Einladung zur Hochzeit
bleibe.”
„Und wir fahren jetzt nach Hause”, erklärte Steve, als sie zur Tür ging. „Wir sehen dich morgen.”
Kaum hatte Cathy die Tür hinter sich geschlossen, wandte Abbie sich ihm zu. „Steve …?”
Wieder konnte sie nicht aussprechen, denn er nahm ihre Hände und legte sie sich auf die Brust, wo er sie festhielt. Dann schaute er ihr in die Augen.
„Das, was ich eben gesagt habe, habe ich ernst gemeint. Daß ich dich liebe”, erklärte er rauh.
„Das … das kann nicht wahr sein”, protestierte sie.
„Das ist es aber”, versicherte er. „Vielleicht ist dies nicht der richtige Zeitpunkt, um es dir zu sagen, aber es war immer so und wird auch immer so sein. Ich habe dich damals geliebt, als wir jung waren, in all den einsamen Jahren, als wir getrennt waren – und ich liebe dich jetzt. Warum, glaubst du, wäre ich sonst zurückgekommen?”
„Um Cathy zu sehen”, erwiderte sie heiser.
„Um Cathy zu sehen und deinetwegen. Du mußt es doch gewußt haben. Du mußt doch gemerkt haben, wie ich für dich empfinde, wenn ich dich berührt habe, wenn wir miteinander geschlafen haben …”
„Ich dachte, es wäre nur Sex”, gestand Abbie gequält.
„Nur Sex?” wiederholte Steve selbstironisch. „O Abbie …”
„Du hast gesagt, du würdest Opfer bringen … für Cathy, und ich dachte …”
„Du dachtest, mit dir zu schlafen wäre eines davon. War es das für dich?” fragte er leise.
Obwohl er ihre Hände nicht mehr festhielt, ließ sie sie auf seiner Brust ruhen. Er hingegen umfaßte ihr Gesicht und zog sie an sich, so daß sie vor Erregung erschauerte.
Unwillkürlich ließ sie den Blick zu seinem Mund schweifen. Dann seufzte sie leise, hob den Kopf und öffnete die Lippen.
„Ich liebe dich so sehr, Abbie, und ich habe es satt, den Feigling zu spielen und Angst davor zu haben, dich ganz zu verlieren, indem ich dir meine Gefühle gestehe. Die Farce, die wir den anderen zuliebe gespielt haben, ist für mich keine Farce. Ich kann nicht erwarten, daß du mir verzeihst, und ich erwarte auch nicht, daß du vergißt, was zwischen uns vorgefallen ist, oder Cathys oder meine Bedürfnisse über deine stellst. Und wenn du nur noch Verlangen für mich verspürst, mußt du es mir sagen, weil es mir niemals genügen würde …”
„Mir auch nicht”, gestand sie mit bebender Stimme. „Ich … Deshalb habe ich auch … Ich dachte, du würdest mich nur körperlich begehren …”
Sie wollte protestierten, als er sie küßte, und ihn daran erinnern, daß sie jeden Moment von einem der anderen Gäste gestört werden konnten. Doch das Gefühl seiner Lippen auf ihren, das erotische Spiel seiner Zunge und die Erkenntnis, daß sein Verlangen seiner Liebe zu ihr entsprang, schwächte ihren Widerstand. Daher dauerte es einige Minuten, bis Abbie ihm sagen konnte: „Ich liebe dich so sehr, Steve. Wie konnte ich dich damals nur gehen lassen? Wie konnte ich all die Jahre ohne dich leben?”
„Es war meine Schuld”, räumte Steve ein. „Und …”
„Nein, wir waren beide schuld daran. Wir haben beide Fehler gemacht.”
„O Abbie, womit habe ich das verdient?” Wieder zog er sie an sich, und als sie zu ihm aufsah, bemerkte sie Tränen in seinen Augen.
„O Steve”, flüsterte sie bewegt.
Daraufhin nahm er ihre Hand und führte sie an die Lippen. „Findest du es unmännlich, wenn ich dir gestehe, daß ich nicht zum erstenmal Tränen um dich weine? Oft habe ich nachts geweint, wenn ich im Bett gelegen und mich nach dir gesehnt habe, mich verflucht und mir gewünscht habe, die Uhr zurückdrehen zu können. Ich warne dich, Abbie, diesmal ist es für immer – bis in alle Ewigkeit.”
„Ja.” Abbie bot ihm die Lippen zum Kuß dar. „Ja, ja. O ja, Steve. Ja …”
„Laß uns von hier verschwinden”, drängte er. „Es gibt einige Dinge, die ich dir nur sagen möchte, wenn wir allein sind – vorzugsweise in einem großen Bett. Und wenn wir Glück haben, wird es lange dauern, bis ich dir alles gesagt und gezeigt habe … sehr lange”, fügte er vielsagend hinzu.
Sie lachte. „Ich kenne den richtigen Platz dafür …”
„Und wenn du morgen früh in meinen Armen aufwachst, wirst du mich nicht mehr zurückweisen und mir glauben, daß ich dich liebe?”
„Nein.” Ruhig blickte sie ihn an. „Du hast gesagt, daß wir nicht vergessen können, was damals geschehen ist, aber wir können unsere Zukunft darauf aufbauen, Steve. Wir können aus unseren Fehlern lernen. Wir können aus der
Weitere Kostenlose Bücher