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Einige werden überleben

Einige werden überleben

Titel: Einige werden überleben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Algis Budrys
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dankbar, denn der eine Grund für sein Erröten wurde durch einen anderen abgelöst. Der Mangel an Licht hinderte seine Stimme aber nicht, mehr zu verraten, als sie sollte. Die Andeutung von Mr. Holland war deutlich gewesen. „Meine Familie, Sir, zieht es vor, die Verwandten nicht anzuerkennen, die unter ihre angemessene soziale Stellung herabgesunken sind. Sie werden verstehen, daß Ihre Bemerkung unter anderen Umständen von mir zumindest als nicht schmeichelhaft empfunden würde.“
    Mr. Holland lachte, ein Geräusch, das in sich die angesammelten Bremsklötze gegen Übereifer trug, die er sich während seines Lebens angeeignet hatte, das bereits zur Hälfte vorbei war, als Cottrell geboren wurde.
    „Ich wollte dich nicht beleidigen, mein Junge. Es gab mal eine Zeit, da wäre ein Typ wie du wegen einer solchen Bemerkung eine Woche lang herumgelaufen wie der Hahn auf dem Mist.“
    Cottrell spürte noch immer die Hitze in seinem Gesicht, und der Grund dafür übertönte das starke Gefühl, wie ungereimt diese mitternächtliche Diskussion doch war. Es war eine völlig unlogische Entwicklung von Umständen, in denen zwei beliebige andere Männer schon lange vorher das Problem in einer normalen zivilisierten Art und Weise geregelt hätten.
    „Glücklicherweise, Sir“, sagte er mit einer Stimme, der er mit einiger Anstrengung wieder ihren normalen Tonfall verleihen konnte, „leben wir nicht mehr in einer solchen Zeit.“
    „Du vielleicht nicht.“ Mr. Hollands Stimme war leicht verärgert.
    „Das möchte ich doch sehr stark hoffen, Sir.“
    Mr. Holland machte ein ungeduldiges Geräusch. „Junge, dein Onkel Jim war der beste Schütze, der jemals eine Patrouille angeführt hat, verdammt noch mal. Jede Familie, die Rosinen im Kopf hat und meint, sie sei besser als er …“ Den Rest des Satzes schnitt er mit einem rauhen, bitteren Fluch ab.
    Cottrell zuckte vor dem Ausdruck zurück. „Aber Sir!“
    „Entschuldige schon“, sagte Mr. Holland sarkastisch. „Ich habe ganz vergessen, daß du in feineren Zeiten lebst. So fein allerdings auch wieder nicht, daß ein Mann in Straßengräben herumkriecht, um heimlich ein Mädchen ansehen zu können. Ein Mädchen, das nur dasitzt und ein Buch liest!“ fügte er etwas ärgerlich hinzu.
    Cottrell fühlte, wie das Adrenalin sein Blut zum Singen brachte und seine Muskeln verkrampfte. Mr. Holland würde offensichtlich jeden Augenblick eine Integritätsaffäre ausrufen. Während er sich die verschiedenen Argumente für und gegen das Recht überlegte, sich selbst dann zu verteidigen, wenn er bei einer Handlung erwischt worden war, die so offensichtlich unmoralisch war, ließ er reflexartig seinen Karabiner ein wenig von seiner Schulter herabgleiten, so daß er nur noch ganz knapp am Riemen hing, der jetzt, trotz sorgfältigstem Ölen, leise quietschte. Cottrell biß verärgert die Zähne zusammen.
    „Ich habe kein Gewehr auf dich gerichtet, mein Junge“, sagte Mr. Holland leise. „Es gibt bessere Methoden, die Integrität zu schützen, als Leute zu erschießen.“
    Cottrell hatte schon vor langer Zeit entschieden, daß sein Nachbar, wie alle Leute, die in den Wilden Sechzigern geboren und in den Dreckigen Jahren aufgewachsen waren, unkonventionell war – um es höflich auszudrücken. Aber der schiere Mangel an Vernunft, in einer Situation, in der möglicherweise die Integrität bedroht war, keine Waffen zu tragen – das war mehr als Unkonventionalität.
    Aber dies führte alles zu nichts. In einem solchen Fall lag die größere Verantwortung, die Angelegenheit auf schickliche Art durchzuführen, offensichtlich bei ihm.
    „Darf ich vielleicht die Situation klar umreißen, Sir“, sagte er, „damit keine Mißverständnisse aufkommen.“
    „Es gibt kein Mißverständnis, mein Junge. Jedenfalls nicht über die Situation. Mensch, als ich in deinem Alter …“
    „Nichtsdestoweniger“, unterbrach Cottrell, der entschlossen war, Mr. Holland keinen echten sozialen Patzer begehen zu lassen, „bleibt die Tatsache bestehen, daß ich Ihren Grund und Boden ohne Befugnis betreten habe – und das schon seit einigen Jahren – um …“
    „Um Barbara heimlich anzustarren“, führte Mr. Holland seinen Satz für ihn zu Ende. „Tust du mir einen Gefallen, mein Junge?“ In Mr. Hollands Stimme schwang leicht ein amüsierter Ärger mit.
    „Aber selbstverständlich, Sir.“
    „Können die …“ Mr. Holland fing sich. „Ich meine, wie wäre es denn, wenn du dich mal ein bißchen

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