch Erschießen. Jeder Offizier der Miliz, der sich weigert, den obigen Befehl auszuführen, wird nach dem Ermessen des ranghöchsten loyalen Offiziers festgenommen, der dann den Befehl ausführt und das Kommando übernimmt.“
    gez. Hollis,
    Oberbefehlshaber, ZFAR
     
    Jim sah Holland ungläubig an. „Was glaubst du, was passiert ist?“ Holland schüttelte mit ernstem Gesicht den Kopf. „Ich bin mir nicht sicher – aber ich glaube, ich weiß jetzt, warum Ted Eisner dabeihaben wollte. Ich bin mir ziemlich sicher, daß Johns letzter Befehl war, mit den Panzern nach Westen aufzubrechen.“
    „Glaubst du, daß Ted dabei ist?“
    Hollands Gesicht trug einen Augenblick lang einen seltsamen Ausdruck. „Nicht persönlich.“
     
    „An alle Einheiten, Interims-Militärführung, ZFAR:
    Sie werden hiermit davon unterrichtet, daß die abtrünnigen Militäreinheiten unter der Führung der ehemaligen VA-Offiziere Eisner, Willets und Ryder unter energischer Verfolgung durch Einheiten der Volksmiliz New York aus dem Gebiet der ZFAR geflohen sind. Die Rebellen mußten schwere Verluste hinnehmen. Unsere Einheiten kehrten ohne Verluste zurück.“
     
    Holland und Garvin brachen in wildes Gelächter aus.
     
    „Sie werden weiterhin davon unterrichtet, daß jedes Anzeichen von Berendtsenismus in der Bevölkerung oder den Militäreinheiten rigoros zu unterdrücken ist.“
    gez. Hollis
    Oberbefehlshaber, ZFAR
     
    Der Ansager, der die Nachricht verlas, hatte eine nervöse Stimme.
     
    Holland hob eine Augenbraue. „Berendtsenismus?“
    Einen Augenblick lang leuchtete ein wildes Feuer in seinen und Jims Augen, das die dumpfe Verzweiflung hinwegwischte, die angefangen hatte, sich dort niederzulassen.
    „Meinst du, Ted sei doch nicht so dumm gewesen, wie New York geglaubt hat?“ fragte Jim. „Es hört sich doch ein ganz, ganz kleines bißchen so an, als würde dort oben alles auseinanderfallen. Nimm doch mal an, daß es ihm klargeworden ist, daß er vielleicht jemanden braucht, der ausbricht, und deshalb Eisner mitgenommen hat. Und vielleicht hat er uns nach hier verlegt, damit wir uns verkriechen, bis New York sich selbst zugrunde gerichtet hat?“
    Holland schüttelte verblüfft den Kopf. „Ich weiß nicht. Bei Ted wußte man nie so recht, woran man war, da konnte man nur staunen.“
     
    Robert Garvin fuhr herum, als Bürgermeister Hammersby durch die Tür kam.
    „Na?“ schnappte er.
    Hammersby zuckte die Achseln. „Noch nichts.“
    „ Was ist bloß los mit denen?“
    Hammersby sah ihn von der Seite an. „Nur Ruhe, Garvin. Das kommt schon.“
    Robert Garvin sah ihn durch einen Schleier von überwältigender Wut an. Es sah fast so aus, als würde selbst Hammersby eine Art Unverschämtheit aus der unmöglichen Situation ziehen.
    „Wir können nicht mehr warten. Die Leute von der alten Armee haben uns mit ihrem Gerede schon in Verlegenheit gebracht. Wenn wir es noch lange

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