Einladung in den Palast des Scheichs
Verlobung offiziell verkündet werden.
Es gab kein Zurück mehr. Seine Zukunft stand fest.
Gedankenverloren griff er nach dem Mokkatässchen. Die Bitterkeit des Getränks passte zu seiner Stimmung. Seit er denken konnte, hatte er immer bekommen, wonach ihm der Sinn stand. Dank seines Reichtums, seines Ranges und seiner Willensstärke hatte niemals etwas außer seiner Reichweite gelegen.
Bis jetzt.
9. KAPITEL
Mit gleich zwei für den nächsten Tag gebuchten Events ging es in Emilys Küche am Freitagabend zu wie in einem Bienenstock.
Während Arlene sich um die Krabbenfüllung der Quiches für den Kindergeburtstag in Connecticut kümmerte, die fünf Lagen der Torte backte und die Himbeercreme anrührte, hatte Emily schnell einen kurzen Abstecher zu ihrem Lieblingsdelikatessenhändler gemacht und die letzten Zutaten für Madanis Dinner besorgt. Vor allem frische Kräuter und die weißen Trüffel. Eigentlich hatten sie ja zusammen einkaufen gehen wollen, doch ein gemeinsamer Termin war beim besten Willen nicht zu finden gewesen.
„Ich glaube, die Krabbenfüllung braucht noch einen Schuss Worcestersoße“, meinte Emily, nachdem sie die Einkaufstüten auf die Arbeitsfläche gestellt und probiert hatte.
„Ich mag sie lieber ohne“, erwiderte Arlene.
„Und ich mag sie lieber mit.“
„Und Sie sind der Boss.“
Da diese Unterhaltung ein liebgewordenes Ritual zwischen ihnen war, prusteten beide los. Dann griff Arlene nach der Worcestersoße und fügte noch ein paar Tropfen zu der Krabbenfüllung hinzu.
„Allerdings glaube ich kaum, dass eine Horde Fünfjähriger den Unterschied schmecken wird“, murmelte sie.
„Nein, aber vielleicht ihre Eltern. Und wenn sie unsere Krabbenquiches mögen, bekommen wir in Zukunft möglicherweise Aufträge für ihre eigenen Events.“
„Vorsicht mit dem Messer, Sarita“, warnte Arlene die junge Kochschülerin, die sie für diesen Tag als Aushilfe engagiert hatten. Emily gab des Öfteren jungen Talenten die Gelegenheit, bei ihren Events Arbeitserfahrung zu sammeln, denn sie wusste, dass der einzige Weg zur Perfektion unermüdliches Üben war. Und wenn sie wie jetzt viel zu tun hatte, halfen ihr diese noch vergleichsweise kostengünstigen Arbeitskräfte sehr. Auch wenn sie natürlich unzählige Fragen stellten und auch manchmal etwas schiefging.
Gerade als Emily vorsichtig die Trüffel auspackte, klopfte es an der Tür.
„Kannst du bitte öffnen, Sarita? Wahrscheinlich ist es die Weinlieferung.“
Obwohl Madani gesagt hatte, dass er sich um den Wein kümmern würde, hatte sie ein paar ganz besondere Flaschen für ihn ausgewählt. Um sich noch einmal dafür zu bedanken, dass er sie am vergangenen Sonntag vor Elles Junggesellinnenparty gerettet hatte. Vor allem aber auch dafür, dass er ihr so viele gute Ratschläge gegeben hatte, worauf sie bei der Umsetzung ihres Restaurantprojekts achten sollte.
„Äh, Miss Merit“, rief Sarita wenig später. „Ein Herr möchte Sie sprechen.“
Verwundert blickte Emily auf und direkt in Madanis dunkle Augen. Sein leicht verlegenes Lächeln beschleunigte ihren Herzschlag sofort um ein Vielfaches.
„Ich weiß, ich störe.“
„Nein, nein“, beschwichtigte sie und wischte ihre Hände blitzschnell an der Schürze ab. „Höchstens ein ganz kleines bisschen.“
Arlene räusperte sich hörbar und raunte: „Wollen Sie uns nicht vorstellen?“
„Oh, ja richtig. Madani Tarim, das ist meine Assistentin Arlene. Und diese junge Dame ist Sarita“, erklärte sie hastig.
„Guten Tag, die Damen“, begrüßte er sie lächelnd. Beide hingen förmlich an seinen Lippen. Emily verdrehte die Augen.
„Madani, was bringt dich hierher?“
„Ich habe Wein ausgesucht und wollte dich bitten, ihn mit mir zusammen zu probieren.“
„Was für ein Zufall“, erwiderte sie und dachte an den Wein, den sie für ihn bestellt hatte.
„Zufall?“
Sie lachte verschmitzt. „Schon gut.“
„Ich plane, diese Sorte morgen meinen Gästen anzubieten, aber ich möchte sichergehen, dass du mit meiner Wahl einverstanden bist.“ Damit zog er eine Flasche aus der Tasche und hielt sie ihr hin.
Sofort erkannt Emily den Namen des beliebten französischen Weinguts. Ein teurer Tropfen. Doppelt so teuer wie die Flaschen, die sie selbst ausgewählt hatte. Doch das überraschte sie nicht. Madani hatte einen erlesenen Geschmack und konnte es sich leisten.
„Eine exzellente Wahl“, bestätigte sie. „Ich bin sicher, er wird hervorragend zum Fisch
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