Einladung in den Palast des Scheichs
ein scharfes Stechen. Madani glaubte an sie. Er verstand, dass ihr Restaurant ebenso wenig eine flüchtige Laune war wie ihre Catering-Firma ein Hobby.
„Besonders dann. Jedenfalls am Anfang. Perfektionistin, du weißt schon“, fügte sie mit einem verlegenen Lachen hinzu. „Aber wie ist es denn mit dir? Für deinen Job musst du um die ganze Welt reisen. Da ist es doch bestimmt auch nicht leicht, eine funktionierende Beziehung aufrechtzuerhalten.“
Plötzlich wurde Emily bewusst, dass sie über sein Privatleben so gut wie gar nichts wusste. Vielleicht hatte er ja sogar eine Beziehung? Oder gar eine Frau und Kinder in Kashaqra? Nein, das glaubte sie nicht. Das hätte er nicht vor ihr verheimlicht. Schon gar nicht nach dem Kuss. Trotzdem hielt sie den Atem an, als er antwortete.
„Das ist gut möglich“, erwiderte er. „Aber ich bin in keiner Beziehung.“
Erleichtert atmete sie auf. Obwohl ihr diese Erleichterung eigentlich nicht zustand. „Glaubst du, dass du eines Tages heiraten und eine Familie gründen wirst?“, fragte sie leise.
„Ja. Das werde ich“, antwortete er wie aus der Pistole geschossen.
Was hatte nur diese grimmige Miene zu bedeuten? „Du scheinst dich ja schon sehr darauf zu freuen“, neckte Emily ihn in der Hoffnung, ihn ein wenig aufheitern zu können. Leider hoffte sie da vergebens.
„Ich werde tun, was ich tun muss“, erklärte er mit finsterer Entschlossenheit. Dann wechselte er das Thema: „Hast du schon den Besitzer des Gebäudes angerufen, in dem du dein Restaurant eröffnen möchtest?“
Als sie das Schild entdeckt hatte, war Emily so begeistert gewesen, dass sie tatsächlich am liebsten sofort den Makler angerufen hätte. Einzig und allein die Tatsache, dass sie am Sonntagabend sowieso niemanden erreichen würde, hatte sie davon abgehalten. Doch am Montagmorgen kamen ihr Bedenken. Wie sollte sie diese teure Lage bezahlen? Im Moment hatte sie schlicht noch nicht das Geld dazu. Also musste sie auch keinen Makler anrufen.
„Nein“, seufzte sie. „Wahrscheinlich wird es noch mindestens ein Jahr dauern, bis meine Ersparnisse ausreichen, um bei einer Bank für einen Existenzgründerkredit vorzusprechen.“
Nachdenklich runzelte er die Stirn. „Und wie wäre es mit Investoren?“
Während sie geschickt eine weitere Cremeschicht auf dem Biskuit verteilte, antwortete sie: „Darüber habe ich auch schon nachgedacht. Die Hendersens haben angeboten, in The Merit zu investieren. Aber mir ist es lieber, wenn ich das Risiko allein trage. Das heißt, die Bank und ich.“
„Ich dachte, das Gebäude und die Lage seien perfekt für dein Restaurant.“
Ja, das stimmte. Deshalb fiel es ihr ja so schwer, sich zurückzuhalten und keine Besichtigungstermine zu vereinbaren, die am Ende doch zu nichts führen konnten.
„Das Gebäude ist perfekt, die Lage ist perfekt, aber das Timing ist es nicht. Es ist einfach nicht der richtige Zeitpunkt.“ Seufzend legte sie den Löffel beiseite. „Fast wünschte ich, dass ich es nie gesehen hätte. Zu wissen, dass es existiert und dass ich es nicht haben kann, macht es mir nur schwerer, darauf zu verzichten. Verstehst du das?“
„Natürlich. Ich verstehe es ganz genau“, sagte er leidenschaftlich. Dann fügte er leise hinzu: „Auch ich habe etwas ganz Besonderes gefunden. Etwas, wonach ich mich sehr sehne, das ich aber niemals haben werde.“ Sanft strich er ihr eine Locke aus der Stirn. „Und trotzdem kann ich nicht aufhören zu hoffen.“
Emily spürte, wie ihr die Hitze in die Wangen stieg und die Knie weich wurden. Meinte er etwa …? Nein, das konnte nicht sein!
„Bald fliegst du nach Hause“, erwiderte sie atemlos. „Vielleicht wird dir deine gewohnte Umgebung in Kashaqra dabei helfen, zu vergessen, wonach auch immer du dich sehnst.“
Heftig schüttelte er den Kopf. „Ganz gleich, wo ich bin, hier oder Lichtjahre entfernt, ich werde mich immer danach sehnen.“ Einen Moment zögerte er, doch dann raunte er: „Ich werde mich immer nach dir sehnen.“
„Madani …“
„Ich will dich, Emily. So einfach ist es. Und doch so kompliziert.“
Bei diesen Worten kam er ganz nah zu ihr heran. Als seine Hände zärtlich ihr Gesicht berührten, schloss sie die Augen.
Sag ihm, dass er aufhören soll. Schick ihn nach Hause, dachte sie. Doch sie sagte überhaupt nichts. Stattdessen genoss sie jede seiner Berührungen. Endlich spürte sie seine Lippen auf ihren. Ein tiefes Stöhnen entrang sich ihrer Kehle. Auch wenn sie sehr
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