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0087 - Treibstoff 558

0087 - Treibstoff 558

Titel: 0087 - Treibstoff 558 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Theodor Horschelt
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Als ich an diesem Mittwochmorgen des August 1958 am offenen Fenster meiner kleinen Kochküche stand, gähnte und mich reckte und streckte, ahnte ich nicht im Geringsten, was dieser Tag alles an Überraschungen für mich bereithielt.
    Ich hatte mich gewaschen, rasiert und angezogen und wartete nur noch darauf, dass die letzten Tropfen Kaffee durch den Filter in die Kanne fielen. Endlich war es soweit. Ich goss mir eine Tasse ein, stellte die Kanne auf den Frühstückstisch und ging in die Diele hinaus, um nach meinen Zeitungen zu sehen.
    Außer den beiden Blättern, die ich beziehe, fand ich einen Zettel im Briefkasten. Er enthielt nur einen einzigen, in einer steilen, energischen Handschrift geschriebenen Satz: »Rufe Lexington 3452-29 an, Clarissa.«
    Grübelnd ging ich in die Küche zurück und setzte mich an den Tisch. Clarissa… Verflixt, wer konnte das sein…
    Und dann fiel der Groschen. Ich erinnerte mich plötzlich an den Urlaub, den ich in Ramrod Key verbracht hat hatte. Drei oder vier Jahre lag das zurück. Ich hatte mich damals furchtbar gelangweilt, bis dann eines Tages Clarissa auftauchte, Clarissa Darnell. Sie war ganze 22 Jahre alt gewesen, rothaarig und von einer beinahe vollkommenen Figur.
    Wir haben damals drei Wochen zusammen in Ramrod Key verlebt. Es war eine herrliche Zeit. Zu einer dauerhaften Verbindung hatte die gegenseitige Sympathie allerdings nicht gereicht.
    Ich trank hastig ein paar Schlucke Kaffee, ging zum Telefon und rief die an gegebene Nummer an. Niemand meldete sich.
    Nach dem Frühstück wiederholte ich den-Versuch noch zwei- oder dreimal -vergeblich. Nach kurzem Zögern rief ich die Auskunft an.
    »Special Agent Cotton. Stellen Sie bitte für mich fest, wem der Anschluss Lexington 3452-29 gehört.«
    »Einen Augenblick bitte, Sir.«
    Ich wartete etwa zwei Minuten, bis das Mädchen sich wieder meldete. »Tut mir leid, Sir, aber ich kann Ihnen keine Auskunft erteilen.«
    »Eine Geheimnummer also?«, fragte ich.
    »Ja, Sir, wie gesagt, ich kann Ihnen wirklich nicht helfen.«
    Ich versuchte nochmals mein Glück, indem ich auf meine Stellung als FBI-Beamter pochte. Die Dame war allerdings nicht zu erweichen. Nachdenklich legte ich schließlich den Hörer auf die Gabel zurück.
    Ich blickte auf meine Uhr, fünfzehn Minuten nach sieben. Ich stellte das Geschirr zusammen, schloss das Fenster und machte, dass ich aus dem Hause kam Als ich zwanzig Minuten später das Districtsbüro betrat, hatte ich Clarissa Damell und ihre Nachricht wieder vergessen…
    ***
    Ich war noch keine halbe Stunde in meinem Office, als ich zu Mr. High gerufen wurde und einen Auftrag erhielt. Es war kein weltbewegender Eall, den ich da bearbeiten sollte, nur eine verhältnismäßig harmlose Routinesache. Ein Kubaner namens Juan Capabianca war in Texas unliebsam aufgefallen. Er hatte San Antonio, El Paso und Corpus Christi monatelang mit seiner Anwesenheit beehrt, und nach Ansicht der örtlichen Polizeibehörden war er mit einem Autodieb identisch, der sich auf die Marken Packard und Cadillac spezialisierte. Wo Caplablanca auftauchte, häuften sich die Verlustanzeigen gestohlener Wagen auffälligerweise.
    In Texas hatte man ihn nun aber aus den Augen verloren, und die Washingtoner Zentrale war aus verschiedenen Gründen der Meinung, dass er sich in New York auf hielt. Mr. High hatte einen entsprechenden Bericht und alle notwendigen Unterlagen erhalten.
    Nun, ich sollte also an die Arbeit gehen. Ich nahm die Akten und war bereits auf dem Weg zur Tür, als ich abstoppte und nochmals zurückkam. Ich zog Clarissas Zettel aus der Tasche und sagte:
    »Würden Sie mir im Laufe des Tages feststellen lassen, wem die Telefonnummer Lexington 3452-29 gehört?«
    »Gern - aber wozu wollen Sie das wissen, Jerry?«, fragte Mr. High interessiert.
    Ich sagte es ihm und gab ihm Clarissas Nachricht. Er las sie und meinte:
    »Die Mitteilung ist doch wohl nur so zu verstehen, dass Sie Miss Darnell unter dieser Nummer erreichen sollten. Wenn man nicht einmal einem FBI-Beamten über ihre Adresse Auskunft geben will, muss sie in den letzten Jahren auf der Leiter des Erfolgs ganz schön hochgeklettert sein.«
    »Das kann ich mir absolut nicht vorstellen«, erwiderte ich.
    Mr. High lächelte und zuckte mit den Schultern. »Wer weiß… Gleichgültig, Jerry, wenn eben möglich, werde ich Ihnen heute Nachmittag den Teilnehmer nennen.«
    Ich dankte, klemmte mir wieder die Unterlagen über Capabianca unter den Arm und ging in mein Office

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